Ein verführerischer Schuft
Geiste gemacht hatte.
»Das sollte reichen.« Sie sah zu Alicia.
»Ausgezeichnet.«
»Und nun«, sagte Kit und beugte sich vor, »kommen wir zu dem Grund, weshalb wir glauben, es sei gut, Lady Mott in der nächsten Stunde zu besuchen. Ihre Teegesellschaften ziehen gewöhnlich die größten Klatschbasen der Stadt an. Es handelt sich meist um ältere, ein wenig schrullige Damen; zwar werden einige von ihnen schon von den Gerüchten gehört haben, aber es sind auch viele dabei, die keine Abendunterhaltungen besuchen.«
»Wenn wir uns nur auf die Abende konzentrieren, bleiben sie außen vor«, warf Leonora ein.
»Das überließe nicht nur A.C. das Feld, die betroffenen Damen wären uns auch nicht dankbar - sie hassen es, die neuesten Gerüchte nicht immer gleich zu erfahren.«
Diese Beobachtung entlockte ihnen allen ein Lächeln.
Alicia schaute auf ihr lila Kleid. Sie hatte es schon zum Lunch bei Lady Candlewick getragen, aber wegen des Ausflugs in den Park zierten den Saum nun Grasflecken.
»Ich muss mich rasch umziehen.«
»Ich auch.« Adriana deutete auf ihr Kleid, das sie für den Ausflug mit Geoffrey gewählt hatte und das völlig ungeeignet für einen Nachmittagsbesuch bei Lady Mott und ihren Freundinnen war.
»Das macht nichts.« Kit lehnte sich zurück und machte eine Handbewegung.
»Leonora und ich werden warten.«
Alicia schaute zu Tony und Geoffrey. Die Gelegenheit, ungestört mit Kit und Leonora zu sprechen, um sie zu Tonys Vorschlag zu befragen, war wie vom Himmel geschickt - aber sie wollte die beiden nicht mit Tony allein lassen. Am Ende beeinflusste er sie in seinem Sinne, bevor sie ihre erste Reaktion auf die Idee sehen konnte.
Es war, als fügte er sich ihren unausgesprochenen Wünschen, zog die Beine an und stand auf. Mit einem Blick gab er Geoffrey zu verstehen, es ihm gleichzutun, dann wandte er sich an Alicia.
»Wir gehen jetzt. Ich komme heute Abend um acht Uhr, wenn es dir recht ist?«
Sie erhob sich, um sie hinauszulassen.
»Ja, natürlich.«
Er und Geoffrey verabschiedeten sich von Kit und Leonora. Adriana stand auch auf und begleitete sie in die Diele. Maggs stand schon bereit, um die Tür zu öffnen.
Alicia reichte Tony die Hand. Er hielt sie einen Moment fest, sah ihr in die Augen. Was er da las, ließ ihn die Lippen zusammenpressen.
»Du wirst über meinen Vorschlag nachdenken, ja?«
»Ja.« Sie erwiderte seinen Blick.
»Aber ich weiß noch nicht, ob ich einverstanden sein werde.«
Der Drang, mit ihr zu diskutieren, war stark, das konnte sie in seinen Augen lesen und im Druck seiner Finger um ihre Hand spüren. Aber er bezwang ihn, neigte den Kopf.
Er ließ ihre Hand los, nickte Adriana zu. Zusammen mit Geoffrey ging er zur Tür hinaus und die Eingangsstufen hinunter auf die Straße.
Alicia stieß den angehaltenen Atem aus und drehte sich um.
Sah, dass Adriana den Mund öffnete, und hielt eine Hand hoch.
»Nicht jetzt, bitte. Wir müssen uns umziehen - wir können Kit und Leonora nicht warten lassen.«
Adriana, die genauso stur wie sie selbst sein konnte, presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, fügte sich aber. Nebeneinander liefen sie rasch die Treppe hoch. Alicia begab sich in ihr Zimmer - und dann zog sie sich mit fliegenden Händen ihr Kleid aus, nahm ein blassgrünes Nachmittagskleid aus feinstem Twill und streifte es sich über, ehe sie sich vor den Spiegel stellte und noch rasch ihre Frisur in Ordnung brachte.
Sie war lange vor Adriana fertig, eilte die Treppe wieder hinunter und lief zum Empfangssalon.
Obwohl sie sie erst am Tag zuvor kennengelernt hatte, fühlte sie eine tiefe Verbundenheit mit Kit und Leonora. Ja, auch die beiden hatten erst auf den Eingangsstufen miteinander Bekanntschaft geschlossen, aber ihre Offenheit, ihre Direktheit und das Verständnis, auf dem Freundschaft und Vertrauen basierten, bestand schon unter ihnen. Sie konnte sie zu Tonys Vorschlag befragen; sie gehörten zu den wenigen Leuten, auf deren Meinung sie sich verlassen konnte.
Kit schilderte gerade einen Streich ihres Ältesten; sie lächelte, als Alicia zu ihnen trat, und kam rasch zu einem Ende.
Alicia ließ sich auf dem Sofa nieder, verschränkte ihre Hände im Schoß. Sowohl Kit als auch Leonora sahen sie an. Sie atmete tief durch und verkündete dann:
»In Anbetracht der Schwierigkeiten, die A.C. zu machen entschlossen zu sein scheint, hat Torrington mich gebeten, darüber nachzudenken, ob es nicht besser wäre, wenn wir alle in die Upper Brook Street
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