Ein Vampir kommt selten allein
übergroÃe Access-Sonnenbrillen aus ihren Fächern, gab Lucy und Sophia je eine davon und sagte: »Kommt, wir gehen rüber in die Cafeteria.«
Sie brauchte nur eine von Jacksons Mahlzeiten zu kosten, dann hätte Lucy den Beweis, den sie brauchte. Wenn auch nur ein Hauch von Blut darin zu schmecken wäre, würde sie es merken.
AuÃerhalb des Kostüm-Wohnwagens war es noch immer kalt, aber auch sonnig, deshalb war Lucy froh über die abgefahrene Sonnenbrille.
»Lillian! Lillian! Was sollen wir bloà tun? Hast du diese Schauspielerinnen mal gesehen? Oh, non, non, non!« Irgendwann würde sich Philippe noch in ein traumatisiertes Häufchen Elend auflösen, da war sich Lucy sicher.
»Mach dir keine Sorgen.« Lillian versuchte, ihn zu beruhigen, aber er flatterte wie ein schwarzer Umhang im Wind. »Wir werden jemanden finden.« Zu Lucy und Sophia sagte sie tonlos »bis später«, dann führte sie Philippe davon.
»Was hast du eigentlich vor?«, wollte Sophia wissen, sobald sie auÃer Hörweite waren.
»Ich weiÃ, was uns verraten wird, ob Jackson zur Vampirzahnliga gehört«, sagte Lucy und zog Sophia auf den groÃen Cafeteria-Laster zu. »Sein Mund!«
»Willst du etwa seinen Zahnarzt anrufen?«
»Nein, aber wo auch immer sein Essen aufbewahrt wird, will ich mich einschleichen«, sagte Lucy. »Ich weià zwar nicht genau, wo das ist, aber wenn es sein muss, setze ich mich einfach in die Cafeteria, bis er auftaucht, damit ich sehen kann, was er isst.«
Sophia seufzte. »Toll, das ist ja noch schlimmer, als wenn ich nackt übers Set rennen müsste.«
Lucy zog sie in den Cafeteria-Laster und ihr Mut sank. Es war ein groÃer Lkw und überall drängten sich Menschen. Wenn das Filmteam nicht gerade bei den Dreharbeiten war, dann wurde es wohl dafür bezahlt zu essen. Alle Tische waren voll und die Schlange vor der Essensausgabe war echt lang.
So viel zum Thema Herumschleichen, ohne dass es jemand merkt.
Während sich die Schlange langsam nach vorne bewegte, hatte Lucy die Gelegenheit, ihre Umgebung zu beobachten. Jeder der zahlr eichen Köche war für einen anderen Abschnitt der Theke zuständig und teilte auf Bestellung Essen aus. Hinter den Köchen stand ein Mann in einem schicken Anzug, der Dinge in seinem Notizblock ankreuzte, mit einigen Leuten aus der Schlange redete und alles beobachtete. Lucy kam zu dem Schluss, dass er der Chef des Küchenteams war.
Ein adrettes Mädchen mit braunem Haar und einer mehrreihigen Perlenkette über einem langen, weiten grauen Pullover und Jeans erregte seine Aufmerksamkeit. Lucy hielt sie für eine der weiblichen Nebenrollen des Films. Der Chef blätterte durch seine Papiere, wandte sich dann einem Kühlschrank aus rostfreiem Stahl zu und nahm ein Tablett heraus, das mit etwas gefüllt war, was wie rohe Karotten und Sellerie aussah â sonst nichts. Er reichte es ihr.
»Bingo«, sagte Lucy. »Das ist unser Mann, und das ist unser Kühlschrank.« Der Chef ging an der Theke ein Stück weiter und unterhielt sich mit jemandem vom Personal. »Dort müssen Jacksons Spezialmahlzeiten aufbewahrt werden.«
Lucy und Sophia schoben sich nach vorne, vorbei am ersten Tisch, auf dem eine üppige Salatbar untergebracht war. Die Leute vor ihnen versuchten gerade, sich zwischen Hummer und Austern zu entscheiden, deshalb warteten sie gezwungenermaÃen, einen Tisch vom Kühlschrank entfernt, vor einer Auswahl an Sandwichs.
»Sollen wir das da etwa essen?«, fragte sich Sophia laut.
Ein grauhaariger Mann hinter der Theke meldete sich zu Wort. »Mit den Statisten-Ausweisen bekommt ihr all diese kulinarischen Köstlichkeiten. Wir haben für jeden etwas. Verratet dem guten alten Curtis einfach, worauf ihr Lust habt.«
»Ooh«, erwiderte Sophia. »Wenn ich es mir aussuchen kann, dann hätte ich gern ein Käsesteaksandwich.«
»Zwei bitte«, warf Lucy ein.
Curtis rieb sich die Hände und strahlte. »Ausgezeichnete Wahl, meine Damen!« Er schnitt zwei weiÃe Baguettebrötchen auf, legte sie auf den Grill hinter sich und schaufelte geschnittenes Rindfleisch in eine Pfanne.
Das Frühstück bei Olivia zu Hause war die übliche Häschen-Mahlzeit gewesen, und Lucy merkte, dass sie gleich anfing zu sabbern.
»Wie willst du es anstellen, einen Blick in diesen Kühlschrank zu werfen?«, flüsterte
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