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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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«
    Sie neigte ihren weißen Kopf und schaute ihn erneut prüfend an. » Sollten Sie auch. Kein Mädchen verdient so was. «
    Jack senkte den Kopf.
    » Ihre Eltern waren keine guten Menschen nich. Bevor sie mich zu dem Mädchen reinließen, bot mir der Teufel von Vater einen Batzen Geld zusätzlich, wenn ich dafür sorgen tät, dass das Kind die Geburt nich überlebt. «
    Jack knirschte mit den Zähnen. » Er ist inzwischen tot. « Zum Glück, dachte er, denn sonst hätte er ihn womöglich eigenhändig umgebracht.
    » Gott sei Dank. Und die Mutter! Eine durch und durch böse Person. Sie schrie ihre Tochter an, die Schmerzen würden ihr nur recht geschehen, so einer sündigen Hure wie ihr. « Die Frau schnaubte empört. » Völlig herzlos, und das von der eigenen Mutter! «
    » Sie lebt ebenfalls nicht mehr. «
    Mrs. Pruitt faltete ihre knotigen Gichtfinger über ihrer eingefallenen Brust. » Hab ich noch erfahren. Is das nich schön, dass ich beide überlebt hab? «
    Jack mochte die einfache, aber herzensgute Frau. » Sie haben Melody behalten und ihnen gesagt, sie sei tot, nicht wahr? «
    » Genau, hab ich. Sie war so ’n süßes Baby. Und ganz zufrieden. Erst als das mit dem Laufen anfing, wurd’s schwierig für mich. « Sie lächelte. » Ich hab dieses kleine Teufelchen schrecklich gerngehabt. «
    » Genau wie ich. «
    Mrs. Pruitts Gedanken richteten sich wieder auf ihn. » Sie waren in Übersee – hat mir das Mädchen gesagt, als es niederkam. «
    Wie sollte er die Vergangenheit erklären? » Es war ein Fehler, ich weiß. Allerdings hatte ich keine Ahnung von der Schwangerschaft. « Er runzelte die Stirn. » Wenn Mr. und Mrs. Clarke dachten, das Kind sei tot, warum sind sie dann für den Unterhalt aufgekommen? «
    Das Gesicht der Frau schien nur noch aus Runzeln zu bestehen, als sie ihn schlitzohrig anlächelte. » Das war kein Unterhalt nich. Ich hab sie erpresst. « Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. » Erzählen Sie’s ruhig dem Richter. Mir egal, ich hab sowieso keinen Monat mehr. «
    Jack wollte nur noch eines wissen. » Warum sind Sie nicht zu Miss Clarke gegangen, als sie kein Geld mehr bekamen? Sie war am Boden zerstört, weil sie ihr Kind verloren hatte. Sie wäre Ihnen so dankbar gewesen. «
    Die Frau sah ihn überrascht an. » Ich war mal da. Später, als das Geld ausblieb. Da war die Mutter schon tot und der Vater krank. Und sie war kalt wie ’n Eiszapfen. Hatte wohl erfahren, dass ihre Eltern immer Geld geschickt hatten. Ich hab ihr gesagt, warum, und sie hat bloß gelacht, mir direkt ins Gesicht, und dann sagte sie noch, sie weiß nich, wovon ich spreche, und wenn ich solche Lügen über sie verbreite, tät sie mich in den Kerker werfen lassen. «
    Jack wippte auf den Fußballen. Amaryllis, dachte er, was hatte diese Person nur angerichtet. » Das war nicht Melodys Mutter und nicht das Mädchen, dem Sie beigestanden haben. Sie sind ihrer Schwester begegnet. «
    Die Frau sah ihn zweifelnd an. » Sind Sie sicher? Sah aber genauso aus, bloß älter und gemeiner. Na ja, ich nehm an, Sie kennen den Unterschied. «
    » Das sollte man meinen « , murmelte Jack leise vor sich hin.
    » Also, damals hab ich’s nich überrissen. Deshalb dachte ich mir, ich such den Vater. Damit Mellie wen hat, wenn’s mit mir zu Ende geht. Das junge Ding, die Mutter, hat in den Wehen immer was von Brown’s gemurmelt. Er wohnt im Brown’s, sagte sie, als ich mal nach dem Vater fragte. Mehr wollt sie nich sagen. « Die alte Hebamme strich ihre Bettdecke glatt. » Hat mich zum Weinen gebracht, das Mädchen. War untröstlich, als ich ihr sagte, das Baby is tot. « Sie rieb sich die zerfurchte Wange. Mit einem Mal wurde sie unwirsch. » Ich hätt’s wissen müssen, dass sie das nich war in dem großen Haus, so böse und so hochnäsig. Ich alte Närrin! « Ein wenig erschöpft murmelte sie: » Wusste nicht mal, dass da noch ein Mädchen war … «
    Jack trat einen Schritt vom Bett zurück. Er sollte sie schlafen lassen, denn mehr würde sie ihm kaum erzählen können. Als er sich zum Gehen wandte, richtete Mrs. Pruitt ein letztes Mal den Blick auf ihn. » Ich weiß, dass meine Mellie glücklich is und dass ihr euch gut um sie kümmert. «
    » Das kann ich Ihnen versichern. «
    Sie lächelte. » Ich hab die ganze Zeit ein Auge auf euch gehabt und jede Woche den Jungen rübergeschickt, jawohl. Mellie hatte immer viel für ihn übrig. Der Laufjunge hieß er bei ihr, weil er nie still stehen kann. «
    Der Laufbursche.

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