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Ein verhängnisvolles Angebot

Titel: Ein verhängnisvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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fast jungfräulich. Und diese Tatsache beschäftigte Adam, seit sie sich im Bett geliebt hatten, in der Dusche und auf dem Schlafzimmerboden.
    „Neun Jahre“, gab sie widerwillig zu.
    Ihm blieb der Mund offen stehen, dann pfiff Adam leise. „Kein Wunder, dass du so davon überzeugt warst, zwei Jahre lang auf Sex verzichten zu können.“ Er lächelte selbstgefällig. „Das hast du jedenfalls, bevor du mich geküsst hast.“
    Sie lachte und verdrehte die Augen. „Lass dir den Erfolg nicht zu Kopf steigen.“
    „Es ist nicht mein Kopf, den du überbeanspruchst, es ist etwas anderes, mein Liebling.“
    Liebling? Wie war ihm plötzlich dieses Wort herausgerutscht? Bis jetzt hatte er noch keiner Frau einen Kosenamen gegeben. In seiner Verwirrung hielt Adam es für klüger, mit dem Abklopfen der Bodenbretter weiterzumachen.
    Fünf Minuten später fand er ein Brett, das nachgab. „Na, wer sagt’s denn!“
    „Hast du es gefunden?“ Lauryn rutschte zu ihm und beobachtete gespannt, wie er das Brett herausnahm.
    Sie hatten das Geheimfach entdeckt. Die verrückte Geschichte stimmte also doch. Und er hatte bis zu diesem Augenblick daran gezweifelt. Vor ihm lagen etwa ein Dutzend in Leder gebundene Bücher auf einer blauen Unterlage – vielleicht ein Seidenschal. Außerdem war dort ein Bündel Umschläge versteckt worden, die von einem gelben Band zusammengehalten wurden, ein kleines Holzkästchen und einige wenige Schmuckstücke.
    Lauryn hielt die Hände vor ihrer Brust gefaltet und sah wie hypnotisiert auf den Fund, den sie gemacht hatten. Doch sie machte keinerlei Anstalten, etwas in die Hand zu nehmen.
    „Geht es dir gut, Lauryn?“
    Sie blinzelte und atmete zittrig ein. „Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben.“
    Nachdem er mit ihr zuvor drei Schränke erfolglos abgeklopft hatte, war es ihm nicht anders gegangen.
    „Ich … ich habe ein bisschen Angst davor, sie zu lesen.“
    Adam nickte verständnisvoll. „Du fürchtest, dir könnte nicht gefallen, was Adrianna geschrieben hat.“
    Er berührte ihre Hände und drückte sie tröstend. So verbunden wie mit Lauryn hatte er sich mit seinen Geschwistern noch nie gefühlt. „Möchtest du dabei allein sein?“
    „Nein!“, antwortete sie heftig. Dann schüttelte sie den Kopf und straffte die Schultern. „Wenn du mir nur dabei hilfst, sie ins Schlafzimmer zu bringen, kannst du zur Arbeit gehen. Ich komme schon zurecht. Ehrlich.“
    Einerseits war er erleichtert, andererseits fiel es ihm nicht leicht, sie allein zu lassen. „Okay.“
    Er hob die Briefe und Bücher aus dem Fach, indem er die vier Enden des blauen Schals festhielt und aufstand. Als Lauryn erschrocken keuchte, hielt Adam inne. Sie griff in das Geheimfach und holte noch etwas heraus – ein einziges Blatt Papier.
    Sie überflog es. „Es ist meine Geburtsurkunde. Die ursprüngliche.“
    Ihre Miene spiegelte Verwirrung und … Angst? Adam verspürte plötzlich den Wunsch, etwas zu tun. Er wusste nur nicht, was. Lauryn in die Arme nehmen? Ach was, dachte er. Sex war eine Sache, sich von Gefühlen überwältigen zu lassen, das war etwas ganz anderes. Als wäre er sentimental! „Komm, lass uns ins Schlafzimmer gehen.“
    Sie wirkte so verletzlich, so hatte er sie noch nie gesehen. Zärtlich strich er ihr über die Wange. „Du hast meine Handynummer. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“
    Und dann ging er. Zu seinem Ärger fiel es ihm nicht annähernd so leicht, wie es eigentlich sollte.
    „Du bist noch wach“, sagte Adam.
    Erschrocken sah Lauryn ihn an und warf anschließend einen Blick zur Uhr. Sechs Uhr morgens. Sie hatte die ganze Nacht lang gelesen. Acht Stunden. Langsam schloss Lauryn das Tagebuch, das sie bereits zum dritten Mal las – dasjenige, in dem die Schwangerschaft und die Geburt beschrieben wurden.
    „Sie wollte mich doch haben.“ Ihre Stimme klang heiser, weil die Gefühle ihr die Kehle zuzuschnüren drohten. Lauryn rieb sich die verweinten Augen.
    Adam kam zögernd näher. „Daran hast du gezweifelt?“
    „Natürlich. Sie hat mich fortgegeben und nie versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Obwohl Adrianna genau wusste, wo ich war. Was hätte ich denken sollen? Aber jetzt weiß ich, dass sie mich zwei Wochen lang bei sich behielt und versuchte, mir eine Mutter zu sein.“
    Lauryn legte die Hand auf den Stapel Tagebücher. „Ich verstehe die medizinischen Fachbegriffe nicht, aber Adrianna hatte ein Problem mit dem Herzen. Die Ärzte und ihre Eltern rieten ihr, die

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