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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ihm so unschuldig anbot, und keinen Schutz in ihren Armen und ihrem Körper suchen dürfen. Er war ein Mörder, kein Gentleman. Ein Schuft, der sie gewissenlos benutzte, ein verantwortungsloser Narr.
    Und sie: Sie war ein Engel. Sein Engel, der jetzt den Teufel in ihm erkennen würde.
    Er blickte ihr fest in die Augen, um ihre Reaktionen zu beobachten. Er musste sehen, wie sie reagierte. Er schuldete es ihr und Blakely und sich selbst. Er verdiente ihren Abscheu und musste sich dem stellen.
    » Ich fand Blakely tatsächlich – und dann tötete ich ihn. «
    Laurel saß da, die Hände ruhig in ihrem Schoß gefaltet, und ließ sich die Furcht, die sie erfasste, nicht anmerken. Getötet? Nein, vielleicht nicht gerettet.
    Er schaute sie an, und alle Anspannung wich aus seiner Miene. » Du glaubst, dass ich mir grundlos die Schuld gebe, dass Blakely durch eine französische Gewehrkugel umgekommen ist, durch eine Verletzung oder einen Sturz vom Pferd … Aber ich sage dir, so war es nicht. «
    Er streckte die Hände aus, als wollte er es ihr beweisen. Seine großen Hände, wohlgeformt und ein wenig schwielig von der Arbeit auf einem Schiff.
    » Ich sehe kein Blut an deinen Händen « , sagte sie ruhig, obschon die Angst ihr den Magen umdrehte.
    Er ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. » Es fließt kein Blut, wenn du deine Hände um die Kehle eines Menschen legst und zudrückst, bis kein Leben mehr in ihm ist. «
    Der Klang seiner Stimme hallte in ihr wider, als sei ihr Körper nichts weiter als eine leere Hülle. Ein Resonanzboden für seine Worte. Er könnte niemals … » Du hast zugedrückt? « Sie brachte die Frage kaum heraus, die wie ein Kloß in ihrer Kehle steckte.
    » Es war gar nicht so schwer. « Jacks Blick wanderte in die Ferne. » Seine Beine waren weg, völlig zertrümmert von Kanonenschlägen. Die Stümpfe hätten amputiert werden müssen. Für den Rest seines Lebens wäre er ein hilfloser Invalide gewesen, in einem Stuhl von Raum zu Raum oder in den Garten getragen worden. Er hätte nie mehr ausreiten oder auf die Jagd gehen oder auch nur einen Spaziergang auf seinen Ländereien machen können. «
    Laurel wich zurück. » Es gibt Männer, die trotzdem weiterleben, und wer so reich ist wie der Marquis of Strickland kann sich alle Hilfe leisten. « Es war zu schrecklich, um es wirklich an sich heranzulassen, was Jack da von sich behauptete. » Selbst für einen Mann, der nicht laufen kann, bleibt so vieles. Was ist mit Musik, mit Büchern, mit …? «
    Jack schüttelte langsam den Kopf. » Ich weiß, was du meinst. Du könntest dich mit einem solchen Leben vielleicht arrangieren, weil du über Fantasie und vielfältige Interessen verfügst. Blakely bedeutete das alles nichts. Für ihn war sein Leben vorüber. Selbst wenn er die Operation und mögliche Infektionen überlebt hätte, würde er das so gesehen haben. Er hatte alles verloren, was sein Leben ausmachte. « Jacks Blick konzentrierte sich erneut auf sie. » Ich habe das nie zuvor jemandem erzählt. Dass ich ein Mörder bin, meine ich … «
    Laurel saß reglos und schweigend da, überlegte, wie sie ihm den Selbsthass austreiben konnte, den sie in seinen Augen sah.
    Meuterei und Mord. So etwas hatte sie sich gewünscht als Druckmittel gegen ihn und doch diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen. Jetzt könnte sie ihn erpressen, er hatte sich in ihre Hand begeben. Doch was war mit ihrem Herzen, das sich trotz allem so schmerzlich nach ihm sehnte, dass es zu zerspringen drohte? Lag es nur an ihrer Situation als Gefangene, die sich mit ihrem Wärter zu identifizieren begann?
    » Blakely war ein Idiot « , stellte sie ohne weiteren Kommentar lapidar fest.
    » O ja. « Beinahe lächelte Jack. » Das dachte jeder. Schon bevor er beschloss, in den Krieg zu ziehen. «
    » Ein egoistischer Idiot, wie er im Buche steht. « Sie schaute Jack an und sah es vor sich, als würde es sich gerade vor ihren Augen abspielen. » Er hat dich gezwungen, es zu tun, nicht wahr? «
    Jack zog die Augenbrauen hoch. » Es war meine Entscheidung. «
    » Rede doch nicht « , beschied sie ihn barsch. » Ein egoistischer, oberflächlicher Mann, der zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, als dass ihm bewusst gewesen wäre, was er dir damit antat. Zweifellos hat er gebettelt, dir erzählt, das alles sei nicht passiert, wenn du ihm nicht den Gehorsam verweigert hättest … Gib’s zu: Er gab dir das Gefühl, dafür verantwortlich zu sein. Und dann hat er den Weg der Feiglinge

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