Ein verhängnisvolles Angebot
beim Mittagessen mit Plänen prahlte, wie er sie beide reich machen wollte, wurde ihr unbehaglich zumute. Heimlich rief sie später ihren Vater an.
Das war das letzte Mal, dass sie sich gegen ihre Eltern aufgelehnt hatte. Nachdem ihr Vater sie aus der katastrophalen Ehe befreit hatte, entwickelte Lauryn sich zur folgsamen Tochter und zu einer ausgezeichneten Schülerin. Sie benahm sich so brav, als stammte sie aus dem vorletzten Jahrhundert.
Und jetzt hatte sie ihre Mutter nicht zur Hochzeit eingeladen. Lauryn zuckte bei dem Gedanken schuldbewusst zusammen. Sie wollte nicht, dass Susan von dieser Heirat erfuhr. Denn ihre Mom wäre entsetzt, wenn sie wüsste, wie weit ihre Tochter für Informationen über die leibliche Mutter zu gehen bereit war.
Konzentriert betrachtete Lauryn den Strand und versuchte, sich zu beruhigen. Der mit Blumen geschmückte Bogen, den Cassie für die Zeremonie hatte aufstellen lassen, stand im Sand zwischen der Ferienvilla und den leise plätschernden Wellen.
Plötzlich lärmte es vor ihrer Tür, Stimmen waren zu hören. War das Cassie? Lauryn eilte auf den Flur. Adam, Brandon und Cassie drehten sich gleichzeitig zu ihr um.
„Ich hoffe, dass du nicht abergläubisch bist“, sagte Cassie entschuldigend.
„Nein, bin ich nicht.“ Lauryns Blick wurde von Adam wie magisch angezogen. Der schwarze Smoking brachte sein dunkles Haar wunderbar zur Geltung und betonte die breiten Schultern, und die schwarze Hose stand ihm ausgezeichnet. Durch das weiße Hemd schienen seine blauen Augen und sein verführerisches Lächeln noch strahlender zu sein. Er war das Sinnbild eines Mannes, von dem jedes Mädchen träumte: gut aussehend, reich und sexy.
Hastig verdrängte sie den letzten Gedanken und befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Falls es Pech bedeutet, wenn Braut und Bräutigam sich vor der Hochzeit sehen, dann ist es sowieso schon zu spät. Adam und ich haben fast den ganzen Tag damit verbracht, die Papiere für diese … Hochzeit von den verschiedenen Behörden zu bekommen.“
Adam kam zu ihr, legte den Arm um ihre Taille und zog Lauryn an sich. Unwillkürlich verspannte sie sich. Sie durfte sich diese Sehnsucht nach ihm einfach nicht mehr erlauben. Trotzdem gelang es Lauryn kaum, sich den Gefühlen zu widersetzen, die sie in seiner Nähe durchrauschten. Sie spürte seine Wärme, an ihren Brüsten, ihrer Hüfte und den Beinen.
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund und sah ihr dann warnend in die Augen. „Du siehst wunderschön aus, Lauryn.“
Obwohl sie wusste, dass er nur eine Rolle spielte, freute sie sich über sein Kompliment. „Danke. Du auch.“ Sie spürte, wie sie errötete, und senkte verlegen den Blick. „Ich meine, du siehst gut aus im Smoking.“
Wieder küsste er sie, dieses Mal etwas leidenschaftlicher, sodass das Herz ihr bis zum Hals schlug. Sosehr sie sich auch dagegen wehrte, ihre Emotionen waren stärker. Wie sollte sie nur die nächsten zwei Jahre durchstehen, wenn ein kleiner Kuss genügte, damit sie alles um sich herum vergaß und keinen klaren Gedanken fassen konnte?
Sie hörte Cassie seufzen, und das schlechte Gewissen bedrückte Lauryn. Cassie glaubte, dass Adam und sie aus Liebe heirateten. Und Lauryn hasste es, ihre neue Freundin anlügen zu müssen. Nur Brandon war eingeweiht.
Unter dem Vorwand, die kleine Hochzeitstorte sehen zu wollen, die im Salon stand, befreite Lauryn sich aus Adams Umarmung.
Zwei Champagnerflaschen lagen in silbernen Eiskübeln. In der Küche huschten einige Leute hin und her, die wahrscheinlich das Festessen vorbereiteten. Brandon, Cassie und der Geistliche, der sie trauen würde, blieben zum Dinner. Sosehr Lauryn das vorgetäuschte Liebesgetue auch verachtete, zumindest war sie mit ihrem Bräutigam nicht allein, solange sie die Gesellschaft unterhalten mussten. Und das war sehr gut so.
Die Ehe war vielleicht nur ein Geschäft. Aber die Hochzeit kam Lauryn in einigen Augenblicken so echt vor, dass sie erschrak. Sie musste sich immer wieder daran erinnern, was für einen Vertrag sie unterzeichnet hatte. Und sie wollte es auch nicht anders. Eines Tages würde sie den richtigen Mann finden, der sie heiratete, weil er sie liebte – und nicht, weil er damit berufliche Ziele verfolgte.
Mühsam riss sie sich zusammen und brachte ein freundliches Lächeln zustande. „Sie haben Unglaubliches geleistet, Cassie. Ich kann nicht fassen, was Sie in so kurzer Zeit alles auf die Beine gestellt haben.“
„Es war mir eine
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