Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
so. Punkt um. Widerspruch war zwecklos. Auch auf die Freundschaft mit Eshe hatte sie sich nicht sofort einlassen können, sondern sie erst nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit ihr zugelassen. Sie vermied es, andere in ihr Herz zu lassen – denn damit hätte sie nur einen neuen Schmerz riskiert, wenn sie diejenigen eines Tages wieder verlor.
    Mirabeau trat aus der Dusche, wickelte sich in ein Handtuch ein und blieb dann unschlüssig stehen. Sie grübelte über das nach, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war und stellte zudem fest, dass sie sich, obwohl sie sich gerade von oben bis unten eingeseift und abgeschrubbt hatte, noch immer schmutzig fühlte. Außerdem hatte sie nach wie vor keine Ahnung, wie sie Stephanie helfen sollte. Das Mädchen war zornig und verbittert und litt unter ihrem Verlust. Genauso war es Mirabeau auch ergangen, nachdem ihre Familie ermordet worden war. Und wenn sie ganz ehrlich mit sich war, musste sie sogar zugeben, dass sich bis heute nicht viel daran geändert hatte. Sie hatte sich von diesem Verlust nie richtig erholt, sondern ihn einfach nur verdrängt. Darum wusste sie ja auch absolut nicht, wie sie das Mädchen aus der Reserve locken und unterstützen sollte.
    Tiny überschätzte ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht ohne jeden Zweifel, dachte sie bei sich und starrte die leere Badewanne an. Vielleicht würde sie sich nach einem Vollbad ja sauberer fühlen und sich soweit entspannen können, dass ihr etwas für Stephanie einfiel. Sie entdeckte ein Fläschchen Badezusatz, kippte den gesamten Inhalt in die Wanne und drehte das Wasser auf. O ja, sie würde sich ein bisschen einweichen und dabei gründlich nachdenken.

6
    Von der Jagd nach Essen kehrte Tiny mit mehreren Tüten zurück. Er hatte Sandwiches, Kartoffelchips und Softdrinks mitgebracht sowie eine ganze Menge Kleidung, die normalerweise für Touristen gedacht war: T-Shirts, Trägerhemden, Jogginghosen und Jacken in verschiedenen Größen, die alle mit dem Schriftzug I ♥ New York oder ähnlichen Aussagen über die Stadt verziert waren. Diese Auswahl war zwar nicht ganz optimal, aber immer noch besser als die Kleidung, die sie momentan trugen. Er hoffte, dass die Frauen es genauso sehen würden.
    In einer der Tüten steckten außerdem Klebetattoos, die für Stephanie gedacht waren. Auf dem Weg durch die Kanäle hatte sie geklagt, wie viele Dinge sie nun, da sie gewandelt worden war, nicht mehr tun könnte – und Tattoos standen ganz oben auf ihrer Liste. Offenbar hatte sie vorgehabt, sich tätowieren zu lassen, sobald sie volljährig wurde, denn vorher hätten ihre Eltern es ihr nie im Leben gestattet. Er hoffte, dass die Klebebilder sie ein wenig aufmuntern konnten.
    »Oh, rieche ich da Essen?«
    Tiny stand noch an der Tür, als Stephanie bereits zu ihm sprang. Überrascht stellte er fest, dass sie einen Bademantel trug. Es gab nur noch wenige Hotels, die den Gästen Bademäntel zur Verfügung stellten.
    »Den Bademantel habe ich von der Rezeption angefordert. Die meisten Hotels bieten sie zum Kauf an. Sie setzen ihn uns auf die Rechnung«, erklärte Stephanie Tiny gedankenverloren und zupfte dabei an den Plastiktüten in seinen Händen. »Was ist denn das? Du hast sogar Klamotten besorgt?«
    »Ich habe einen Supermarkt gefunden, der vierundzwanzig Stunden geöffnet hat. Unglaublich, was man in solchen Läden alles kaufen kann«, murmelte er. Stephanie schob ihn bereits vor sich her zum Tisch, und sobald er die Tragetaschen dort abgestellt hatte, machte sie sich über sie her, wobei sie die Tüte mit dem Essen ignorierte. Ihr anfängliches Interesse dafür war schon wieder verpufft. Stattdessen kippte sie die Kleider aus und sortierte sie.
    »Hübsch«, meinte sie und hielt ein schwarzes Trägerhemd hoch, auf das NYC quer über die Brust gedruckt war. Tiny hatte es eigentlich für Mirabeau ausgesucht, denn er fand, dass es zu ihrem Stil passte. Hoffentlich hatte es auch die richtige Größe. Er konnte sie sich jedenfalls sehr gut darin vorstellen. Stephanie hatte diesen Gedankengang offenbar mitbekommen und ließ das Oberteil wieder auf den Tisch fallen. »Ihr wird es sowieso besser stehen. Ich hab’ nicht die richtigen Möpse dafür.«
    Tiny seufzte still und dachte, wie schön es wäre, seine Gedanken wie die Unsterblichen vor Außenstehenden abschirmen zu können. Es war schon schlimm genug, dass sich alle erwachsenen Unsterblichen in seinem Kopf herumtrieben. Stephanie musste nicht auch noch in seinen manchmal

Weitere Kostenlose Bücher