Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
birgt!« Diesmal wurde der Valknut wieder warm, während ich diese Worte sprach. »Betrüger, Schlächter, Schwindler, Verräter! Ich rufe dich und fordere dich auf, augenblicklich zu erscheinen!«
Ein Schwall äußerst zorniger italienischer Worte schlug uns entgegen, als eine bekannte Gestalt vor uns auftauchte. »Ich werde das nicht länger hinnehmen!« De Marco malte ein blauschwarz leuchtendes Symbol in die Luft, und als er wieder verschwand, sagte er: »Renata! Töte sie!«
Ben schob mich grob zur Seite, als sich aus der flimmernden Luft eine Frauengestalt herausbildete, die sich in Sekundenschnelle in einen rotbraunen Wolf verwandelte. Die Wolfsfrau stürzte sich zähnefletschend auf Ben. Ich warf mich schreiend auf sie und versuchte verzweifelt, sie von ihm wegzureißen.
Von den Kampfschreien der Wikinger aufgeschreckt, hielt ich eine Sekunde inne und Eirik nutzte die Gelegenheit, um mich von dem Wolf wegzuziehen, und schwang sein Schwert.
»Tu Ben nichts!«, schrie ich und sprang hilflos um die zwei Kämpfenden herum. Wolf Renata hatte sich an Bens Hals festgebissen und versuchte offensichtlich, ihm die Gurgel herauszureißen. Ben hatte seine Schnauze mit beiden Händen gepackt, wälzte sich mit ihm über den Boden und versuchte verzweifelt, seinen Hals freizubekommen. Der Wolf strampelte, und die beiden rollten wieder herum, sodass es den Wikingern unmöglich war, das Tier zu attackieren. Ben, hör auf! Halt sie fest! Die Wikinger können dir nur helfen, wenn ihr euch nicht ständig dreht!
Leichter gesagt als getan , ächzte er, und ich spürte, dass er große Schmerzen hatte.
Ich hielt schreiend das Vikingahärta umklammert, um es dazu zu bringen, den Wolf in tausend Stücke zu sprengen, aber es vibrierte nur sacht in meinen Händen.
Jetzt! , rief Ben, als er sich auf den Rücken rollte. In diesem Moment spritzte im hohen Bogen Blut durch die Luft. Renata hatte also eine Arterie erwischt. Ich wusste zwar, dass Ben daran nicht sterben konnte, aber wenn sie es schaffte, ihm die Kehle herauszureißen, überlebte er es womöglich nicht.
»Macht sie fertig!«, rief ich den Wikingern zu.
Das taten sie, und ein paar Sekunden später lag eine blutige Wolfsleiche neben Ben. Ich war augenblicklich bei ihm und zog sein zerfetztes Hemd hoch, um nachzusehen, wie schwer seine Verletzungen waren.
Er hatte ein paar tiefe Kratzer von den Wolfsklauen auf der Brust, aber meine ganze Aufmerksamkeit galt seinem heftig blutenden Hals. Ich riss ein Stück von seinem Hemd ab und presste es auf die Wunde. Bei der Liebe der Göttin, Ben! Du bist schwer verletzt!
Nein, ich habe Blut verloren, aber ansonsten ist alles in Ordnung. Du kannst dir deine morbiden Gedanken sparen. Du wirst nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, um mich zu trauern, weil einiges mehr als ein Therion in Wolfsgestalt nötig ist, um mich umzubringen.
Soll ich Imogen rufen?
Nein, aber ich wäre dir dankbar, wenn du mich nährst, sobald ich die schlimmsten Verletzungen geheilt habe.
Er brauchte fast eine halbe Stunde, um sich so weit zu erholen, dass er sich aufsetzen konnte. Die Wunden hatten sich inzwischen geschlossen, aber der Blutverlust hatte ihn sehr geschwächt.
»Es tut mir so leid, Ben«, sagte ich, als ich mich neben ihn setzte, sodass er sich an mich lehnen konnte, während er an meinem Oberarm trank. »Wenn ich nicht versucht hätte, Loki zu beschwören, wäre das alles nicht passiert. Es ist meine Schuld, dass du angegriffen wurdest.«
»Vielleicht lastet ein Fluch auf dir«, sagte Eirik. Die drei Wikinger hatten Renatas Leiche weggeschleppt, die – im Gegensatz dazu, wie Gestaltwandler im Film dargestellt wurden – ihre Wolfsgestalt behalten hatte. Inzwischen waren sie dabei, ihre Waffen mit Grasbüscheln sauber zu machen.
»Ein Fluch? Auf mir?«
»Jawohl. Warum sollte sich Loki sonst weigern zu kommen, wenn du ihn rufst?«
Ich dachte kurz darüber nach. »Kann das sein?«, fragte ich Ben.
Er schaute von meinem Arm auf und leckte mit der Zunge über die kleine Bisswunde. »Ich bezweifle es. Ich kann keine Hinweise auf einen Fluch an dir erkennen, und nur ein Dämon von hohem Rang oder ein Dämonenfürst könnte dich verfluchen, ohne Spuren zu hinterlassen. Loki mag einen Groll gegen dich hegen, aber ich glaube nicht, dass auch ein Dämonenfürst hinter dir her ist.«
»Was für eine Erleichterung!«, sagte ich, stand auf und half Ben auf die Beine. Er hatte viel Blut verloren, aber er schwankte kein
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