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Ein Vampir kommt selten allein

Ein Vampir kommt selten allein

Titel: Ein Vampir kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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kostbare Zeit verschwendet zu haben. Das ist alles.«
    Olivia schluckte. Nicht gerade aufbauend, dachte sie.
    Als Erstes war ein rothaariges Mädchen an der Reihe, das mindestens drei Jahre jünger war als Olivia; sie war ein wenig grünlich im Gesicht.
    Â»Schau in die Kamera«, bellte Philippe.
    Das Mädchen krallte ihre Finger ineinander, fast als würde sie beten, und blickte in die Kamera. Olivia sah, dass sie zitterte. Armes Ding, dachte sie. Alle hier wollen unbedingt die Rolle haben.
    Eine Frau mit krausem Haar und starkem New Yorker Akzent sprach ein wenig sanfter: »Bitte sag uns deinen Namen und dein Alter.«
    Aber das Mädchen vor der Kamera war wie gelähmt, sodass sie kein Wort herausbrachte. Das machte Olivia noch nervöser. Was, wenn es mir genauso geht?, fragte sie sich.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf, und die Frau ging zu ihr, legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie nach draußen.
    Philippe zeigte kein Mitgefühl. »Die Nächste!«, rief er, wobei er den Namen des armen Mädchens mit einem dicken Strich von seiner Liste löschte.
    Ein älteres Mädchen mit blondem Haar, einer grünen Wollmütze und großen Kreolen sah da schon selbstbewusster aus.
    Â»Gleich werden wir in deine Seele blicken«, verkündete Philippe. »Die Seele einer Schauspielerin!«
    Er fing an, das Mädchen mit Fragen zu löchern. »Wann hast du zum letzten Mal gelacht? Was hältst du von Fröschen? Was, wenn die Erde eine Scheibe wäre?«
    Das Mädchen tat sein Bestes, Antworten darauf zu finden, während Philippe sich hektisch Notizen machte. Aber manche der Fragen waren total schräg. Als sie fertig war, nickte Philippe sichtlich zufrieden.
    Eine nach der anderen trat vor die Kamera, sie mussten den Präsidenten spielen, von ihrem Hamster erzählen oder beschreiben, wie sie ein Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich machen würden. Charlotte wurde nach ihren Hobbys gefragt und zögerte nicht, allen zu erzählen, dass sie Kapitänin des Cheerleader-Teams war. Bereitwillig führte sie einen Cheer vor – den, den Olivia letztes Schuljahr geschrieben hatte.
    Als sie schon halb durch die Wartenden durch waren, rief Philippe Olivia auf.
    Â»Ich weiß, viel Glück soll man nicht sagen«, sagte Camilla. »Deshalb: Halt die Tentakel steif .«
    Â»Danke«, erwiderte Olivia und trat vor die Kamera. An hohen Metallgerüsten hingen Lampen und der Mann mit den riesigen Kopfhörern ließ ein Mikrofon über ihrem Kopf baumeln.
    Sie spürte, dass alle sie beobachteten und darauf warteten, was sie sagen würde. Die große schwarze Kamera war direkt auf sie gerichtet, und sie wünschte, Lucy wäre hier, um sie zu unterstützen. Aber das war ihre Chance, und sie würde das Beste daraus machen.
    Â»Was ist deine Lieblingsfarbe und warum ist sie das?«
    Das war leicht. Olivia lächelte breit. »Meine Lieblingsfarbe ist rosa. Und das liegt wohl daran, dass meine Mutter mir, als ich vier war, einen rüschenbesetzten rosa Sonnenschirm geschenkt hat, auf dem mein Name eingestickt war.«
    Â»Was ist dein dunkelstes Geheimnis?«
    Dass ich weiß, dass es tatsächlich Vampire gibt, dachte Olivia. Sie überlegte einen Augenblick, dann sagte sie: »Ich bin adoptiert. Nicht dass das ein dunkles Geheimnis ist oder so. Aber ich hab den größten Teil meiner leiblichen Verwandten nie kennengelernt.« Sie wollte nicht, dass jemand den Verdacht schöpfte, mit ihrer Familie könnte etwas nicht stimmen. »Aber ich würde mich freuen, wenn mein leiblicher Vater mich ihnen eines Tages vorstellen würde.«
    Â»Sing uns etwas vor«, verlangte Philippe.
    Olivia unterdrückte den Impuls, »The Right One« zu trällern, und entschied sich stattdessen für »Double Trouble«. Sie wusste, dass sie keine schlechte Stimme hatte, und die wurde sogar noch besser, als sie sah, dass Jackson im Takt dazu mit dem Kopf nickte.
    Â»Erzähl uns einen Witz.«
    Sie versuchte zu verhindern, dass sich Panik auf ihrem Gesicht widerspiegelte … ein Witz, ein Witz. Nie fiel einem einer ein, wenn man dazu aufgefordert wurde. »Ich weiß einen!«, sagte sie. Er war nicht gerade zum Totlachen, aber sie musste trotzdem immer kichern. »Wie nennt man einen Keks, der unter einem Baum liegt?«
    Sie machte eine Pause und wartete auf Philippes Antwort.
    Er trommelte mit dem Stift auf

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