Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
in ihrem Gehirn herumstocherte. Außerdem schien sowieso niemand in der Lage zu sein, sie zu lesen. Was, wenn es DJ auch nicht gelang? Das war eine Komplikation, die sie nun wirklich nicht gebrauchen konnte - erst recht nicht, nachdem Mabel mittlerweile in den Mann völlig vernarrt war.
„Okay, dann eben auf die harte Tour”, meinte er ironisch. „Mach es dir bequem, schließ die Augen, entspann dich und denk zurück an jenen Tag. Du hast davon gesprochen, dass du in Mexiko warst.”
„Ja”, antwortete sie leise. „Mabel und ich wollten uns in einer Ferienanlage einquartieren, aber als wir ankamen, erfuhren wir, dass es ein Problem mit dem Trinkwasser gab. Die Gäste wurden auf andere Anlagen verteilt. Für uns hatten sie auch schon eine neue Unterkunft gefunden, und wir stiegen von unserem Taxi in einen Van um.”
„Waren noch andere Gäste in diesem Van?”, fragte Victor.
„Drei Paare und vier einzelne Personen.”
„Beschreib mir die Leute”, forderte er sie auf.
„Zwei Paare waren in unserem Alter”, schilderte sie und zog die Augenbrauen zusammen, als sie sich die Fahrgäste in diesem Van in Erinnerung rief. „Sie saßen weiter vorn. Das dritte Paar war jünger, vielleicht so um die vierzig. Die beiden saßen gleich hinter dem Fahrer.”
„Und die anderen vier?”, hakte er nach, als sie eine Pause einlegte.
„Drei von ihnen waren junge Frauen, Studentinnen würde ich sagen.” Sie verzog den Mund. „Sie saßen weiter hinten und beklagten sich darüber, dass die Ferienanlage keine Action’ geboten hatte, und sie hofften, in ihrem neuen Quartier mehr Erfolg zu haben.” Sie klang überrascht, als sie das sagte. Sie glaubte, alles vergessen zu haben, allerdings hatte sie auch einen Großteil der letzten fünf Jahre damit zugebracht, diese Reise aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
„Und die vierte Person?”, fragte Victor.
Elvi kniff die Augen etwas angestrengter zusammen und durchforstete ihre Erinnerung nach dem noch fehlenden Mann. Aus einem unerfindlichen Grund entwischte er ihr, sobald sie ihm näher kommen wollte. „Er saß auf der anderen Seite des Gangs”, berichtete sie nachdenklich. „Ich kann nicht.... Ich habe nur ein vages Bild im Kopf. Jeans und ein Hemd. Durchschnittliches Aussehen. Ruhiger Typ. Wir anderen unterhielten uns, aber er schien sich nicht daran beteiligen zu wollen.”
„Was würdest du sagen, wie alt er war?” Victor klang angespannt.
„Mitte bis Ende zwanzig”, sagte sie und bekam große Augen, als ihr etwas bewusst wurde. Alle fünf Männer, die sich derzeit in ihrem Haus aufhielten, bewegten sich dem Aussehen nach im gleichen Alter.
Victor nickte bestätigend. „Okay, dann erzähl mir von der Fahrt an sich.”
Wieder schloss sie die Augen. „Man sagte uns, die Fahrt würde etwa fünf Stunden dauern. Es fing gut an. Mabel und ich waren vom Flug erledigt, und ungefähr die erste Stunde haben wir beide geschlafen. Als ich aufwachte, unterhielt sich Mabel mit dem Paar vor uns, das aus Deutschland kam. Wirklich nette Leute”, fügte sie traurig hinzu. Von Mabel hatte sie später erfahren, dass sie bei dem Unfall beide ums Leben gekommen waren.
„Ihr habt euch also mit diesem Paar unterhalten.... ”, bewegte er sie zum Weiterreden.
„Der Unfall ereignete sich circa eine Stunde, nachdem ich aufgewacht war.” Sie hielt kurz inne und dachte nach. „Wir waren auf einer schmalen Gebirgsstraße unterwegs, und ich glaube, der Fahrer wollte irgendeinem Hindernis auf der Straße ausweichen. Im nächsten Moment überschlug sich der Van, alles wurde durcheinandergewirbelt, die Leute schrien, Gepäck flog durch die Gegend. Schließlich blieb der Van auf der Seite liegen, auf der Mabel und ich saßen. Ich muss kurz bewusstlos gewesen sein, und als ich wieder zu mir kam, lag ich auf Mabel. Sie stöhnte, und ich fürchtete, ich würde sie erdrücken, also versuchte ich aufzustehen. Doch dann fuhr ein stechender Schmerz durch meinen Kopf, und ich habe wohl erneut das Bewusstsein verloren.”
„Und als du dann das nächste Mal aufgewacht bist?”
„Da befanden wir uns im Hotel. Man hatte uns offenbar hin-gebracht, nachdem wir aus dem Wrack geborgen worden waren”, sagte Elvi widerstrebend. „Ich wachte auf und stellte fest, dass ich Fangzähne hatte, die tief in Mabels Hals steckten.” Sie schlug die Augen auf und sah, wie diese Worte Victor schaudern ließen. Mit einem finsteren Nicken bekannte sie: „Ja, ich hätte sie fast
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