Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
oder? Dass es für jeden Dunklen nur eine Frau gibt, die ihn retten kann, und dass sie dafür sieben Schritte absolvieren müssen und danach für immer aneinander gebunden sind.«
»Ja«, sagte ich, während mich mein kleiner Teufel dazu drängte, mehr zu tun, als nur zu lächeln. »Das weiß ich.«
»Ist es nicht das Romantischste, was es auf der Welt gibt? Ich wüsste gern, wie es ist, einen Dunklen als Lover zu haben. Meinst du, sie sind leidenschaftlich? Irgendwie überwältigend, aber auf positive Art?«
Ich erinnerte mich an die Hingabe, mit der sich Avery Jas zu widmen schien. »Ich glaube, ›leidenschaftlich‹ trifft es ganz gut.«
»Und dann dieses Bad-Boy-Image! Welche Frau könnte so einem Kerl widerstehen? Wer würde so einen nicht retten wollen? Wer würde so einem nicht zeigen wollen, was wahre Liebe ist?« Sie seufzte, dann knuffte sie mich kichernd in den Arm. »Gut, dass uns keiner hört! Wir schwärmen von Vampiren wie kleine Teenys mit Glitzerfetisch! Sie mögen ja geheimnisvoll und romantisch sein, aber für unsereins sind sie nichts. Wollen wir anfangen?«
Ich rümpfte die Nase, als ich mich im Flur umsah, der nur dürftig von den wenigen Lichtstrahlen erhellt wurde, die durch die Ritzen zwischen den Brettern vor den Fenstern drangen. Dem Eingang gegenüber befand sich eine Treppe, die nach oben ins Dunkle führte. Zu meiner Rechten war ein großer Raum, der sich über die gesamte Länge des Hauses zu erstrecken schien, und aus dem Augenwinkel betrachtet sahen die Muster der fleckigen dunklen Tapeten fast so aus, als würden sie sich bewegen. Links von mir war ein Korridor mit mehreren Türen, die offenbar in kleinere Zimmer führten. Zum Glück waren keine Möbel mehr im Haus. Nur ein paar alte Zeitungsbögen und Schnurreste, die auf dem verschlissenen Holzboden lagen, erinnerten noch an den Abtransport.
»Mäuse!«, sagte ich, als ich plötzlich den Geruch von Mäusedreck wahrnahm, und rieb mir die Nase.
»Aber es riecht nicht nach frischem Dreck. Dee hat gesagt, der Kammerjäger war letzten Monat da, also sollte sich hier außer uns nichts Lebendiges herumtreiben. Zumindest … « Sie blieb am Fuß der Treppe stehen und lauschte angestrengt, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, wir sind hier ganz allein. War wohl nur Einbildung.«
»Ha, damit machst du mir keine Angst!«, sagte ich, rieb mir aber unwillkürlich die Arme und sah mich beklommen um.
Diamond lachte nur und lief die Treppe hoch. Als sie ihre Kamera einschaltete, rief sie: »Denk daran, von jedem Raum mehrere Fotos zu machen, damit ich sie später zu einem Panorama zusammenfügen kann. Die Kunden lieben Panoramen!«
»Man muss schon geistesgestört sein, um diese Bruchbude kaufen zu wollen«, murmelte ich vor mich hin und wich im letzten Moment einem riesigen Spinngewebe aus, das von einer hübschen, aber staubbedeckten Messinglampe herunterhing. »Schrecklich! Der Keller ist garantiert der reinste Albtraum!«
»Du musst dir einfach vorstellen, wie es hier aussieht, wenn alles hergerichtet und von Leben erfüllt ist«, rief Diamond von oben.
»Wenn mir auch nur eine Maus über den Weg läuft, bin ich weg!«, brüllte ich die Treppe hoch.
Als Antwort hörte ich nur ihr glockenhelles Lachen. Verdammt, sie lachte sogar schöner als ich! Mein Lachen klang rau und kehlig, so als würde ich fünf Schachteln Zigaretten am Tag rauchen.
»Mein Leben ist echt beschissen«, murrte ich vor mich hin und stapfte den Korridor hinunter. Ich warf einen Blick in jedes Zimmer, bevor ich die Tür erreichte, die in den Keller führte. »Alle haben jemanden abbekommen, nur ich nicht. Und was habe ich, Haus? Hm? Was habe ich? Ich sage dir, was ich habe«, lamentierte ich weiter und legte die Hand auf den Türgriff. »Ich habe einen Job, der mich nicht weiterbringt, einen irren Killervampir, der mich zum Wahnsinn treiben will, und weit und breit keinen Mann auf dem Radar. Was würde ich dafür geben, einen … Uff!«
Die Tür flog auf und mir war, als krachte ein gewaltiger Felsbrocken in mich hinein. Im Moment des Zusammenpralls wich sämtliche Luft aus meinem Körper und ich stürzte hintenüber. Der Felsbrocken ging mit den Armen rudernd mit mir zu Boden, wo wir mit den Köpfen aneinanderschlugen.
Vor meinen Augen tanzten Sterne und ich schüttelte meinen schmerzenden Schädel, um wieder klar zu sehen, und nachdem der Felsbrocken – bei dem es sich zu meiner Überraschung um ein männliches Wesen handelte – von mir
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