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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Druckstellen aus seinem Griff glitt. Schaute schließlich die Frau an, die noch immer auf dem Boden kniete und mit großen Augen zu ihm aufsah. » Ich bin der Marquis of Strickland. Du findest mich im Brown’s Gentlemen Club, solltest du weitere Hilfe benötigen. Jederzeit. «
    Ein berechnendes Glänzen trat in die Augen der Frau. » Aye, Mylord. Da dank ich Ihnen aber. « Sie sah zu, wie der Bäcker die restlichen Brötchen mit fliegenden Fingern aufhob. » He, Buxby? Hast Seine Lordschaft hoffentlich gehört? Sammel die verdammten Brötchen auf! «
    Die Freunde hatten sich inzwischen bereits ein gutes Stück entfernt. » Das war, mit Verlaub gesagt, ziemlich schaurig. « Colin rieb sich den Nacken. » Warne uns bitte das nächste Mal, wenn du vorhast, dich umzubringen, ja? «
    » Ich wollte mich nicht umbringen « , antwortete Jack. » Und ihn auch nicht. Ich war schließlich nicht einmal gewalttätig. Seit Jahren habe ich keine Schlägerei mehr angezettelt. «
    Colin blinzelte ihn an. » Welch ein Fortschritt. «
    » Sehr freundlich von dir, das zu bemerken « , antwortete er mit schiefem Lächeln.
    Aidan verzog den Mund. » Noch ein Scherz. Ist das nicht ein neuer Rekord, Colin? «
    » Ich führe Buch. Bisher ist das die persönliche Bestleistung. «
    Jack ging weiter und kam sich ein wenig vor, als würde er auf den Grad seiner Menschlichkeit getestet.
    Ich war heute ein guter Junge – habe niemanden umgebracht und einen Scherz gemacht.
    Herzlich willkommen zurück unter den Menschen.
    Am Ende war es eine Waschfrau, die ihnen erzählte, wo sie Mrs. Pruitt finden würden.
    » Frag immer die Dienstboten « , rühmte sich Colin, denn es war seine Idee gewesen.
    Der alten Pflegemutter von Melody blieb offenbar wirklich nicht mehr viel Zeit, und sie hatte sich bereits in ein Hospiz der Barmherzigen Schwestern begeben, um dort auf den Tod zu warten. Nach einigem geflüsterten Hin und Her beschlossen die Nonnen, den drei Herren den Zutritt zu gestatten.
    » Sie war früher einmal Hebamme « , erklärte eine der Schwestern, die sie zu ihr führte. » Sie kam hierher und half unseren … nun ja, armen gefallenen Mädchen. «
    Sie fanden Mrs. Pruitt in einem großen Schlafsaal. Alle Betten waren besetzt. Alte Frauen, junge Frauen, Näherinnen, Huren, Bettlerinnen. Ein Querschnitt durch die unteren und mittleren Schichten der Gesellschaft.
    Jack schaute sich um. Diese Frauen waren sich selbst überlassen. Sie hatten keine Kinder, die sich um sie kümmerten, keine Männer, die sie unterstützten. Wie immer es ihnen früher ergangen sein mochte, am Ende ihres Lebens standen sie einsam und mittellos da. Jack empfand Mitleid. Besser als seine Freunde konnte er sich in diese Ausgestoßenen hineinversetzen.
    In einem der Betten lag eine weißhaarige Frau, deren Körper sehr gebrechlich wirkte, deren Augen ihnen jedoch wach entgegenblickten. Als wüsste sie, warum und zu wem die Besucher kamen.
    Die Nonne blieb am Fußende des Bettes stehen. » Mrs. Pruitt, diese Gentlemen hier wollen mit Ihnen sprechen. «
    Die Frau musterte jeden von ihnen von Kopf bis Fuß. » Haben Sie meine Mellie? «
    Colin kniete sich neben sie und nahm ihre Hand. » Ja. Und wir sind Ihnen dankbar, dass Sie sie zu uns gebracht haben. «
    Ihre hellen Augen wanderten langsam von einem zum anderen. » Drei Männer für ein kleines Mädchen. « Ihre runzeligen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. » Das schafft nur sie, nicht wahr? «
    Aidan lächelte. » Allerdings. «
    » Sie ist jetzt schon über drei Jahre alt. Sie sollten ihr langsam die Zahlen und das Alphabet beibringen. Sie ist ein schlaues Ding. Sie wird es gleich kapieren. «
    Jack nickte ernst. » Ich werde mich darum kümmern. «
    Sie schaute ihn lange an. » Sie sind es, nicht wahr? «
    Jack blickte zu Aidan und Colin und deutete mit einem Kopfnicken zum Ausgang. » Wenn ihr uns den Gefallen tun würdet …? «
    Colin runzelte die Stirn. » Was soll denn das? « , sagte er, während Aidan einfach seinen Arm packte und ihn nach draußen zog.
    Sobald sie weg waren und Colin noch einen letzten fragenden Blick zurückgeworfen hatte, wandte Jack sich der alten Frau zu. » Ja. Ich bin Melodys Vater. «

Vierundzwanzigstes Kapitel
    Die Alte betrachtete Jack lange und nachdenklich, dann schüttelte sie den Kopf. » Sie sehen nich aus wie ein schlechter Mensch. «
    Jack nickte. » Ich weiß. «
    » Aber Sie sind einer. «
    » Vielleicht war ich es. Neuerdings gebe ich mir Mühe, es besser zu machen.

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