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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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musste ich nie. Aber einmal habe ich einem Freund aus der Patsche geholfen, und dabei habe ich die Bekanntschaft von einer Handvoll dieser Herren gemacht. Genug jedenfalls, um dir auf den Weg zu helfen.«
    Damit verschränkte er die Hände über seiner Weste und lehnte den Kopf nach hinten und starrte an die Decke, während er alles aufzählte, was er dazu wusste.
    Tony hörte genau zu; nach etwa einer Viertelstunde wusste er exakt, an wen er sich wenden musste, und - was sogar noch wichtiger war - wie.
    Er dankte seinem Freund, verließ den Club und begab sich in die Innenstadt.

    Sein Gespräch mit Mr. King, dem berühmtesten - oder berüchtigtsten, je nach Standpunkt - Geldverleiher Londons war ein voller Erfolg. Mr. Kings Geschäftsräume befanden sich nur einen Steinwurf weit von der Bank von England entfernt, wie Christian es gesagt hatte. Mr. King war nur zu gerne bereit, den Behörden behilflich zu sein, da diese Ermittlungen weder ihn noch seine Geschäfte beeinträchtigten.
    Ein Verräter hatte alle Ansprüche auf Vertraulichkeit verspielt. Mr. King hatte nachprüfen lassen, dass kein Herr mit den Initialen A.C. sich größere Summen von ihm geborgt hatte. Er bestätigte fernerhin, dass die Praxis, größere Schulden auf diese Weise zu vertuschen, nichts Ungewöhnliches war, und hatte angeboten, für die Regierung unter den anderen Geldverleihern, die in der Lage waren, so hohe Summen zur Verfügung zu stellen, Erkundigungen einzuholen.
    Tony verließ Mr. King in bester Stimmung. Er rief sich eine Droschke und begab sich zurück nach Mayfair. Nachdem der Ansatzpunkt Geld in Bearbeitung war, hatte er noch zwei weitere Richtungen zu verfolgen. Während die Kutsche leicht schaukelnd über die gepflasterten Straßen fuhr, überlegte er, wie er sie am besten in Angriff nehmen sollte.
    Sie näherten sich dem vornehmen Stadtteil, und er schaute aus dem Fenster auf den Bürgersteig. Es war ein herrlicher Tag, Damen gingen spazieren, Kinder hüpften umher und lachten fröhlich.
    Ihm kam ein Gedanke, den er nicht wieder abschütteln konnte.
    Er klopfte von innen gegen das Dach und trug dem Kutscher auf, ihn zum Green Park zu bringen.
    Er wurde überschwänglich willkommen geheißen und hatte gerade nur genug Zeit, einmal den Drachen steigen zu lassen, ehe Alicia, die sich peinlich genau an die Anstandsregeln hielt, sie alle zusammenrief und zurück in die Waverton Street scheuchte.
    Obwohl er sie fragend ansah, ignorierte sie seine Blicke, schritt flott aus, während die Jungen um sie herumsprangen.
    Er passte seine Schritte ihren an, innerlich amüsiert, nicht nur über sie, sondern auch über sich selbst. Es war eine lange Zeit her - wenigstens dreizehn Jahre -, seit er sich so gut gefühlt hatte, so locker und entspannt, unterschwellig zufrieden. Er hatte die Zeit mit ihren Brüdern ernsthaft genossen; es war beinahe so, als ob seine Jahre im Militär, besonders so wie er sie genutzt hatte, aus seinem Leben herausgeschnitten worden wären, sodass der junge Kerl, der er mit neunzehn gewesen war, mehr mit dem Mann gemein hatte, der er heute war.
    Oder vielleicht war auch alles, was er in diesen dreizehn Jahren gesehen und erlebt hatte, dafür verantwortlich, dass er die kleinen Freuden des Lebens besser genießen konnte.
    Sie erreichten ihr Haus, und Alicia öffnete die Tür. Die Jungen stürmten hinein.
    »Heute Brombeermarmelade!«, schmetterte Matthew und rannte zur Treppe.
    Die beiden älteren Jungen folgten ihm lachend und laut rufend. Jenkins, der den Drachen trug, lächelte und ging ihnen in gemächlicherem Tempo nach.
    Alicia rief ihm hinterher:
    »Bitte vergewissern Sie sich, dass sie sauber sind, bevor sie wieder herunterkommen, Jenkins.«
    »Sicher, Madam.«
    Jenkins schaute zu ihr zurück.
    »Ich werde der Köchin sagen, dass der Tee serviert werden kann.«
    Er nickte dem, der hinter ihr stand, ehrerbietig zu; mit einem Mal fiel seine Gegenwart Alicia wieder ein und sie wirbelte herum.
    »Ach … ja.« Sie sah ihm in die schwarzen Augen; Unsicherheit erfasste sie.
    »Du … eh, bleibst du noch zum Tee, bitte?«
    Plötzlich waren sie allein in der Diele. Er lächelte langsam und blickte ihr dabei in die Augen, dann neigte er zustimmend den Kopf.
    »Brombeermarmelade mag ich am liebsten.«
    Sein Blick senkte sich auf ihre Lippen; ihr schoss ein Bild durch den Sinn, wie er ihr Brombeermarmelade von den Lippen leckte. Hitze stieg ihr in die Wangen, und sie wandte sich rasch ab.
    »Adriana wird schon im Salon

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