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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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zuversichtlicher. Ihre kleine, feste Hand fühlte sich so gut auf seinem Arm an, so richtig. Er passte seine Schritte ihren kürzeren an. Beim Gehen berührten sich ihre Körper, ganz leicht nur, aber es war eine Verheißung auf das, was die Zukunft bereithalten konnte.
    Er würde einen Weg finden.
    „Ach, sieh mal.“ Sie blieb vor einer Gedenktafel stehen, die in ein mit Flechten überwachsenes Grabmal eingelassen war, auf dem ein steinerner Engel stand. Das Grab befand sich auf einer großen, vom restlichen Friedhof mit einem Eisenzaun abgetrennten Rasenfläche. Grace las laut die Inschrift: „Martha Jane Wolfe, Lady DAcre, Gemahlin von Gérard Wolfe, Lord DAcre of Wolfestone.“
    Unter der Hauptinschrift standen noch sechs kleinere, jede beinhaltete einen Namen und ein Datum. Grace drückte Dominics Arm, als sie die Bedeutung begriff. „Die arme Frau, wie viele Kinder sie verloren hat... Sie ist ganz jung gestorben.“
    Dominic sah auf das Grab. Noch eine Unschuldige, die für Wolfestone geopfert worden war. Nun, damit war jetzt Schluss. Er führte Grace von dem Grabmal weg.
    „Wirst du es wirklich tun?“, fragte sie auf einmal. Er wusste, was sie meinte.
    „Ich will nicht darüber reden.“ Er wusste, was er wollte, doch die Menschen bekamen nicht immer, was sie wollten.
    Sie entzog ihm ihren Arm. „Aber du musst eine Entscheidung treffen.“
    „Muss ich das?“ Er sah hinüber zu Frey und seinen Gemeindemitgliedern. „Die Dinge sind in Bewegung gesetzt.“ Er konnte den Ausdruck in ihren Augen nicht ertragen. Er würde Frey jetzt seinen Gemeindemitgliedern entreißen und zusehen, dass er von hier wegkam. Entschlossen ließ er Grace stehen und ging auf die Gruppe zu.
    Melly wartete still im Hintergrund und beobachtete Frey mit einem Gesichtsausdruck, der Grace das Herz brach. Die arme Melly - gefangen in einem schrecklichen Dilemma und unfähig, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Grace konnte sich nicht vorstellen wie es sein musste, mit der Gewissheit zu leben, seinen Vater nicht nur unsagbar enttäuscht, sondern auch noch seinen Tod verursacht zu haben.
    Du hast deine Mama umgebracht, Grace.
    O doch, ja, sie konnte es sich vorstellen. Und das wünschte sie ihrem ärgsten Feind nicht, schon gar nicht einem zarten, unschuldsvollen Geschöpf wie Melly. Nur - was sollten sie tun?
    Grace wusste nur eins. Sie konnte das alles nicht länger ertragen.
    Nach der Kirche klopfte Grace an Sir Johns Tür. Melly ging mit Frey im Garten spazieren. Grace konnte die beiden

vom Fenster aus sehen, sie schienen ins Gespräch vertieft.
    Die Verkündigung des Aufgebots hatte Grace dazu gebracht, eine Entscheidung zu treffen. Sie konnte diese festgefahrene Situation nicht länger aushalten. Es war einfach zu schmerzvoll. Sie wollte abreisen, ehe das Aufgebot das zweite Mal verlesen wurde, wollte Dominic Wolfe, Wolfestone und alles andere verlassen, was sie innerlich zerriss. Sie würde zurück nach London fahren und ihre Sachen packen, um mit Mrs Cheever nach Ägypten zu reisen.
    Doch vorher wollte sie mit Sir John reden.
    „Ja, Greystoke, was gibt es?“, fragte er.
    „Nicht Greystoke, Sir John.“ Sie trat an sein Bett und der saubere Duft der Kräuter vermochte den Gestank von Krankheit nicht ganz zu überlagern. Grace musste sich anstrengen, nicht das Gesicht zu verziehen. „Ich bin Grace. Grace Merridew. Ich bin mit Melly zur Schule gegangen, erinnern Sie sich?“
    Sir John runzelte verwirrt die Stirn. „Wie können Sie Grace Merridew sein? Sie sind doch Greystoke! “

„Sehen Sie mich genau an, Sir John. Ich habe mir die Haare gefärbt und mir Sommersprossen aufgemalt.“ Grace versuchte, nicht auf die große Beule an seinem Bauch zu starren. Aber bestimmt war es nur Grannys Breiwickel, die die Beule so riesig wirken ließ.
    Langsam dämmerte es ihm, dass sie die Wahrheit sagte. „Ja, jetzt erkenne ich Sie wieder. Sie haben uns hinters Licht geführt? Aber warum?“ Er sah sie schockiert und verwirrt an, und einen Moment lang hatte Grace ein schlechtes Gewissen, weil sie den alten, schwer kranken Mann so aufregte. Doch dann gab sie sich einen Ruck. Es musste sein.
    „Melly wusste die ganze Zeit Bescheid.“ Sie holte tief Luft. „Ehrlich gesagt hat Melly mich sogar darum gebeten, es zu tun.“
    „Aber warum?“
    „Sie ist todunglücklich, Sir John. Sie will nicht heiraten, und Dominic Wolfe ebenfalls nicht. Das wissen Sie.“
    „Die beiden wissen doch gar nicht, was gut für „Sie wissen aber ganz

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