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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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flüchtig an, dann nickte sie steif, nahm ihre Finger von seinem Ärmel und fasste ihren Fächer.
    »Ich denke …« Ruskin machte eine Pause, dann fuhr er fort, »ich sollte erwähnen, dass mein Landsitz nicht weit von Bledington liegt - ah, ja, ich sehe, Sie verstehen.«
    Alicia bemühte sich, ihr Erschrecken zu verbergen. Bledington lag südwestlich von dem Marktstädtchen Chipping Norton; Little Compton, ihr Heimatdorf, befand sich nordwestlich davon - es konnten nicht mehr als acht Meilen Luftlinie zwischen Little Compton und Bledington sein.
    Aber Ruskin und sie waren sich nie auf dem Land begegnet; ihre Familie führte ein bescheidenes, ruhiges Leben, und sie waren bis vor Kurzem nie weiter als Chipping Norton gekommen. Als sie nach London zu ihrer Maskerade aufgebrochen waren, war sie davon überzeugt gewesen, dass niemand in London sie kennen würde.
    Ruskin erriet ihre Gedanken.
    »Wir sind uns nie begegnet, aber ich habe Sie und Ihre Schwester gesehen, als ich letztes Jahr Weihnachten zu Hause war. Sie beide schlenderten über den Marktplatz.«
    Sie schaute hoch.
    Er erwiderte ihren Blick und lächelte raubtierhaft.
    »Da habe ich beschlossen, Sie zu bekommen.«
    Unwillkürlich weiteten sich ihre Augen.
    Sein Lächeln wurde leicht verächtlich.
    »Wirklich - unglaublich romantisch.« Er schaute zurück zur Menge.
    »Ich habe mich erkundigt, worauf mir Ihr Name genannt wurde - Miss Alicia Pevensey.«
    Er machte eine Pause, dann zuckte er die Achseln.
    »Wenn Sie nicht nach London gekommen wären, wäre gewiss nichts daraus geworden. Aber Sie sind nun einmal hier, nur wenige Monate später - als Witwe, angeblich seit mehr als einem Jahr. Ich habe mich keinen Moment täuschen lassen. Ich verstehe Ihre Beweggründe für das Täuschungsmanöver, ja, ich bewundere sogar Ihren Mut, die Sache durchzuziehen. Es war ein gewagter Zug, aber einer mit Chancen auf Erfolg. Ich habe keinen Grund gesehen, etwas anderes zu tun, als Ihnen Glück zu wünschen bei Ihrem Unterfangen. Während meine Bewunderung für Ihre Klugheit wuchs, nahm auch mein Interesse an Ihnen auf einer persönlicheren Ebene zu.«
    »Allerdings« - seine Stimme wurde härter - »haben Sie, als ich Ihnen meinen Schutz anbot, abgelehnt. Nach kurzer Besinnung beschloss ich, das Ehrenhafte zu tun - und habe um Ihre Hand angehalten. Wieder jedoch wiesen Sie mich ab - weshalb, kann ich nicht ahnen. Sie scheinen keine Neigung zu verspüren, einen Ehemann zu finden, sondern damit zufrieden zu sein, zuzusehen, wie ihre Schwester ihre Wahl trifft. Es ist anzunehmen, dass Sie - da Sie augenscheinlich nicht in Finanznöten stecken - sich mit Ihrer eigenen Entscheidung Zeit lassen wollen.«
    Sein Blick kehrte zu ihrem Gesicht zurück.
    »Ich würde sagen, meine liebe Mrs. Carrington , dass Ihre Zeit abgelaufen ist.«
    Alicia kämpfte die Schwäche nieder, den Schwindel, der drohte; der Raum schien sich zu drehen. Sie holte tief Luft, dann fragte sie mit bewundernswert ruhiger Stimme:
    »Was, genau, meinen Sie?«
    Seine Miene blieb eindringlich.
    »Ich meine, dass Ihre Vorstellung als feine Witwe, die hochnäsig meinen Antrag ablehnt, so überzeugend war, dass ich meine Informationen noch einmal überprüft habe. Heute habe ich einen Brief von dem alten Dr. Lange erhalten, in dem er mir versichert, die Pevensey-Schwestern - beide Schwestern - seien noch unverheiratet.«
    Der Raum schwankte, der Boden hob sich, kam dann mit einem Ruck zum Stillstand.
    Die Katastrophe starrte ihr ins Gesicht.
    »Genau.«
    Ruskins Raubtierlächeln drängte sich wieder in den Vordergrund, aber seine Verachtung blieb sichtbar.
    »Aber keine Sorge - nachdem ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es eine ausgezeichnete Idee wäre, Sie zu heiraten, hat nichts von dem, was ich erfahren habe, mich zum Umdenken bewogen.«
    Sein Blick wurde schärfer.
    »Lassen Sie uns klare Worte finden. Meine liebe Mrs. Carrington kann nicht weiter in der guten Gesellschaft verkehren, aber wenn Sie einwilligen, Mrs. William Ruskin zu werden, sehe ich keinen Grund, weshalb je jemand erfahren sollte, dass es Mr. Carrington nie gegeben hat. Ich wiederhole meinen Heiratsantrag. Wenn Sie annehmen, gibt es keinen Anlass zur Sorge, dass Ihr Plan, die reizende Adriana möglichst vorteilhaft unter die Haube zu bringen, auch nur ins Stocken gerät.« Sein Lächeln verblasste; er erwiderte immer noch ihren Blick.
    »Darf ich davon ausgehen, dass ich mich klar und deutlich ausgedrückt habe?«
    Ihr Triumphgefühl von

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