Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
Abend gewesen, und das Licht auf der Veranda kam von einer dieser Neonröhren. Das hatte ihn vielleicht so bleich aussehen lassen.
Kurz dachte sie noch einmal über diese Sache nach und schwang dann die Beine aus dem Bett, um nach ihm zu sehen, bevor sie sich schlafen legte, hielt dann aber inne, als sie eine zufallende Tür hörte. Kate erstarrte und hörte leise Schritte im Flur, dann zwang sie sich, sich zu entspannen und wieder hinzulegen. Die Schritte waren leise gewesen, aber ansonsten normal. Lucern schien nicht zu taumeln oder sich ungewöhnlich langsam zu bewegen. Es ging ihm gut. Sie würde sich an ihren Plan halten und in einer Stunde nach ihm sehen.
Also lehnte sie sich beruhigt zurück und schloss die Augen. Sie würde in dieser Nacht nicht viel Schlaf bekommen, aber das nahm sie in Kauf. Sie wäre lieber in einem Hotel gewesen und hätte dort tief und fest geschlafen. Und das hätte sie auch getan Kopfwunde hin oder her, wenn sie nicht hätte befürchten müssen, dass Lucern Argeneau sie, sobald er sie einmal aus dem Haus geschafft hatte, so schnell nicht wieder hereinlassen würde.
Das konnte Kate sich nicht erlauben, sie musste ihn einfach zu einer PublicityVeranstaltung überreden. Ganz gleich zu welcher.
Sie hatte die große Befürchtung, dass ihre neue Stellung als Lektorin davon abhing.
„Soll das ein Witz sein? Sie dachte tatsächlich, all das Blut käme von einem kleinen Stoß gegen den Kopf?” Etienne lachte ungläubig.
„Nun, sie wird wohl kaum annehmen, dass es aus einem Beutel in seinem Kühlschrank kam”, warf Bastien ein, aber er lachte ebenfalls.
Lucern ignorierte die Heiterkeitsausbrüche seiner Brüder und stieß die Zähne in den zweiten Blutbeutel, den Rachel ihm brachte.
Den ersten hatte er bereits geleert. Er hatte darauf bestanden, noch bevor er erklärte, wieso er in Etiennes Haus aufgetaucht war und darum gebettelt hatte, dass man ihm etwas zu essen gab. Der erste Beutel hatte es ihm ermöglicht, über die Überraschung hinwegzukommen, dass auch Bastien hier war. Es hatte seinen Brüdern auch Zeit gegeben zu erläutern, dass Bastien vorbeigekommen war, um ein paar Probleme zu besprechen, die sich in letzter Minute bei der Hochzeitsplanung ergeben hatten. Was erklärte, wieso Lucern ihn nicht hatte erreichen können.
„Ich verstehe nicht”, sagte Bastien, als Lucern den zweiten Beutel leerte und die Zähne wieder einzog, „warum du nicht einfach in ihren Kopf eingedrungen bist und ihr nahegelegt hast, sie solle gehen.”
„Das habe ich ja versucht”, gab Lucern müde zu. Er legte beide leeren Beutel in Rachels wartende Hände, dann sah er ihr hinterher, wie sie nach draußen ging, um die Beutel in den Müll zu werfen. „Aber ich konnte nicht in ihren Kopf eindringen.”
Die Stille, die dieser Erklärung folgte, war so wirkungsvoll, wie bei anderen Personen ein demonstratives Nach-Luft-Schnappen gewesen wäre. Etienne und Bastien starrten ihn verdutzt an. „Du machst Witze”, sagte Bastien schließlich.
Als Lucern den Kopf schüttelte, ließ sich Etienne auf den Sessel ihm gegenüber sinken und sagte: „Erzähl das lieber nicht Mutter, wenn du nicht willst, dass sie euch beide zusammenbringt. Sobald sie hörte, dass ich Rachels Gedanken nicht lesen konnte, kam sie zu dem Schluss, dass wir ein gutes Paar abgeben würden.” Er hielt nachdenklich inne. „Selbstverständlich hatte sie damit recht.”
Lucern grunzte angewidert. „Ms. Kate C. Leever ist ganz bestimmt nicht die Richtige für mich. Diese Frau ist so nervtötend wie eine Schnake, die um deinen Kopf herumschwirrt. Störrisch wie ein Maultier und ausgesprochen penetrant. Sie hat mir keinen verdammten Moment Ruhe gelassen, seit sie sich über meine Schwelle gedrängt hat.”
„Stimmt nicht”, widersprach Bastien amüsiert. „Du bist ihr lange genug entkommen, um hierher fliehen zu können.”
„Nur, weil sie müde war und ins Bett gegangen ist. Sie.... ” Er hielt plötzlich inne und erstarrte, als ihm ihr Versprechen einfiel, jede Stunde nach ihm zu schauen, um sich zu überzeugen, dass seine Kopfverletzung nicht doch schlimmer gewesen war, als er glaubte. Würde sie das wirklich tun? Er warf seinen Brüdern einen scharfen Blick zu. „Wie lange bin ich schon hier?”
Bastien zog neugierig die Brauen hoch, doch dann schaute er auf die Uhr und sagte: „Ich bin nicht sicher, aber ich denke, etwa eine Dreiviertelstunde.”
„Verdammt.” Lucern war sofort auf den Beinen und eilte auf die
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