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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Augen wartete Tony. Als sie ihn nicht ansah, schaute er über sie hinweg in die Menge, ohne wirklich etwas zu sehen. Nach einem Moment atmete er aus.
    »Du bist ohne Zweifel die schwierigste Frau, die ich je …« Er sprach knapp, abgehackt - und es war klar, dass es ihn Mühe kostete, seine Verärgerung zu zügeln. Als er sich wieder in der Hand hatte, atmete er einmal tief durch, dann sprach er mit leiser, angespannter Stimme weiter, die eindeutig nur für ihre Ohren bestimmt war.
    »Ich helfe dir nicht, weil ich dafür etwas erwarte, irgendeinen besonderen …« Er suchte nach dem treffenden Ausdruck, ihm fiel aber nur » Dienst« ein.
    Ihr Kopf schnellte nach oben, sie schaute ihn aus großen Augen fragend an.
    Er hielt ihren Blick fest.
    »Ich begehre dich, aber ich will nicht, dass du aus Dankbarkeit zu mir kommst!«
    Sie wandte ihre Augen nicht ab, betrachtete seine Züge forschend.
    »Warum« - ihre Stimme war auch leise, vertraulich - »hilfst du mir dann?«
    Einen Augenblick war er völlig überrumpelt, dann fand er die richtigen Worte. Worte, die er aussprechen konnte:
    »Weil du es verdienst. Weil du und deine Schwester und deine Satansbraten von Brüdern die Verurteilung durch die gute Gesellschaft nicht verdienen, ganz zu schweigen davon, in einen Mord hineingezogen zu werden.«
    Einen langen Moment sah sie ihm nur in die Augen, dann wurden ihre Lippen weich.
    »Danke.«
    Sie wandte den Kopf, und er konnte ihre nächsten Worte gerade noch eben verstehen:
    »Du bist ein guter Mensch.«

    Er war nicht ganz so gut, wie er sie gerne glauben machen wollte, aber er erwartete eindeutig nicht, dass ihre Dankbarkeit so weit ging, dass sie ihn in ihr Bett einlud. Er rechnete fest damit, in ihr Bett eingeladen zu werden, aber nicht wegen seiner Bemühungen um sie und ihre Geschwister.
    Am nächsten Morgen war er immer noch … nicht gekränkt, aber doch irgendwie getroffen, ein unbefriedigender Gefühlszustand, den er nicht sonderlich schätzte. Eine unbestimmte Empörung, dass sie auch nur eine Sekunde angenommen hatte, er habe es nötig, er müsse ihre Dankbarkeit hernehmen …
    Er brach den Gedankengang ab und machte sich auf den Weg in den Bastion Club.
    Eine sichere Zuflucht der Vernunft in einer beunruhigenden Welt - einer Welt, die auch weibliche Wesen bevölkerten.
    Er war auf der Suche nach Ratschlägen. Im Salon des Clubs fand er Christian Allardyce lässig in einem Lehnstuhl sitzend, die Beine ausgestreckt und an den Knöcheln übereinandergelegt sowie eine Zeitung vor der Nase. Er ließ das Blatt sinken, als Tony hereinkam.
    »Hallo! Ich habe mich schon ein paar Tage gefragt, was es mit all den Geschichten auf sich hat, du seist über einen Leichnam gestolpert.«
    Tony schnitt eine Grimasse.
    »Alles wahr, fürchte ich, und es gibt hässliche Verwicklungen obendrein. Die Sache ist Dalziel zugefallen, und rate mal, wen er auserkoren hat, sich darum zu kümmern?«
    Christians Brauen hoben sich.
    »Und du warst einverstanden?«
    Tony ließ sich elegant in einen anderen Stuhl fallen und zuckte die Achseln.
    »Abgesehen von der Tatsache, dass es nur unwesentlich schwieriger ist, Dalziel etwas abzuschlagen, als eine feindliche Stellung im Alleingang einzunehmen, gab es weitere Aspekte, die mich dazu bewegt haben.«
    »Abgesehen davon, dass du über eine Leiche gestolpert bist?«
    »Genau. Nach dem, was bisher herausgekommen ist, war der Mann so etwas wie ein Verräter.«
    Knapp umriss er, was er über Ruskin wusste, allerdings ohne das, was mit einer reizenden jungen Witwe zu tun hatte. Nachdem er die Zahlungen beschrieben hatte, die A.C. geleistet hatte, fuhr er fort:
    »Ich frage mich, wenn A.C. vielleicht wirklich klug war, ob er nicht die Zahlungen durch einen Geldverleiher abgewickelt hat.«
    Christian schaute ihn interessiert an.
    »Einen Geldverleiher, um die großen Summen zu verschieben und sie dann in vielen kleinen Zahlungen, die sich viel leichter erklären lassen, von seinem Konto auszugleichen, ja?«
    »Genau. Denkst du, das wäre möglich?«
    Christian nickte.
    »Das will ich wohl meinen.« Er erwiderte Tonys Blick.
    »Da sollte man auf jeden Fall einmal nachfragen.«
    »Und dann das nächste Problem: Wen frage ich? Ich hatte nie mit solchen Herren zu tun.«
    »Ah, da bist du zum Richtigen gekommen.«
    Tony sah ihn verwundert an. »Ich hätte nie gedacht, dass du hoch verschuldet bist und dich mit Geldverleihern abgeben musstest.«
    Christian grinste und legte die Zeitung beiseite.
    »Nein,

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