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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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genau, was sie wollen und was nicht! Melly, zum Beispiel. Sie würde es wahrscheinlich abstreiten, aber meiner Meinung nach empfindet sie inzwischen eine große Zuneigung für Frey - Mr Netterton, meine ich.“
    „Ich mag den Jungen ja selber“, bemerkte Sir John. „Aber er ist nun mal arm wie eine Kirchenmaus. Dazu unterstützt er noch seine verwitwete Mutter und seine Schwestern finanziell. Ich werde meine Melly nicht zu einem Leben in Armut verurteilen, indem ich sie Frey Netterton heiraten lasse.“
    „Er wird nicht immer arm sein. Er ist der Erbe seines Onkels, und sein Onkel ist sehr ..."
    Sir John winkte ab. „Langlebige Familie, diese Nettertons. Ceddie wird bestimmt hundert Jahre alt, möchte ich wetten. Er trinkt nicht, raucht nicht und spielt nicht.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Wenn man bedenkt, wie wild er in unserer Jugendzeit war ... inzwischen ist er todlangweilig geworden.“ Er merkte, er war vom Thema abgekommen. Er sah Grace trotzig an. „Jedenfalls soll Melly nicht ein armseliges Leben im Pfarrhaus führen, wenn sie Schlossherrin werden und ein Leben im Luxus führen kann. “
    „Auch nicht, wenn sie das armselige Leben im Pfarrhaus glücklicher macht?“
    „Papperlapapp. Die Ehe ist keine Garantie für Glück. Geld hingegen sorgt für Sicherheit und Behaglichkeit.“
    „Garantiert ist nur, dass Sie sie ins Unglück stürzen, wenn Sie sie mit einem Mann verheiraten, der sie gar nicht will.“ „Lord D Acre mag sie jetzt noch nicht wollen, aber ...“
    „Er liebt mich. Mich .“ Das ließ sie erst einmal wirken. „Und ich liebe ihn.“
    Er sah sie scharf an. „Er hat jedoch eingewilligt, meine Melly zu heiraten. “
    "warum?“
    „Weil er nur so sein Zuhause wiederbekommt“, erklärte sie stolz. „Es geht ihm um den Ort, an dem seine Familie sechshundert Jahre lang gelebt hat.“
    „Das ist ihm doch völlig gleich...“
    „O nein, es ist ihm ganz und gar nicht gleichgültig, glauben Sie mir. Er lässt es sich nur nicht so anmerken. “ Sie überlegte, wie sie am besten zu dem alten Mann Vordringen konnte. „Er gehört hierher. Er ist erst jetzt dahintergekommen, aber er braucht es, ein Teil von Wolfestone zu sein, genau wie seine Leute hier ihn brauchen ... Und deshalb gehe ich von hier fort. “
    „Gut.“
    Grace war sprachlos. „Ich dachte, Sie lieben Melly.“
    „Das tue ich auch, und darum will ich nur ihr Bestes, selbst wenn sie nicht weiß, was das ist. Noch nicht.“ Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Diskussion beendet.
    „Dann sage ich Ihnen jetzt Lebwohl“, meinte Grace verbittert. „Ich kann nicht behaupten, dass ich keinen Groll gegen Sie hege, Sir John, dennoch werde ich für Ihre Genesung beten. Eins aber müssen Sie wissen - Sie machen einen Fehler, diese Verbindung erzwingen zu wollen, einen weitaus größeren Fehler als Ihnen jemals bewusst sein wird.“
    Wieder und wieder in jener Nacht
    Umfing ich sie und küsste sie,
    Bis das Banner der Morgenröte
    Uns zum Aufbruch rief
    Und der endlose Kreis unserer Umarmungen
    Durchbrochen war.
    O schicksalsschwere Nacht!
    Lass die Stunde der Trennung nicht nahen!
    Mit bebenden Händen klappte Grace den kleinen, in Leder gebundenen Gedichtband zu. Dieses Gedicht, „Liebesnacht“, von dem andalusischen Dichter Ibn Safr al-Marini, liebte sie am meisten. Es war so wunderschön und so traurig.
    Sie saß mit untergeschlagenen Beinen in dem großen Sessel in der Bibliothek. Das Abendessen war längst vorbei, es war ihre letzte Nacht in Wolfestone. Sie hatte alles für ihre Abreise bei Tagesanbruch vorbereitet. Dominic hatte sie nichts davon gesagt. Sie wusste, er würde das nicht so einfach hinnehmen, und das konnte sie nicht ertragen. Alle anderen wussten jedoch Bescheid, sie hatte sich bereits von ihnen verabschiedet.
    Melly, außer sich vor Kummer und Schuldgefühlen, hatte eine Ausrede benutzt und war nach oben zu ihrem Vater gegangen. Grace war klar, dass es eine Ausrede war, da Mellys Vater um diese Zeit immer schon schlief. Also hatte Grace sich in die Bibliothek zurückgezogen und Trost in ihrem geliebten Buch mit den mittelalterlichen Gedichten gesucht.
    Lass die Stunde der Trennung nicht nahen! wiederholte Grace in Gedanken. Doch es war bereits zu spät. Der Kreis ihrer Umarmungen war längst durchbrochen. Dominic heiratete Melly. Schon sehr bald würde das Aufgebot zum zweiten Mal verkündet werden.
    Sie konnte es nicht ertragen, das alles mit anzusehen. Dafür war sie nicht edelmütig

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