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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die ihn langsam aber sicher umbrachte. Er kam wieder zu Atem, lehnte sich in die Kissen zurück, und sein Gesicht war beinahe genauso weiß wie die Kissen. »Sie ist mein ... Mündel, gewissermaßen.«
    Edmund winkte dem Lakai, der vortrat und ein Bündel Briefe auf das Bett legte. Edmund zog sie an seine Brust, ergriff mit unsicherer Hand den obersten und reichte ihn Justin.
    Mit seinen langen, dunklen Fingern öffnete er das Schreiben und überflog es widerwillig, doch eingedenk der teuren
    Erziehung in Oxford, für die Edmund immerhin bezahlt hatte. Er hätte den Jungen vielleicht nicht anerkannt, wenn er nicht dazu gezwungen gewesen wäre: In den letzten Jahren hatte er keinen Gedanken an den Bastard verschwendet, doch seine finanziellen Verpflichtungen gegenüber Kind und Mutter hatte er immer eingehalten.
    Justin blickte auf. »Du kümmerst dich um die Erziehung dieses Mädchens?«
    Er nickte. »Und auch um alles andere, was sie braucht.« Justins Lächeln war hart und spöttisch. »Ich habe nie geahnt, dass du eine wohltätige Seele besitzt.«
    Der Graf ignorierte den Sarkasmus. »Wir sind eine Art Handel eingegangen.« Er erklärte die Vereinbarung, die sie beide getroffen hatten; keine Einzelheit ließ er aus und zwang sich, dem verächtlichen Blick aus den grauen Augen seines Sohnes standzuhalten. »Ariel war vierzehn, als ich sie in ein Institut für höhere Töchter schickte. Jetzt ist sie sechzehn. Ihr Vater gehörte zu meinen Pächtern. Im letzten Jahr hat er sich zu Tode getrunken.« Er holte tief Luft und ließ sie dann pfeifend aus seiner Lunge entweichen. »Ich überlasse es dir ... was du mit ihr anfangen willst.«
    Justin starrte auf den Brief, er schien der erste zu sein aus einer ganzen Reihe, die das Mädchen geschrieben hatte. Auf dem Briefkopf stand: »Thornton-Schule, Mrs. Penworthys Institut für Höhere Töchter.«
    Lord Edmund Ross, Graf von Greville
    Lieber Lord Greville,
    ich sende Euch meine guten Wünsche. Da dies mein erster Versuch ist, einen Brief zu schreiben, hoffe ich, dass Ihr alle Fehler übersehen werdet, die ich mache. Ich hätte schon früher geschrieben; aber ich habe gerade erst genug
    gelernt, um mich dieser Aufgabe zu widmen. Von diesem Tag an werde ich Euch mindestens pro Woche einen Brief schicken. Ich werde die Feder zur Hand nehmen und mein Bestes tun, Euch von meinen Fortschritten zu berichten.
    Justin las das Schriftstück zu Ende, dann gab er es zurück. Edmund betrachtete seine Miene, doch er konnte daraus nicht entnehmen, was sein Sohn dachte. »Was wirst du tun?«, fragte er.
    Der Jüngere zuckte lässig die Schultern, die Bewegung seiner breiten Schultern war der seinen absolut ähnlich. Er trug einen schwarzen Rock und eine dunkelgraue Hose, das Weiß seines feinen Hemdes bot einen deutlichen Kontrast zu seiner dunklen Haut. »Du hast dein Wort gegeben. Wenn ich Graf bin, werde ich es respektieren.«
    Edmund nickte nur. Aus einem eigenartigen Grund überkam ihn ein Gefühl des Friedens, und er lehnte sich bequemer in die Kissen. Unbewusst legte sich seine Hand auf den Briefstapel. Er hatte jeden davon mindestens ein halbes Dutzend Mal gelesen.
    Seit damals hatte er das Mädchen nicht mehr gesehen - ja, eigentlich nie richtig kennen gelernt. Und dennoch fühlte er sich ihr nah, auf eine Art, die er nicht erklären konnte. Wann war Ariel Summers für ihn wichtig geworden? Wie hatte er sie so in sein Herz schließen können? Es waren wirklich ihre Formulierungen, das wusste er. Jede Woche stellte er fest, dass er sich darauf freute. Er hatte niemals einen einzigen davon beantwortet - was sollte er ihr auch schreiben? Dennoch hatten ihm diese Briefe Sonnenschein in seine schwindende Welt gebracht, als er langsam mehr und mehr dahinsiechte.
    Vielleicht war es doch richtig gewesen, Justin zu seinem
    Erbe zu machen. Immerhin würde Ariel jetzt beschützt werden. Sein Sohn verachtete definitiv den Vater, den er nie gekannt hatte - doch auch Justin war ein Mann, der Wort hielt. Der junge Mann hatte seinen Abschluss in Oxford mit der höchsten Punktzahl gemacht. Seither war er sehr erfolgreich in der Geschäftswelt; zwar stand er in dem Ruf, in seinen Verhandlungen gnadenlos zu sein, dennoch gab er nie ein Versprechen, das er nicht einhielt.
    »Ist das alles?« Diese kühlen grauen Augen sahen in seine. Obwohl Edmund im Sterben lag, so entdeckte er doch in den eisigen Tiefen dieses Blickes keinen Anflug von Mitleid.
    »Ja ... danke ..., dass du gekommen

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