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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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verwirrte Alicia. Sie wartete, bis sie über die Straße rollten, aber nicht zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, sondern weiter in die, in die sie gefahren waren.
    »Wohin bringst du uns?«
    »Nach Hause«, erwiderte Tony und trieb die Pferde an.

    Sie war entschlossen, mit ihm zu sprechen, das Thema Heirat anzuschneiden, aber in dieser Nacht bot sich einfach nicht die richtige Gelegenheit. Sie waren noch etwa eine Stunde unterwegs in Richtung Norden auf der Landstraße, dann zügelte er die Pferde und bog zwischen zwei Torpfosten mit weit geöffneten schmiedeeisernen Toren auf eine Auffahrt ein.
    Er hatte sich geweigert, ihr mehr darüber zu sagen, wohin er sie brachte, aber sie erriet es, als sie das Haus sah. Ein großes Herrenhaus im klassizistischen Stil, aus hellgrauem und hellbraunem Sandstein erbaut und mit ein- und zweistöckigen Flügeln lag friedlich im Mondlicht. Es war perfekt proportioniert, wirkte behaglich und befand sich in einem Park.
    Tony zügelte die Pferde und kam auf der kiesbestreuten Auffahrt vor dem Haus zum Stehen. Er sprang vom Kutschbock, betrachtete das Haus mit liebevoller Befriedigung und drehte sich dann um, hielt ihr die Hand hin.
    »Willkommen auf Torrington Chase.«
    Die nächste Stunde verging in angenehmem Durcheinander. Diener waren aus ihren Betten geholt worden und kamen herbeigeeilt, wobei ihr Eifer wortlos belegte, wie sie ihren Herrn sahen, was sie von ihm hielten. Tony erteilte in alle Richtungen Anweisungen; mitten in das Chaos mischte sich eine ruhige Frauenstimme, die fragte, was ihr Sohn jetzt nur wieder trieb.
    Im Salon wechselte Tony einen Blick mit Geoffrey, dann schaute er Alicia an. Kurz hob er ihre Hand an seine Lippen.
    »Kein Grund, sich aufzuregen«, flüsterte er ihr zu.
    Dann ließ er sie los und ging aus dem Raum; einen Augenblick später erschien er mit seiner Mutter am Arm.
    An der Verwandtschaft zwischen den beiden konnte es keinen Zweifel geben. Die dunkle, dramatische und beinahe kühne Schönheit der Viscountess bildete das weibliche Gegenstück zu Tony. Ehe Alicia mehr tun konnte, als diese Tatsache zu verdauen, wurde sie herzlich umarmt, dann stellte die Viscountess - »Bitte nennen Sie mich Marie!« - zahllose Fragen, erfuhr die Namen der Jungen, begrüßte Adriana. Durch ihr ganzes Verhalten wurde klar, dass sie aus Briefwechseln mit London bestens über alles im Bilde war.
    Heiße Milch traf für die drei Jungen ein, dann wurden sie nach oben gebracht und ins Bett geschickt. Maggs sagte, er wolle bei ihnen bleiben und folgte ihnen. Die Haushälterin - Alicia war insgeheim davon überzeugt, dass sie Mrs. Swithins’ Schwester war - kam und erklärte, die Zimmer für Alicia, Adriana und Master Geoffrey seien bereit.
    Mit dem Rat, dass sie alle jetzt besser sehen sollten, dass sie wenigstens ein bisschen Schlaf fanden, verabschiedete Tonys Mutter sich dann und verkündete, sie wolle mit ihnen allen am folgenden Morgen sprechen.
    Tony bat die Haushälterin Mrs. Larkins, Adriana und Geoffrey ihre Räume zu zeigen. Dann nahm er selbst Alicias Hand und führte sie die Stufen hoch, bog dann aber oben angekommen in einen anderen Flur ein.
    Am Ende des Korridors öffnete er eine Tür und zog sie in ein geräumiges Zimmer. Es war ein privater Salon, der auf die Gärten hinausging. Sie erhaschte nur kurz einen Blick nach draußen, während er sie durch eine Tür in ein großes Schlafzimmer geleitete.
    Sie schaute sich um, sah dunkelblaue Vorhänge, mit kunstreichen Schnitzereien verziertes Mobiliar aus edlem Mahagoni, alles miteinander wenig zart oder weiblich. Ihre Augen blieben an dem riesigen Himmelbett hängen.
    Tony zog sie in seine Arme. Sie schaute ihm ins Gesicht.
    »Das hier ist dein Zimmer.«
    Sein Blick ruhte einen Moment in ihrem, dann sagte er:
    »Ja.« Er senkte den Kopf.
    »Heute Nacht auf jeden Fall gehörst du hierher.«
    Die erste Berührung seiner Lippen, seiner Hände, als er die Finger spreizte und ihr über den Rücken fuhr und sie an sich drückte, bekräftigte diese Feststellung, unterstrich, wie wahr sie war. Wie sehr er sie brauchte.
    Der unverhohlene Hunger seines Kusses, die ungezügelte Leidenschaft, das auflodernde Verlangen, das sie nährte, sprachen wortreich von allem, was er - und sie auch - befürchtet hatten. Jetzt lag die Bedrohung hinter ihnen, besiegt und überwunden. Im Nachspiel, im klaren Licht ihres Sieges, war nichts offensichtlicher, als das Wunder darüber, die Richtigkeit ihrer Träume.
    Ihre

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