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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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auf das, was sie vorhatte, aus ihrer Miene zu verbannen. Sie starrte Sir Freddie finster an, dann wirbelte sie herum und ging weiter.
    Sie vertraute auf seine maßlose Selbstgefälligkeit, dass er sich nicht zu fragen begann, weshalb sie weiterhin schicksalsergeben ihrem Grab entgegenging, wenigstens noch ein paar Meter weit …
    Hinter sich hörte sie ein leises Lachen, dann seine Schritte, als er ihr folgte. Ein kleines Stück oberhalb von ihr lag rechts des Weges das Stück Holz. Nur noch ein wenig weiter. Der Boden musste steiler sein, sodass ihr Größenverhältnis umgekehrt war, damit ihr Plan aufging.
    Wieder blieb sie jäh stehen, drehte sich zu ihm um.
    In der letzten Sekunde ließ sie ihn ihre Verachtung sehen.
    »Bastard!«
    Dann schlug sie ihm ins Gesicht. Sie traf ihn mit voller Wucht, und da sie höher als er stand, befand sich sein Kopf in genau der richtigen Höhe, um die ganze Kraft ihres Schlages abzubekommen.
    Er hatte keine Gelegenheit, sich zu ducken; und sie hatte perfekt gezielt. Ihre Hand landete in seinem Gesicht, und er wankte.
    Sie wartete nicht, sondern fuhr herum und rannte das kurze Stück bis zu dem Holzknüppel. Sie hörte ihn lästerlich fluchen, hörte seine Stiefel auf der Erde nach Halt suchen. Sie bückte sich rasch und schloss beide Hände um den Stiel, hob ihn hoch und holte aus. Mit der Kraft, die ihr ihre Entschlossenheit gab und in die sich echte Angst um ihr Leben mischte, legte sie alles, was sie hatte, in den Hieb.
    Er sah ihn nicht kommen.
    Sie holte mit dem Holz aus wie mit dem Schläger beim Kricket. Er war immer noch auf dem Weg unterhalb von ihr; das Holz traf ihn seitlich am Kopf.
    Der Stiel knickte ein, zersplitterte dann und fiel ihr aus der Hand.
    Sir Freddie sank auf die Knie, benommen, verwirrt, aber nicht bewusstlos. Er schwankte. Verzweifelt blickte sie sich um.
    Es gab keine weiteren Hölzer.
    Sie raffte ihre Röcke. Lief um ihn herum und rannte los. Sie floh wie ein Wirbelwind den Weg hinunter, sprang von der Halde und dann quer übers Moor zum dunklen Wald.
    Mit bebender Brust zwang sie sich, langsamer zu werden. Die Wurzeln waren trügerisch; sie durfte auf keinen Fall stürzen. Wenn sie es zu den Hütten schaffte und Alarm schlagen konnte, war sie in Sicherheit. Sie musste sich auch nicht mehr wegen Matthew Sorgen machen.
    Hinter ihr erklang ein wütender Schrei, dann das dumpfe Dröhnen schwerer Schritte, die rasch näher kamen.
    Sie rang die Panik nieder, hielt die Augen auf den Boden gerichtet und achtete darauf, dass ihre Füße nicht im Gewirr der Wurzeln hängen blieben …
    Und prallte gegen eine dunkle Wand.
    Sie schrie auf, war aber sofort still, als sie Tonys vertrauten Duft wahrnahm, seinen Körper erkannte, begriff, dass es seine Arme waren, die sich um sie schlangen. Vor Erleichterung wurde sie beinahe ohnmächtig.
    Er schaute über sie hinweg über ihren Kopf.
    »Wo ist er?«
    Seine Worte waren leise, klangen aber tödlich gefährlich.
    »Auf dem Weg hinter uns irgendwo. Er führt zu einer verlassenen Mine.«
    Er nickte.
    »Die kenne ich. Bleib hier.«
    Dann war er verschwunden. Er bewegte sich so rasch und behände, so lautlos und sicher in der Dunkelheit, dass sie, als sie sich schließlich gefangen und umgedreht hatte, ihn kaum noch ausmachen konnte.
    Sie folgte ihm, aber vorsichtig, so leise wie er. Sie hatte gedacht, er würde in den Schatten warten, sodass Sir Freddie mit ihm zusammenstieß, so wie bei ihr, aber stattdessen blieb er am Rand des Wäldchens stehen. Als Sir Freddie nicht mehr weit weg war, trat er ruhig und entschlossen aus dem Schutz der Bäume.
    Sir Freddie sah ihn. Schieres Entsetzen malte sich auf seine Züge; er bremste ab, machte auf dem Absatz kehrt und lief davon.
    Zurück den Weg hoch.
    Tony war ihm sogleich dicht auf den Fersen. Sie folgte so rasch, wie ihre Röcke es zuließen, und konnte sehen, dass er Sir Freddie jederzeit hätte einholen können. Stattdessen wartete er, bis Sir Freddie die ebene Stelle des Weges entlang des gähnenden Minenschachtes erreicht hatte, ehe er eine Hand ausstreckte, Sir Freddie zu fassen bekam und ihn herumwirbelte. Er schlug ihm die Faust ins Gesicht.
    Sie hörte das widerliche dumpfe Geräusch den ganzen Weg hinunter, den sie sich emporkämpfte. Auf den ersten Hieb folgten weitere. Sie konnte die beiden Männer nicht gut erkennen, aber sie war sich sicher, dass Sir Freddie das meiste zu spüren bekam. Und sie hoffte verzweifelt, dass jeder Schlag so wehtat, wie es sich

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