Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
holen. Dann kannst du ein bisschen Blut trinken, und danach ruhen wir uns aus und brechen wie geplant am Morgen auf.«
Mirabeau ging bereits auf die Tür zu, als ihr plötzlich einfiel, wo sie den Autoschlüssel, den Lucian ihr gegeben hatte, versteckt hatte. Sie blieb stehen. Da sie keine Handtasche dabeigehabt hatte und in dem Brautjungfernkleid auch keine Taschen vorhanden gewesen waren, hatte sie den Schlüssel in den BH gesteckt – in Notfällen erwies sich dieses Versteck stets als sehr hilfreich. Doch der BH lag noch im Badezimmer, wo Tiny gerade duschte.
»Dann warte eben, bis er fertig ist«, schlug Stephanie vor. »In der Zwischenzeit kannst du mein Tattoo aufkleben.«
Mirabeau setzte sich wieder zu ihr aufs Bett. »Welches möchtest du denn?«
»Das Herz«, entschied Stephanie und reichte ihr die Bögen mit den Klebebildern.
Nachdenklich betrachtete Mirabeau das Herz, durch das sich eine gezackte Linie zog, die Stephanie offenbar hineingekratzt hatte.
»Ich habe es ein wenig verändert. So passt es besser.«
Mirabeau starrte das Herz an. Auf Stephanies Haut würde es aussehen, als wäre es gebrochen, genauso, wie sich Stephanies Herz momentan anfühlen mochte. Und sie erinnerte sich an ihr eigenes, als sie siebzehn Jahre alt gewesen war. Sie hoffte inständig, dass Danis Beistand und der glückliche Umstand, dass Stephanies Familie zumindest nicht tot war, ihr helfen würden, sich schneller von dem tiefen Einschnitt in ihrem Leben zu erholen als sie selbst. Denn wenn sie ehrlich war, hatte sie sich im Grunde nicht davon erholt.
8
Tiny drehte das Wasser ab und trat mit einem zufriedenen Seufzen aus der Dusche. Es war so schön, wieder sauber zu sein. Obwohl er im Gegensatz zu Mirabeau kein Schlammbad genommen hatte, hatte der Gestank der Kanäle trotzdem an seiner Haut und Kleidung gehaftet. Es war schon eine Erleichterung, die Klamotten loszuwerden, und noch großartiger, die Gerüche von sich abzuwaschen. Er freute sich darauf, in saubere Sachen schlüpfen zu können, auch wenn sie eigentlich für Touristen gedacht waren – saubere Touristenklamotten waren allemal besser als sein stinkiger Armani-Anzug. Obwohl ihm das Designerteil schon gefallen hatte und er bedauerte, dass das edle Stück nach dem Ausflug ins Kanalsystem nun leider ruiniert war.
Voller Vorfreude auf die frische Kleidung trocknete sich Tiny schnell ab, wickelte das Handtuch um die Hüften und eilte aus dem Badezimmer. Begleitet von einer Dampfwolke betrat er das Schlafzimmer – und blieb sofort stehen, als Mirabeau eilig auf ihn zukam. Sie sah erleichtert aus.
»Ach, ein Glück«, murmelte sie und huschte an ihm vorbei ins Badezimmer.
Verwundert beobachtete Tiny, wie sie ihr Kleid und die spitzenbesetzte Unterwäsche vom Boden aufhob und durchsuchte. Dann warf sie die Wäsche mit einem Fluch angewidert auf den Boden zurück. »Was ist denn los?«, erkundigte sich Tiny.
Seufzend erklärte sie: »Ich wollte für Stephanie etwas Blut aus dem Auto holen. Ich hatte die Schlüssel im BH versteckt, bevor ich ins Kanalsystem gestiegen bin, und jetzt sind sie nicht mehr da.« Missmutig verzog sie das Gesicht. »Ich muss sie wohl verloren haben, als ich im Tunnel hingefallen bin.«
»Hmm«, murmelte Tiny und bewunderte Mirabeau in ihrem neuen Outfit. Die schwarze Jogginghose mit dem NYC -Schriftzug entlang der Seitennaht war ein wenig zu groß und hing sehr tief auf den Hüften. Das Trägertop dagegen saß perfekt und betonte wunderbar ihre Brüste. Das habe ich gut ausgesucht , befand er. Sie sah sogar noch toller aus, als er erwartet hatte – und er beneidete ein wenig die Autoschlüssel, die zumindest ein wenig Zeit in diesem wundervollen Ausschnitt hatten verbringen dürfen.
Mirabeau machte ein genervtes Geräusch. Er eiste den Blick widerwillig von ihrem Körper los. »Ich werde wohl Lucian anrufen und es ihm gestehen müssen. Er muss jemanden mit den Schlüsseln herschicken oder gleich ein ganz neues Auto.« Sie schnaubte gereizt. »Gott, er wird so sauer sein. Damit ist unser geheimer Abgang durch die Kanäle vollkommen sinnlos geworden, denn Leonius oder einer seiner Männer kann problemlos Lucians Boten folgen, und dann – «
»Wir müssen Lucian nicht verständigen«, unterbrach Tiny. Mirabeau drehte sich erstaunt nach ihm um.
»Nicht?«, fragte sie hoffnungsvoll.
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann den Wagen auch ohne Schlüssel öffnen und starten.«
»Das kannst du?«
Sie sah ihn an, als wäre er ein Gott. Er
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