Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
auf.
    »Ich möchte noch ein wenig zeichnen. Ich bin dann oben in meinem Zimmer.«
    Ehe Alicia sich einen angemessen formulierten Einspruch einfallen lassen konnte, weil der, dessen Anwesenheit der Grund für diesen Einspruch war, so entspannt und lässig zu ihren Füßen auf dem Teppich saß, als sei er hier zu Hause, hatte Adriana sich bereits von ihm verabschiedet und war aus dem Raum geschlüpft.
    Und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

6
    Alicia betrachtete die geschlossene Tür, dann sah sie zu Tony. Torrington! Er blieb auf dem Boden sitzen, die Schultern gegen die Seite eines Polstersessels gelehnt; seine Miene war milde belustigt; fragend schaute er sie an, hob eine Braue.
    Sie räusperte sich.
    »Hast du irgendetwas Neues über Ruskin herausgefunden?« Sie musste ihn von sich ablenken, von seinem Interesse an ihr; seine Ermittlungen schienen ihr dafür am geeignetsten.
    Seine Augen weiteten sich.
    »Ja und nein. Ich habe nichts Konkretes erfahren, aber gewisse Erkundigungen laufen noch. Ob sie etwas bringen, bleibt abzuwarten.«
    Als sie auffordernd wartete, musste Tony grinsen.
    »Ich habe einen höchst lehrreichen Vormittag dabei verbracht, mehr über Geldverleiher in Erfahrung zu bringen.«
    »Geldverleiher?«, fragte Alicia mit beunruhigter Miene; ihre Hand hob sich unwillkürlich zu ihrer Brust.
    »Nicht meinetwegen.«
    Er runzelte kurz die Stirn.
    »Es ist nichts Ungewöhnliches für Herren wie A.C., größere Geldsummen, die sie benutzen, um ihre Informanten zu bezahlen, über Geldverleiher zu verschieben und so ihre Beteiligung daran zu verschleiern. Ich habe heute Morgen Mr. King besucht und ihn gefragt, ob er von einem Gentleman mit den Anfangsbuchstaben A.C. wisse, der sich in den vergangenen Jahren kurzfristig immer wieder größere Summen geliehen hat.«
    Sie starrte ihn weiter an; ihre Reglosigkeit war irgendwie seltsam.
    »Irgendein Gentleman …« Sie atmete durch.
    »Und, wusste er jemanden?«
    »Nein.« Tony betrachtete sie eindringlich und versuchte zu erahnen, was der Grund für ihre befremdliche Reaktion sein konnte.
    »Er hatte keinen solchen Kunden in seinen Büchern. Allerdings hat er sich anerboten, die anderen Geldverleiher zu überprüfen. Bedenkt man, dass er so etwas wie eine Institution auf dem Gebiet ist, so glaube ich, dass wenn A.C. diesen Weg zur Bezahlung gewählt hat, wir uns getrost darauf verlassen können, dass Mr. King es herausfindet.«
    Sie blinzelte; etwas von ihrer Spannung war gewichen.
    »Oh.« Sie sah ihm suchend ins Gesicht, dann stand sie abrupt auf; mit raschelnden Röcken ging sie zum Fenster und schaute hinaus.
    »Ruskins Informationen müssen etwas damit zu tun haben. Wahrscheinlich hat A.C. sie zu seinem Nutzen verwendet, warum sonst sollte er sie sich beschaffen und dafür zahlen?«
    »Richtig.«
    Ohne den Blick von ihr zu nehmen, erhob Tony sich, zog seinen Rock gerade und trat zu ihr.
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten, denen ich nachgehe.«
    Seine Stimme warnte sie; sie schaute über ihre Schulter, als er hinter ihr stehen blieb, so dicht, dass sie gewissermaßen zwischen ihm und der Fensterbank gefangen war.
    Ihre Augen wurden groß; sie atmete rasch ein.
    »Welche Möglichkeiten?«
    Da er ihr so nahe war und ihm der Duft ihrer Haare und ihrer Haut in die Nase stieg, war er nicht gänzlich in Gedanken bei seinen Ermittlungen.
    »Die Handelsflotte ist eine.«
    Er legte ihr eine Hand auf den Bauch, spreizte die Finger und zog sie mit dem Rücken an sich.
    Sie zögerte, dann ließ sie es zu, dass sie sich - warm und lebendig - gegen ihn lehnte.
    »Wie willst du das untersuchen?«
    Die Worte klangen dünn und atemlos. Heimlich grinste er, dann streckte er seine andere Hand aus, fuhr über ihre Hüfte, verschränkte seine Finger vor ihr, sodass sie nicht so ohne Weiteres entkommen konnte, genoss die geschmeidige Kraft in ihr, ihre Wärme und die weichen weiblichen Rundungen an seinem Körper.
    »Ich habe einen Freund namens Jonathon Hendon. Er und seine Gattin werden in ein paar Tagen in London eintreffen.«
    Er beugte sich ein wenig vor und streifte mit den Lippen die zarte Haut über ihrer Schläfe.
    »Jonathon gehört eine der größten Schifffahrtsgesellschaften. Wenn irgendwer sagen kann, was man mit Ruskins Informationen wahrscheinlich anfangen konnte, dann wird das Jonathon sein.«
    In ihr war eine nervöse Anspannung, die er nicht zuordnen, die er nicht deuten konnte.
    »Also wirst du von Jonathon erfahren, wofür A.C. das Wissen

Weitere Kostenlose Bücher