Ein Vampir kommt selten allein
sich.
»Sieht so aus, als wären nur noch du und ich da«, sagte Jackson und lächelte.
Olivias Herz machte einen dreifachen Flickflack.
»Mission erfüllt«, erklärte Lucy. Sie hatte Sophia hinter das Requisitenzelt gezogen, als Olivia gerade nicht hingeschaut hatte.
Das wird funktionieren, dachte Lucy. Ein wenig Zeit zu zweit und die Funken springen über.
Jetzt gingen sie und Sophia auf das Meat & Greet zu, um sich das Set genauer anzuschauen.
»Ob das für Olivia wohl in Ordnung ist?«, fragte Sophia.
»Solange sie nicht wieder mit irgendeinem Gewieher herausplatzt«, erwiderte Lucy. Sie rückte ihre sargförmige schwarze Kuriertasche zurecht. »Olivia und Jackson sind echt wie Romeo und Julia â sie sind füreinander bestimmt!« Lucy dachte daran, dass Jackson nur Augen für Olivia gehabt hatte, als sie ihm zum ersten Mal begegnet waren, und vorhin an der Absperrung auch. Sie schienen perfekt zusammenzupassen, auÃer dass Olivia einen »total normalen« Freund wollte. »Wenn wir jetzt schon mal an einem Filmset sind â wollen wir nicht ein wenig herumschnüffeln?«
Sophias Blick hellte sich auf. »Oh, meinst du, wir kommen ins Restaurant hinein?«
»Boah, mach mal langsam, Miss Flitze-Fledermaus. Lass es uns nicht herausfordern«, erwiderte Lucy. »Wie wäre es, wenn wir lieber den Ausrüstungsbereich da drüben auskundschaften, anstatt gleich dorthin zu gehen, wo sie filmen?« Neben dem Seiteneingang des Restaurants standen Kameras und kompliziert aussehende elektronische Tafeln unter einer Markise. Vielleicht können wir hinterher versuchen, irgendwo etwas zu essen zu schnorren, dachte Lucy. Sie sehnte sich noch immer nach etwas Fleischigem zum Frühstück.
Die Vampirmädchen schlenderten hinüber und versuchten so zu tun, als wären sie genau da, wo sie sein sollten.
Eine Frau mit strengem Dutt und einem Klemmbrett in der Hand ging an ihnen vorüber. Sie schaute sich alles an und machte Notizen. Lucy hielt den Atem an, doch die Frau warf ihnen nur einen Blick zu und ging weiter.
Wir sind drin, dachte Lucy.
»Oh, du liebe Nacht«, sagte Sophia.
»Was?«, fragte Lucy und drehte sich um.
»Das ist eine hochauflösende Xtra Vision LT-2K Digitalkamera mit austauschbarer Optikbaugruppe, Touchscreen-Interface und der Möglichkeit, vier Stunden Serienaufnahmen zu machen.« Sophia seufzte und schwebte praktisch auf den sehr teuer aussehenden Ausrüstungsgegenstand zu.
»Ãhm, Sophia?« Aber ihre Freundin streckte bereits die Hand nach der Kamera aus und strich über den digitalen Bildschirm.
In Lucys Hinterkopf schrillten alle Alarmglocken und sie trat vor, um sie aufzuhalten. »Sophia â¦Â«
»Hey, ihr da!«
Lucy erstarrte, als sie die strenge Stimme hörte. Sophia fuhr herum und hätte dabei fast die Kamera umgeworfen.
»Vielleicht hätten wir lieber bei Jackson bleiben sollen«, flüsterte Lucy, während sie sich langsam umdrehte.
»Wo sind eure Set-Pässe?«, fragte eine blasse dünne Frau mit krausem schwarzem Haar, das unter ihrem riesigen Kopfhörer hervorquoll.
Lucy und Sophia standen schweigend und schuldbewusst da. Jetzt war der Spaà wohl zu Ende, dachte Lucy.
»Ihr solltet eigentlich nicht hier sein, nicht wahr?«, fragte die Frau mit New Yorker Akzent.
Lucy schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe nicht, warum wir bei der BegrüÃung keinen Set-Plan austeilen. Also wirklich!«
»Wie?«, fragte Sophia.
Doch Lucy nickte vorsichtig. Vielleicht werden wir jetzt doch nicht gleich gepfählt, dachte sie.
Die Frau musterte die beiden von oben bis unten. »Hmmm. Ja, ich verstehe, warum sie euch beide ausgesucht haben â der alternative Stil, die hübschen Gesichter. Gut.«
Lucy blickte Sophia an, die ebenso verwirrt aussah.
»Ich bin Lillian, die zweite Regieassistentin.« Sie sah auf die Uhr. »Kommt mit, dann bringe ich euch zum Wohnwagen für die Komparsen.«
Zum Wohnwagen für die Komparsen?, dachte Lucy.
Lillian machte sich auf den Weg.
»HeiÃt das, dass wir im Film sein werden?«, fragte Lucy Sophia.
»Ich glaube schon!« Sophia hüpfte der Frau praktisch hinterher, und Lucy beeilte sich, sie einzuholen.
Normalerweise hasste Lucy Rampenlicht, aber sie würde ja nicht im Mittelpunkt stehen, sondern nur im Hintergrund agieren. Einfach mördergeil!
»Setzt eure
Weitere Kostenlose Bücher