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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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erhalten.
    »Nun, nicht wenn man dem Künstler Glauben schenkt«, erwiderte Leo. »Er heißt übrigens Roger Eastfield.«
    »Ich habe von ihm gehört«, sagte Peter, dem man die Überraschung deutlich anhörte. »Mein Bruder sammelt seine Arbeiten.«
    »Warum wohl«, meinte Julian trocken und richtete den Blick erneut auf das Gemälde. Es war gar nicht so einfach, sich auf die Fragen nach dem Schmuckstück zu konzentrieren, das so viel Unglück über seine Familie gebracht hatte, wenn einem die Reize der jungen Dame so deutlich ins Auge sprangen. Der Schimmer ihrer Haut konnte mühelos mit dem kostbarer Perlen mithalten, dachte Julian.
    »Eastfield ist mit einer traurigen Geschichte an die Geschäftsführer des Clubs herangetreten«, fuhr Leo fort. »Anscheinend ist er ein ziemlich zurückhaltender junger Mann und überdies etwas weltfremd. Er sagte, das Gemälde sei für eine Privatsammlung in Frankreich bestimmt gewesen, doch dann habe sich der Vertrag zerschlagen und ihm fehle jetzt das vereinbarte Honorar. Es war außerdem die Rede von einer kranken Mutter und dass er Geld brauchte, um sie zu besuchen. Man tat ihm den Gefallen und kaufte das Bild, jedoch letztendlich nicht aus Mitleid, sondern wegen des schönen Modells.«
    »Und sie ist wirklich eine Dame der Gesellschaft?«, fragte Peter skeptisch.
    »Wir haben alle unsere Geheimnisse«, sinnierte Julian.
    »Lasst mich bitte endlich zu Ende erzählen«, meinte Leo ärgerlich. »Eastfield wollte mehr Geld, als der Club bereit war zu bezahlen. Deshalb machte er den Handel dadurch attraktiv, dass er sich über die edle Abstammung und eine berühmte Familie ausließ und quasi als Dreingabe die Identität des Modells preisgab. Ein gefundenes Fressen also für die tonangebende Gesellschaft.«
    Ja, dachte Julian, als Spross einer herzoglichen Familie standen nur die Royals über ihr, denn die Dukes waren die mächtigsten Gefolgsleute des Königshauses, das derzeit von der jungen Queen Victoria repräsentiert wurde.
    »Und sie haben ihm geglaubt?«, fragte Peter fassungslos.
    »Das haben sie. Man sagt Eastfield nach, dass er ein ehrlicher Mensch sei. Und der Diamant hat natürlich keine geringe Rolle dabei gespielt, seine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen. Er ist herrlich, nicht wahr?«
    Julian sagte nichts. Herrlich? Ein Fluch lastete auf ihm, so sah es aus.
    Leo legte die Arme um die Schultern der beiden Freunde. »Ich habe mich schon auf dein Gesicht gefreut, wenn du es siehst, Julian. Du musst dich jetzt endlich ein bisschen amüsieren, nachdem deine Familie wieder zur Ruhe gekommen ist und die finanziellen Dinge bestens geregelt sind, mein Freund. Genieß dein Leben.«
    Natürlich war dies genau das, was auch Julian wollte und weshalb er begonnen hatte, ernstlich nach einer perfekten Ehefrau Ausschau zu halten. Doch der wiederaufgetauchte Diamant veränderte plötzlich alles. Er musste herausfinden, was Leo sonst noch über Rebecca Leland wusste, ohne dabei allzu neugierig zu erscheinen. »Ich genieße es, euch euer Geld abzunehmen«, erklärte er und zwang sich zu einem Lächeln. »Wollen wir spielen?«
    Lachend verließen die drei den Salon, um das Kartenzimmer aufzusuchen. Sie spielten, redeten und tranken, bis alle anderen gegangen waren und sich auch die Bediensteten nach und nach in ihre Kammern im Obergeschoss zurückzogen. Aber zu seiner Enttäuschung erfuhr Julian nicht viel über Rebecca – außer der interessanten Kleinigkeit, dass sie den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend wegen einer angegriffenen Gesundheit und zahlreicher Krankheiten sehr zurückgezogen verbracht hatte. Julian musste an die junge Frau auf dem Ball denken, an die stolze, herausfordernde Art, wie sie durch den Saal schritt, wie die Männer ihr nachschauten … Für eine Kranke wirkte sie auf ihn ausgesprochen lebhaft.
    Im Club war Ruhe eingekehrt, und die Freunde konzentrierten sich auf ihre Karten, während der Rauch von Leos Zigarre zur Decke aufstieg. Plötzlich hörten sie ein gedämpftes Geräusch, das aus Richtung der großen Treppe in der Eingangshalle kam.
    Die drei tauschten erstaunte Blicke aus.
    »Ich dachte, das Personal sei unserer Aufforderung, sich zurückzuziehen, gefolgt«, meinte Julian erstaunt.
    »Das haben sie zumindest gesagt.« Peter kratzte sich am Kopf und gähnte. »Aber wahrscheinlich glauben sie nicht, dass es uns ernst damit war, oder sie wollen uns jetzt rauswerfen.«
    »Das würden sie sich bei uns vielleicht trauen, aber nicht bei einem Earl«,

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