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Ein verhängnisvolles Angebot

Titel: Ein verhängnisvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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ihren Fehler. Im Laufe ihres Lebens hatte sie schon so manches getan, was sie nicht gerade ehrenhaft nennen konnte. Wenn sie daran dachte, schauderte ihr. Bis jetzt hatte sie allerdings noch keinem Mann falsche Hoffnungen gemacht.
    Bei diesem Kuss war jedoch die seit Jahren in ihr angestaute Leidenschaft durchgebrochen. Lauryn hatte indirekt etwas versprochen, das sie auf keinen Fall einhalten wollte.
    „Nüchtern genug, um ans Telefon zu kommen?“
    Lauryn hätte sich fast an ihrem Champagner verschluckt, als sie Adams Frage hörte. Sie hatte ihr Hochzeitskleid ausgezogen und gerade das Wohnzimmer betreten. Es war schon ihr zweites Glas, seit Cassie und Brandon gegangen waren. Vielleicht sollte sie lieber Kaffee trinken, wenn sie nicht wollte, dass diese Hochzeitsnacht genauso endete wie ihre erste.
    Den Rücken ihr zugewandt, stand Adam am Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. Erst jetzt erkannte Lauryn, dass er sich das Handy ans Ohr hielt.
    „Ich warte, bis du sie holst, Lisette.“
    Offenbar hat er doch nicht mit mir gesprochen, dachte Lauryn.
    In diesem Moment drehte er sich zu ihr um und ließ den Blick langsam über sie gleiten, von der marineblauen Bluse zu der knielangen Khakihose und den nackten Füßen. Adam hatte die Krawatte gelockert und die ersten drei Knöpfe seines Hemds geöffnet. Ansonsten wirkte er eher nervös als entspannt.
    Willkommen im Klub, ging es Lauryn durch den Sinn.
    „Ich habe nur meine Mutter angerufen, um ihr von unserer Hochzeit zu erzählen. Musst du niemanden anrufen?“
    Ihr schlechtes Gewissen erwachte wieder. „Nein. Danke.“
    „Hast du keine Familie? Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du jemanden zur Zeremonie hättest einladen wollen.“
    „Da ist nur meine … Mutter. Aber sie bricht in ein paar Tagen zu einer Kreuzfahrt auf, die zwei Wochen dauert. Ich wollte meine Mutter nicht beunruhigen.“
    „Hast du keine Angst, sie könnte es auf einem anderen Weg erfahren? Brandon gibt morgen eine Presseerklärung heraus.“
    „Sie lebt in Sacramento. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Zeitung dort sich mit uns beschäftigt. Du etwa?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Ich sage es ihr, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist.“ Oder vielleicht auch nicht. Sie hatte Susan schon so oft enttäuscht und wollte es nicht schon wieder tun. Besonders jetzt nicht, da ihre Beziehung eher angespannt war.
    Wieder musterte Adam sie. Lauryn biss sich auf die Lippe. Seit diesem verflixten Kuss sah er sie immer wieder so an. Der Ausdruck seiner Augen war viel sinnlicher. Als wäre sie in ein Dessous geschlüpft, das sie bei Victoria’s Secret bestellt hatte, statt in dieses eher langweilige, sportliche Outfit.
    Das ließ Böses ahnen.
    Adam drehte sich abrupt um. „Hallo, Mutter. Ich bin auf den Bahamas. Ich rufe an, um dir zu sagen, dass ich heute Nachmittag geheiratet habe. Lauryn Lowes, meine Buchhalterin. Nein, du kennst sie nicht.“
    Lauryn zuckte zusammen. Statt sein Gespräch zu belauschen, zog sie sich lieber in die Küche zurück. Nachdem Lauryn den Rest ihres Champagners in die Spüle gegossen hatte, wusch sie das Glas aus und setzte Wasser für einen Tee auf. Nicht dass sie wirklich welchen brauchte. Sie wollte sich nur beschäftigen.
    Trotzdem konnte sie die Sorgen nicht vertreiben. Wie würde Adams Familie auf seine überhastete Heirat reagieren? Lauryn gehörte schließlich nicht zu ihren gesellschaftlichen Kreisen. Und selbst wenn sie jemals in der Lage sein sollte, ihre wahre Herkunft zu belegen, würde sie sich damit nicht bei den Garrisons einschmeicheln. So oder so würde sie sicher nicht ohne Weiteres von den Garrisons akzeptiert werden, denn sie war immerhin ein uneheliches Kind.
    Ein Geräusch ließ sie aufhorchen. Adam stand an der Küchentür. „Wir müssen dafür sorgen, dass deine Sachen von deiner Wohnung in irgendein Depot gebracht werden.“
    Unwillkürlich griff Lauryn sich an den Hals. Sie hatte das Gefühl, als würde Adam die Kerkertür gleich endgültig zuwerfen. Es gab kein Entkommen mehr. Hilflos nickte Lauryn, wandte sich wieder der Teedose mit dem Island Rose Tea zu, einer bahamaischen Spezialität, und betrachtete die Teeblätter unschlüssig. Vielleicht würde Kamillentee sie beruhigen.
    Während sie im Schrank nach einem Becher suchte, konnte sie keinen Moment vergessen, dass Adam nur wenige Meter von ihr entfernt stand. Sie nahm die Zuckerdose vom Küchentresen und Milch aus dem Kühlschrank, ohne sich die Nervosität anmerken zu

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