Ein verhängnisvolles Angebot
nicht.“
Ihre schnippische Antwort rief ein ungewohntes Gefühl in ihm hervor – die unbedingte Entschlossenheit, seinen Plan durchzuführen. Außerdem war Adam sicher, sich den leidenschaftlichen Glanz in ihren Augen nicht eingebildet zu haben. Er hatte auch gespürt, wie sehnsüchtig sie auf seine Küsse reagierte. Und jedes Mal wenn er sie berührte, hielt sie den Atem an.
Am liebsten würde er sie jetzt wieder küssen, allerdings war es der falsche Zeitpunkt. Auch wenn er sich extrem zusammennehmen musste. Am besten ließ er das für den Abend geplante romantische Abendessen ausfallen. Cassie hatte Kerzen, Blumen und alles Nötige besorgt, damit er und Lauryn aller Welt die verliebten Turteltauben vorspielen konnten. Aber heute konnte Adam unmöglich einen solchen Abend durchstehen. Er brauchte Leute um sich, laute Musik, Lärm, Ablenkung. Alles, nur kein Dinner für zwei.
„Wir gehen heute Abend aus. Sei gegen zehn Uhr fertig.“
Lauryn hob erstaunt die Augenbrauen. „Cassie sagte, sie hätte den Kühlschrank bis zum Rand mit den köstlichsten Delikatessen gefüllt.“
Mühsam unterdrückte Adam einen Fluch. „Ja, das stimmt.“
Mit perfekt manikürten Fingern schob Lauryn sich eine champagnerfarbene Haarsträhne aus der Stirn. Ein unbändiges Verlangen überfiel Adam, als hätte sie ihn gestreichelt.
„Wenn es dir nicht zu viel ausmacht, Adam, würde ich gern die Show für die Einheimischen auf einen anderen Tag verschieben. Ich weiß, irgendwann werden wir es tun müssen, aber es ist unser erster Abend auf der Insel. Und ich bin ziemlich erledigt. Sollten tatsächlich irgendwelche Leute auf uns achten, werden sie doch sicher davon ausgehen, dass wir ab und zu allein sein wollen, oder?“
Jetzt da sie ihn darauf hinwies, fiel Adam auf, dass sie leichte Schatten unter den Augen hatte. Es wäre rücksichtslos von ihm, darauf zu bestehen, mit ihr auszugehen. Widerwillig fügte er sich in sein Schicksal. Vor ihm lag ein sehr schwieriger Abend.
„Such dir aus, was du essen möchtest, und schieb es in die Mikrowelle. Ich möchte vorher noch eine Runde joggen. In etwa einer Stunde müsste ich wieder zurück sein.“
Und so tat Adam etwas, was er noch nie getan hatte. Er lief vor einer Frau davon.
5. KAPITEL
Donnerstag. Ihr Hochzeitstag.
Lauryn hatte noch nie Platzangst empfunden, aber das änderte sich in dieser Sekunde. Die Wände des geräumigen Schlafzimmers schienen sich auf Lauryn bedrohlich zuzubewegen, je näher die Stunde der Hochzeitszeremonie rückte. Den wundervollen Ausblick auf das Meer konnte Lauryn nicht genießen.
Der Seidenchiffon des trägerlosen elfenbeinfarbenen Kleids strich über Lauryns Schienbeine, während sie nervös auf und ab ging. Da die Zeremonie am Strand stattfand, hatte Lauryn sich gegen Schuhe entschieden. Und auf den Fliesen waren ihre sowieso schon kalten, nackten Füße noch kälter geworden.
Kalte Füße. Sehr passend.
Unwillkürlich verglich sie diese Hochzeit mit ihrer ersten. Ihr Ex hatte sich ganz spezielle Ziele gesetzt. Genau wie Adam. Nur dass Adams Ziele nicht ungesetzlich waren und niemand verletzt wurde. Dieses Mal wusste Lauryn wenigstens, worauf sie sich einließ. Zumindest hoffte sie das.
Damals war sie achtzehn Jahre und einen Tag alt gewesen und unglaublich jung, naiv und dickköpfig, als ihr Vater ihr verboten hatte, Tommy Saunders wiederzusehen. Natürlich war sie in ihrer Unwissenheit lediglich wütend gewesen – und hatte geglaubt, die Weisheit für sich gepachtet zu haben.
Nach einem fürchterlichen Streit hatte Lauryn sich in ihr Zimmer eingeschlossen und Tommy angerufen, um sich alles von der Seele zu reden. Lauryn ärgerte sich damals dermaßen über ihren Vater, dass sie zustimmte, über die Frühlingsferien mit Tommy nach Mexiko zu reisen. Zwei Tage später hatte sie ihre Koffer gepackt und den Eltern erzählt, dass sie die Woche mit einer Freundin am Strand verbrachte. Anschließend reiste Lauryn ab und beging damit einen ihrer größten Fehler.
In Tijuana bestellte Tommy so viel Tequila, dass sie am nächsten Morgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufwachte. Erstaunt entdeckte sie einen billigen Ehering an ihrem Finger. Sie konnte sich nicht erinnern, wie er da hingekommen war. Tommy gab zu, dass er ihr etwas in den Drink getan hatte, um ihr die Hemmungen zu nehmen und ihr dadurch zu der Entscheidung zu verhelfen, die seiner Meinung nach die einzig richtige war.
Seine Selbstherrlichkeit erschreckte Lauryn. Aber erst als er
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