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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Hintertür. Sie winkte ihn zu sich nach draußen.
    »Wo ist Katie?«, fragte Myron.
    »Ich weiß es nicht. Und das ist die Wahrheit.«
    »Mrs Rochester, ich habe wirklich nicht die Zeit …«
    »Die Anrufe.«
    »Was ist damit?«
    »Sie sagten, sie kommen aus Manhattan.«
    »Ja.«
    Sie sah zur Seite.
    »Dann ist sie da wahrscheinlich.«
    »Sie wissen es wirklich nicht?«
    »Katie hat’s mir nicht gesagt. Ich habe auch nicht gefragt.«
    »Warum nicht?«
    Joan Rochesters Augen waren kreisrund. »Wenn ich es nicht weiß«, sagte sie und sah ihn schließlich an, »kann er mich nicht dazu bringen, es zu verraten.«
    Im Nachbargarten wurde ein Rasenmäher angestellt. Das Brummen durchbrach die Stille. Myron wartete einen Moment lang. »Aber Katie hat sich bei Ihnen gemeldet?«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen, dass sie in Sicherheit ist?«
    »Nicht vor ihm.«
    »Aber im Allgemeinen. Sie wurde also nicht entführt oder so?«
    Sie nickte langsam.
    »Edna Skylar hat sie in Begleitung eines dunkelhaarigen Manns gesehen. Wer ist das?«
    »Sie unterschätzen Dominick. Tun Sie das bitte nicht. Lassen Sie uns einfach zufrieden. Sie suchen ein anderes Mädchen. Katie hat nichts damit zu tun.«
    »Beide haben denselben Geldautomaten benutzt.«
    »Das ist Zufall.«

    Myron hatte keine Lust, mit ihr zu diskutieren. »Wann ruft Katie wieder an?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann sind Sie mir keine große Hilfe.«
    »Und was heißt das?«
    »Ich muss mit Ihrer Tochter sprechen. Wenn Sie mir nicht helfen, muss ich hoffen, dass Ihr Mann das tut.«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Ich weiß, dass sie schwanger ist«, sagte Myron.
    Joan Rochester stöhnte.
    »Sie verstehen das nicht«, sagte sie noch einmal.
    »Dann erklären Sie es mir.«
    »Der dunkelhaarige Mann … er heißt Rufus. Wenn Dom von ihm erfährt, bringt er ihn um. So einfach ist das. Und ich weiß nicht, was er Katie antut.«
    »Und was haben die beiden vor? Wollen sie sich ewig vor Ihrem Mann verstecken?«
    »Ich glaube nicht, dass sie irgendwas geplant haben.«
    »Und Dominick weiß nichts davon?«
    »Er ist nicht dumm. Natürlich glaubt er, dass Katie ausgerissen ist.«
    Myron überlegte. »Dann verstehe ich eins nicht. Wenn er glaubt, dass Katie ausgerissen ist, warum hat er sich dann an die Presse gewendet?«
    Joan Rochester lächelte, aber es war das traurigste Lächeln, das Myron je gesehen hatte. »Verstehen Sie das wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Er will gewinnen. Um jeden Preis.«
    »Ich versteh immer noch nicht …«
    »Er wollte Katie unter Druck setzen. Er will sie finden. Alles andere interessiert ihn nicht. Das ist seine Stärke. Es ist ihm egal, ob er selbst dabei was abkriegt. Sogar wenn er richtig was einstecken muss. Man kann ihn nicht in Verlegenheit bringen. Er hat keine Schamgrenze. Er ist bereit zu leiden und nimmt
auch eine Niederlage in Kauf, wenn er seinem Gegner noch größere Schmerzen zufügen kann. So ein Mensch ist er.«
    Sie schwiegen. Myron wollte fragen, warum sie ihn nicht verließ, aber das ging ihn nichts an. Es gab so viele misshandelte Frauen in diesem Land. Er wollte ihr helfen, aber Joan Rochester würde seine Hilfe nicht annehmen – und er musste sich um dringendere Angelegenheiten kümmern. Wieder dachte er an die Zwillinge und daran, dass ihm ihr Tod nichts ausgemacht hatte, und an Edna Skylars Umgang mit den Patienten, die sie für weniger schuldig hielt.
    Joan Rochester hatte ihre Entscheidung getroffen. Vielleicht war sie aber auch nur etwas weniger unschuldig als die anderen.
    »Sie müssen zur Polizei gehen«, sagte Myron.
    »Und was soll ich denen sagen?«
    »Dass Ihre Tochter ausgerissen ist.«
    Sie schnaubte. »Sie begreifen das wohl einfach nicht. Dom würde es erfahren. Er hat seine Quellen bei der Polizei. Was glauben Sie, woher er so schnell von Ihnen gewusst hat?«
    Aber immerhin, dachte Myron, hatte Dominick Rochester nichts von Edna Skylar gehört. Zumindest noch nicht. Also waren seine Quellen nicht unfehlbar. Myron fragte sich, ob er sich das zunutze machen konnte. Bisher sah er allerdings keine Möglichkeit. Er ergriff Joan Rochesters Hände und sah ihr in die Augen.
    »Ihre Tochter wird sicher sein. Das garantiere ich Ihnen. Aber ich muss mit ihr reden. Mehr will ich ja gar nicht. Nur mit ihr reden. Verstehen Sie das?«
    Sie schluckte. »Ich habe keine Wahl, oder?«
    Myron sagte nichts.
    »Wenn ich nicht kooperiere, gehen Sie zu Dom.«
    »Ja«, sagte Myron.
    »Katie will mich heute Abend um sieben anrufen«,

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