Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Gesicht an seinem Hals und fing an, ihr eine Geschichte ins Haar zu flüstern. Er erzählte ihr, wie er die große Muschel gefunden hatte, die er in seinem Zimmer aufbewahrte. Beim Tauchen an einem Riff. Es waren mehrere gewesen, noch lebendig, und sie hatten den Inhalt an Stäben über einem Lagerfeuer am Strand geröstet. Das Kind wurde ganz still, als er schilderte, wie er die glitschigen Muscheln mit seinem Messer aus der Schale geschabt hatte – sie schien für eklige Geschichten überaus empfänglich zu sein.
    Aidan hingegen wurde grün im Gesicht, und selbst Colin schauderte zusammen. » Und ich dachte, meine Geschichten seien gruselig « , meinte er.
    Jack zuckte mit seiner unverletzten Schulter. » Immerhin hat’s funktioniert. « Tatsächlich lag Melody jetzt ruhig auf seinem Schoß und ließ die Füße baumeln – nur ein gelegentlicher Schluchzer verriet die überstandene Aufregung, und an ihren Wimpern hingen die letzten Tränen. Müde steckte sie einen Finger in den Mund.
    Auf seinem Platz gegenüber runzelte Aidan die Stirn. » Irgendwann wird sie ihn herausziehen, und es ist nichts mehr davon übrig. «
    Colin zuckte die Achseln. » Es gibt Schlimmeres. Pru hat mir erzählt, dass Evan ihn sich immer in die Nase gesteckt hat. «
    Jack sah seine Freunde an. » Morgen. Wir drei allein. «
    » Weiß Gott. So etwas sollten wir ihr nicht noch einmal zumuten. « Colin atmete langsam aus. » Eine kurze Galgenfrist also. Pru wird sich freuen. « Oder auch nicht. Er deutete auf das ruinierte Spitzenkleid, das nicht nur verdreckt war, sondern auch einen langen Riss aufwies. » Was meint ihr, wer mich eher umbringen wird: Pru oder Button? «
    Aidan lehnte sich zurück und schloss die Augen. » Ich kaufe ihr ein neues Kleid, und wenn’s sein muss zehn. Das wird Button versöhnen. «
    Jack schwieg und erwähnte seinen morgendlichen Besuch bei dem eigenwilligen Couturier nicht, tätschelte bloß Melodys Rücken und schaute blicklos aus dem viereckigen Fenster auf die vorbeiziehende Stadt.
    Er hatte Laurel heute noch nicht aufgesucht. Ob ihr sein Geschenk wohl gefiel?
    Nachdem sie Melody Pru übergeben hatten, gingen die drei Freunde hinunter in die Küche, um sich als Ersatz für das versäumte Abendessen vom Koch einen kleinen Imbiss zusammenstellen zu lassen. Ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht, und bald saßen sie am Küchentisch und aßen Braten mit Soße und Pastinaken.
    Colin stieß Aidan in die Seite. » Das neue Mädchen ist eine echt heiße Braut, was? «
    Aidan gab ein leises, abfälliges Schnauben von sich. Colin lachte und schüttelte den Kopf. » Sorry, alter Junge. Hatte vergessen, dass du ja brav an der Leine gehst. «
    » Du eigentlich auch. « Aidan bedachte den anderen mit einem missbilligenden Blick. » Ich bin nach wie vor schwer verliebt in meine hinreißende Frau und anderweitig nicht interessiert. Aber davon abgesehen habe ich natürlich Augen im Kopf: Ja, das Mädchen ist ganz schön rassig. «
    Jack hingegen schaute Fiona, die ungeniert mit Samuel flirtete, nicht einmal an. Sein Blick ruhte auf Bailiwick, der sich in der Nähe herumdrückte. Sichtlich krank vor Liebeskummer, in der Hand eine einzelne Rose. Auch die beiden anderen beobachteten jetzt den jungen Mann.
    » O nein « , seufzte Colin. » Tu’s nicht, Junge. «
    Aidan verschränkte die Arme. » Er wird es tun. «
    » Ich kann nicht hinsehen. « Colin schlug theatralisch die Hände vors Gesicht.
    Anders Jack, der völlig fasziniert schien. Bailiwick liebte Fiona. Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte das sehen. Bloß das Mädchen offenbar nicht.
    War jeder so? Mit Blindheit geschlagen, wenn es um das eigene Herz ging? Seine persönlichen leidvollen Erfahrungen schienen das zu bestätigen – schließlich hatte er endlos lange nicht erkannt, was er für Laurel fühlte. Und Laurel? Verschloss sie jetzt ebenfalls ihre Augen und ihr Herz?
    Bailiwick trat langsam hinter den Rivalen und beugte sich drohend über ihn. Fiona warf ihm erst einen wütenden Blick zu, ignorierte ihn dann und flirtete noch offensichtlicher mit Samuel, indem sie sich vorbeugte, etwas murmelte und dabei mit dem Zeigefinger an der Knopfleiste seiner Uniformweste entlangfuhr. Der junge Lakai wurde feuerrot, rückte näher an sie heran und flüsterte, seinem verschleierten Blick nach zu urteilen, ihr etwas absolut Unanständiges zu.
    In dem Moment packte ihn eine große Hand und zog ihn heftig von Fiona weg, schleuderte ihn heftig Richtung Flur, wo er sich

Weitere Kostenlose Bücher