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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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beweisen.«
    Ihr Lächeln verflog.
    »Das wär’s dann also, meine Herren«, erklärte Leo mit fröhlicher Ungezwungenheit. »Diese Wette verspricht an sich schon vergnüglich zu werden, aber eine finanzielle Belohnung würde uns wahrscheinlich noch ein bisschen mehr beflügeln.«
    »Ach du meine Güte, welch hehre Worte aus Ihrem Mund«, stichelte Susanna.
    Julian rang sich ein Lächeln ab.
    Leo lachte und bedachte Julian und Peter mit einem abschätzenden Blick. »Wie wär’s mit … fünfhundert Pfund?«
    Julian nickte, denn der Betrag stellte kein Problem für ihn dar, für Peter hingegen schon, denn als jüngster Sohn eines Squires war er nicht gerade auf Rosen gebettet.
    Trotzdem nickte auch Peter kurz. »Abgemacht.«
    Julian erwähnte nichts von dem geheimnisumwitterten Edelstein. Eine Wette war eine Wette, und jeder suchte seinen Vorteil da, wo er ihn finden konnte. Noch vermochte er es nicht zu fassen, dass seine Nachforschungen hinsichtlich des geheimnisvollen Diebstahls vielleicht bald von Erfolg gekrönt sein würden. Die ganze Zeit hatte er kaum etwas anderes getan, als den angeschlagenen Ruf der Familie wiederherzustellen und sich mit ganzer Kraft um seinen Besitz zu kümmern, der beim Tod des Vaters vor dem finanziellen Ruin stand. Es war ihm zur zweiten Natur geworden, immer Vorsicht und Umsicht selbst bei den kleinsten Unternehmungen walten zu lassen, auf die Wahrung seiner Rechte zu bestehen und die anderer nicht zu verletzen. Und genauso ging er bei der Brautschau vor: mit kühlem Kopf und nüchtern abwägend. Seine Zukünftige musste hundertprozentig zu ihm und seiner Familie passen, seine Prinzipien teilen und problemlos die Rolle einer würdigen Countess ausfüllen können.
    Doch jetzt stand er hier, ließ sich von Rebecca Lelands Nacktheit blenden und von der Frau provozieren, die ihm mit einem Selbstbewusstsein entgegentrat, als sei das, was sie getan hatte, ein großes Abenteuer und kein heikles, unmoralisches Wagnis. Er verstand ihre Handlungsweise nicht, doch er wollte es herausfinden.
    »Das ist doch alles Unsinn«, erklärte Rebecca, die Hände empört in die Seiten gestützt. Sie sollte die Aufmerksamkeit wirklich nicht derart auf ihre weiblichen Rundungen lenken, während dieses offenherzige Gemälde hinter ihr hing, dachte sie bei sich.
    »Wir könnten das Ganze auch gleich hier und jetzt klären«, erwiderte Leo. »Indem Sie sich alle ausziehen und wir Sie an Ort und Stelle mit dem Gemälde vergleichen.«
    Die Frauen erröteten und durchbohrten Leo mit empörten Blicken.
    Julian hingegen sah das ganz anders. Er brauchte Zeit, um in aller Ruhe seine Nachforschungen wegen des Diamanten anstellen zu können.
    »Ich freue mich schon auf die Aufgabe, die Wahrheit herauszufinden … und Ihre Beweggründe zu enthüllen«, meinte Leo. »Das fasziniert mich am meisten an der ganzen Geschichte.«
    Rebecca zog sich die Mütze wieder über den Kopf und verbarg damit ihr volles, glänzendes Haar. »Da die Herren ihren Spaß gehabt haben, werden sie uns jetzt wohl nicht weiter aufhalten.«
    Die Mütze warf einen Schatten auf ihr Gesicht, sodass nur ihre Mundpartie mit den sinnlichen Lippen deutlich zu sehen war. Julian stellte fest, dass ihn das über die Maßen erregte. Ehe er etwas Dummes tat – sie zum Beispiel vor allen anderen zu küssen, um seine Besitzansprüche geltend zu machen –, trat er einen Schritt zur Seite, weg aus ihrer Nähe.
    Doch statt an ihm vorbei zur Tür zu gehen, führte sie ihre Schwester und ihre Cousine zu dem Gemälde zurück.
    »Was tun Sie da eigentlich?«, fragte Julian fassungslos, als er sah, wie sich die drei wieder an dem Rahmen zu schaffen machten.
    »Mitnehmen natürlich. Was anderes bleibt uns jetzt kaum noch übrig«, antwortete sie, ohne ihn dabei anzuschauen.
    »Der Club hat das Gemälde auf völlig legalem Wege vom Künstler erworben«, stellte er fest.
    »Es sollte eigentlich gar nicht hier sein«, erklärte Elizabeth, und die Verärgerung war ihrer Miene deutlich anzusehen.
    »Es war angeblich für eine Privatsammlung bestimmt«, sagte Peter wie zu sich selbst. »Jetzt ergibt es einen Sinn, Lady Elizabeth, wenn man bedenkt, wer Ihr Bruder ist. Aber Sie haben sich verkalkuliert.«
    »Sie haben sich alle verkalkuliert«, fügte Julian hinzu.
    »Susanna, könnten Sie das Wort wohl für mich buchstabieren?«, rief Leo, doch sie ignorierte seine Neckerei.
    »Wollen Sie etwa, dass andere Männer es sehen, während Ihre Wette läuft?«, sagte Rebecca.

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