Ein verhängnisvolles Angebot
Freude“, erwiderte Cassie. „Außerdem ist es eine gute Übung für meine Hochzeit mit Brandon.“
„Und wann ist es so weit?“, fragte Adam.
„Bald.“ Der Blick, den Brandon seiner Verlobten zuwarf, war intensiv und voller Leidenschaft.
Von ganzem Herzen wünschte Lauryn sich einen Mann, der sie so ansehen würde.
Ein lautes Klopfen an der Eingangstür ließ Lauryn zusammenzucken. Adam ging und kehrte gleich darauf mit dem Geistlichen zurück, der alle freundlich begrüßte. Lauryn bekam es kaum mit. Sie musste mit aller Kraft gegen den Wunsch ankämpfen, sich umzudrehen und so schnell wie möglich davonzulaufen – am liebsten bis nach Kalifornien.
Die ganze Zeit über ließ Adam sie nicht aus den Augen. Als sein Blick auf ihre Füße fiel, entschuldigte er sich und kam kurz darauf barfuß zurück. Lauryns Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte schon vorher aufregend ausgesehen, aber nichts war verführerischer als ein Mann im eleganten Smoking, der weder Strümpfe noch Schuhe trug.
Ihre Blicke trafen sich. „Die Sonne nähert sich dem Horizont. Bist du so weit?“
Nein! „Ja“, flüsterte sie.
„Wollen wir?“ Er hielt ihr einladend den Arm hin.
Hin- und hergerissen zwischen Verzweiflung und Angst, zögerte Lauryn eine Sekunde, bevor sie sich bei ihm einhakte. Sie spürte seine Armmuskeln und bekam prompt weiche Knie.
Galant reichte er ihr eine rote Rose, um deren dornlosen, langen Stiel ein elfenbeinfarbenes Band gebunden war. Anschließend führte er Lauryn aus der hinteren Tür und die Veranda hinunter über den warmen Sand zum mit Blumen geschmückten Bogengang.
Cassie und Brandon standen neben ihnen, und der aufmunternd lächelnde Geistliche begann mit der Zeremonie. Lauryns Herz schlug wild, ihre Hände wurden kalt, und ein Schwindelgefühl ergriff sie. Es war unglaublich. Sie war im Begriff, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte. Und das nur, um mehr über eine Frau herauszufinden, die sie als Baby weggegeben hatte. Trotzdem musste Lauryn erfahren, warum ihre Mutter sie nicht gewollt hatte. Und Antworten konnte sie nur in Adams Haus finden.
Sanft umfasste er ihre kalte Hand, als würde er spüren, dass seine Verlobte mit Zweifeln rang. Es war zu spät. Sie konnte nicht mehr zurück.
Als es so weit war, sprach Adam den Treueschwur mit ruhiger, tiefer Stimme. Seine Hand zitterte nicht, als er Lauryn den Diamantring an den Finger steckte. Dann war sie an der Reihe. Benommen wiederholte sie die Worte des Geistlichen und betete insgeheim, dass diese Ehe am Ende kein riesiger Fehler war wie ihre erste.
Sie hatte Tommy vertraut, und er hatte sie hintergangen. Würde Adam sich genauso verhalten?
„Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Mr. und Mrs. Garrison.“
Mrs. Garrison. Bevor Lauryn die Worte richtig begreifen konnte, umfasste Adam sanft ihr Gesicht und küsste sie auf die Lippen. Dieses Mal gab er sich nicht mit einem flüchtigen Kuss zufrieden. Adam schien ihr auf diese Weise mitteilen zu wollen, dass sie jetzt ihm gehörte. Sein Kuss war besitzergreifend, leidenschaftlich und so erregend, dass Lauryn nichts anderes mehr wahrnahm.
Ein Mann, der so küsste, versprach ein wundervoller Liebhaber zu sein. Seit der Geschichte mit Tommy hatte Lauryn mit keinem Mann mehr geschlafen. Und wenn sie an Tommy dachte, erinnerte sie sich an einen dreiundzwanzig Jahre alten, egoistischen Blödmann. Die Männer, mit denen sie sich vorher getroffen hatte, waren genauso ungeschickt und selbstsüchtig gewesen.
Adam allerdings war ein erfahrener Liebhaber und würde zweifellos dafür sorgen, dass sie auf ihre Kosten kam. Lauryn spürte, wie ihr Entschluss ins Wanken geriet. Adam überwältigte ihre Sinne – mit seinem Geschmack, seinem Duft, seinen Liebkosungen. In ihr erwachten Gefühle, von denen sie bis jetzt nicht geahnt hatte, dass sie sie empfinden konnte. Sein Kuss fühlte sich so gut an, dass sie sich voller Sehnsucht an Adams muskulösen Körper schmiegte. Mit jeder Faser ihres Seins drängte es sie, seine Einladung anzunehmen und herauszufinden, ob Sex wirklich so gut sein konnte, wie es in den Liebesromanen stand, die sie gelesen hatte.
Wie aus weiter Ferne hörte sie das Kreischen eines Vogels und das Plätschern der Wellen. Aber es war Cassies Lachen, das Lauryn wieder in die Wirklichkeit zurückholte.
Abrupt löste sie sich von Adam. Was machte sie denn bloß?
Er atmete schwer und sah sie unter leicht gesenkten Lidern an. Da erkannte sie
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