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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Zurückhaltung.
    »Myron?«
    »Ja.«
    »Küss mich. Nimm mich in den Arm, geh mit mir nach oben, und schlaf mit mir. Aber alles ohne weitere Erwartungen, weil ich auch keine habe. Ich kann dich morgen in die Wüste schicken, und du mich auch. Das ist jetzt egal. Aber halt mich nicht für schwach und zerbrechlich. Ich werde dir die Hölle nicht beschreiben, durch die ich in den letzten fünf Jahren gegangen bin, aber ich bin viel stärker, als du dir vorstellen kannst. Wenn unsere Beziehung die heutige Nacht überdauert, musst du stark sein, nicht ich. Das ist ein unverbindliches Angebot. Ich weiß, dass du edel und heldenhaft sein willst, aber ich will das nicht. Heute Nacht will ich nur dich.«
    Ali beugte sich vor und küsste ihn auf die Lippen. Erst sanft, dann fordernder. Myron spürte, wie eine Woge der Lust seinen Körper erfasste.
    Sie küsste ihn noch einmal. Und Myron verlor fast den Boden unter den Füßen.
     
    Eine Stunde später – vielleicht waren es aber auch nur zwanzig Minuten – sank Myron zusammen und rollte sich auf den Rücken.
    »Und?«, fragte Ali.
    »Wow.«
    »Erzähl mir mehr.«
    »Lass mich erst zu Atem kommen.«
    Ali lachte und schmiegte sich an ihn.
    »Meine Gliedmaßen«, sagte er. »Ich spüre meine Gliedmaßen nicht mehr.«
    »Kein bisschen?«
    »Vielleicht ein leichtes Kribbeln.«
    »So leicht war’s gar nicht. Und du warst auch ziemlich gut.«

    »Wie Woody Allen in einem seiner Filme sagte: Ich übe viel, wenn ich allein bin.«
    Sie legte ihm den Kopf auf die Brust. Sein Herz beruhigte sich etwas. Er starrte zur Decke.
    »Myron?«
    »Ja.«
    »Er wird immer ein Teil meines Lebens sein. Und bei Erin und Jack ist das genauso.«
    »Ich weiß.«
    »Die meisten Männer kommen damit nicht klar.«
    »Ich weiß auch nicht, ob ich das schaffe.«
    Sie sah ihn an und lächelte.
    »Was ist?«
    »Du bist ehrlich«, sagte sie. »Das gefällt mir.«
    »Kein Ach-je-ach-je-Gesicht mehr?«
    »Ach, das hab ich dir vor knapp einer halben Stunde weggewischt.«
    Er schürzte die Lippen, runzelte die Stirn und klapperte mit den Wimpern. »Warte, da ist es wieder.«
    Wieder legte sie ihm den Kopf auf die Brust.
    »Myron?«
    »Ja.«
    »Er wird immer ein Teil meines Lebens sein«, wiederholte sie. »Aber jetzt ist er nicht da. Ich glaube, im Moment sind wir zwei allein.«

6
    In der zweiten Etage des St. Barnabas Medical Center in Essex County klopfte die Ermittlerin Loren Muse an die Tür mit der Aufschrift EDNA SKYLAR, MD, GENETICIST.
    Eine Frauenstimme sagte: »Herein.«
    Loren drehte den Knauf und trat ein. Skylar erhob sich. Sie
war größer als Loren, aber das galt für die meisten Menschen. Skylar kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. Sie schüttelten sich die Hände und sahen sich dabei in die Augen. Edna Skylar nickte Loren wie eine ältere Schwester zu. Loren kannte diese Geste. Sie waren beide in Berufen tätig, die immer noch von Männern dominiert wurden. Das verband.
    »Nehmen Sie doch Platz.«
    Beide setzten sich. Dr. Edna Skylars Schreibtisch war ordentlich aufgeräumt. Die wenigen Aktenmappen waren perfekt gestapelt, und es ragten keine Papiere heraus. Das Büro war ziemlich durchschnittlich, hatte allerdings ein Panoramafenster, das einen wunderbaren Ausblick auf einen Parkplatz eröffnete.
    Dr. Skylar starrte Loren Muse unverwandt an. Loren gefiel das nicht. Sie wartete einen Moment lang. Skylar starrte weiter.
    Loren sagte: »Stimmt was nicht?«
    Edna Skylar lächelte. »Entschuldigung. Schlechte Angewohnheit.«
    »Was?«
    »Ich schau mir Gesichter an.«
    »Mhm.«
    »Das ist nicht so wichtig. Oder vielleicht doch. Dadurch bin ich ja überhaupt erst in dieses Dilemma geraten.«
    Loren wollte zum Thema kommen. »Sie haben meinem Boss erzählt, dass Sie Informationen über Katie Rochester haben.«
    »Wie geht’s Ed?«
    »Gut.«
    Sie lächelte freundlich. »Er ist ein netter Mann.«
    »Ja«, sagte Loren. »Ein echter Schatz.«
    »Ich kenne ihn schon seit Ewigkeiten.«
    »Hat er mir erzählt.«
    »Deshalb habe ich ihn angerufen. Wir haben uns lange über den Fall unterhalten.«
    »Schon klar«, sagte Loren. »Deshalb hat er mich ja hergeschickt.«

    Edna Skylar sah aus dem Fenster. Loren versuchte zu schätzen, wie alt sie war. Wahrscheinlich Mitte sechzig, aber sie hatte sich gut gehalten. Dr. Skylar war eine attraktive Frau mit kurzen, grauen Haaren und hohen Wangenknochen. Sie konnte ein beigefarbenes Kostüm tragen, ohne dabei maskulin oder übertrieben feminin zu wirken.
    »Dr.

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