Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Fähigkeit, stumm an der Außenlinie zu stehen und das Leben der ihm anvertrauten Clubmitglieder bestmöglich zu organisieren. Bisweilen erlaubte er es sich auch, Schicksal zu spielen. So hatte er erst kürzlich Lord Aldrichs Matratze gegen eine sehr viel dünnere und härtere austauschen lassen. Er zweifelte nicht daran, dass dieser kleine Trick dazu beitragen würde, Seine Lordschaft zu einer Rückkehr zu seiner frisch angetrauten Ehefrau zu bewegen.
    Die Königin im Turm. Melodys Spiel wollte Wilberforce nicht aus dem Kopf. Vielleicht war es an der Zeit, sich oben einmal gründlicher umzuschauen, dachte er und verließ den Salon.
    » Wilberforce! «
    Er blieb stehen und verneigte sich tief. » Lady Blankenship. Wie kann ich Ihnen helfen? «
    Ihre Ladyschaft kam mit einem seltsamen Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht auf ihn zu. » Wilberforce, hat der Koch Ihnen gegenüber erwähnt, dass es einige kleinere Diebstähle aus den Vorratskammern gab? «
    Wilberforce nickte. » In der Tat, Mylady. Ich habe es einem bestimmten Mitglied der Dienerschaft zugeschrieben – jemandem, der emotional eine schwierige Phase … «
    Madeleine unterbrach ihn. » Sie meinen unseren liebeskranken Bailiwick? «
    » Ja. Das ist korrekt, Mylady. «
    Sie nickte. » Verstehe. Aber ich weiß nun zufällig, dass Bailiwick keine Eier isst, und trotzdem verschwinden welche. «
    Wilberforce blinzelte. » Sehr aufmerksam von Ihnen, Mylady. Ich habe diese Tatsache wohl übersehen. «
    » Wenn es nicht Bailiwick ist « , grübelte Madeleine, » wer nimmt dann das Essen? «
    In der Tat, dachte Wilberforce. Wer sonst?
    In diesem Moment läutete der Koch zum Abendessen. Im Salon entstand Bewegung, und alle machten sich auf in den Speisesaal. Sogar Melody kam rechtzeitig die Treppe heruntergehüpft, eine Hand am Geländer und mit der anderen Gordy Anne hinter sich herschleifend. Auf Melodys Gesicht entdeckte er Staub. Staub? Sie konnte nur auf dem Dachboden gewesen sein.
    Sie grinste ihn an. » Wibblyforce! Ich hab Hunger! Du auch? «
    Mit leicht zusammengekniffenen Augen schaute Wilberforce sie an. Im Augenblick war er zu beschäftigt, um der Sache mit dem Staub nachzugehen. Erst Abendessen, dann Portwein und Zigarren für die Herren und Sherry für die Damen. Bestellungen für die nächste Woche. Anschließend mussten die Kinder ins Bett und die älteren Mitglieder auf ihre Zimmer gebracht werden. Erst danach konnte er sich auf dem Dachboden umschauen.
    Evan stolperte eilig an ihnen vorbei. » Beeil dich, Mellie, oder ich ess deine ganzen Karotten! «
    » Neiiiin « , rief sie und hastete hinter dem Jungen her, ihre Lumpenpuppe wie eine Fahne schwenkend.
    Pru, die sich soeben zu Maddie und Wilberforce gesellte, blickte lächelnd den davoneilenden Kindern nach. » Sie glaubt es ihm jedes Mal. Eines Tages wird ihr aufgehen, dass Evan in seinem ganzen Leben noch nie freiwillig eine einzige Karotte gegessen hat. «
    Wilberforce geleitete die Damen in den Speisesaal. Der Speicher konnte warten.
    Fürs Erste.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Sobald es Jack gelungen war, Aidan und Colin abzuschütteln, begab er sich zu Lementeur. Der viel beschäftigte Couturier servierte gerade einer fülligen Witwe Tee und Gebäck und stellte der Frau für dieses Privileg zweifellos ihr Gewicht in Gold in Rechnung.
    Der Dame schien es nichts auszumachen.
    Nachdem er mit Cabot, dem Assistenten, gesprochen hatte, hielt sich Jack im Hintergrund, bis Button der Kundin ausreichend geschmeichelt hatte und sie mit Cabot bekanntmachte. Die etwa siebzig Jahre alte Matrone war von dem jungen Schönling dermaßen begeistert, dass sie sich wie ein junges Mädchen aufführte.
    Button winkte Jack eilig in sein Büro, das erstaunlich unprätentiös und unordentlich aussah. Tausende Skizzen von Kleidern hingen an den Wänden, teilweise mehrere übereinander. Stapel von Rechnungen und Kontenbüchern bedeckten den Schreibtisch und drohten Tintenfässer und Krüge voller Federhalter und Pinsel zu verdrängen. Für Jack ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Mann trotz seiner fröhlich-habgierigen Art hart arbeitete.
    » Mylord, was kann ich für meinen Lieblingskunden tun? «
    » Äh « , setzte er nach einer Weile an, » meine Bekannte braucht ein neues Kleid. Sofort. «
    Button lächelte freundlich. » Natürlich. Darf ich fragen … «
    Bitte nicht fragen.
    Jack ging sofort in Abwehrhaltung, doch der feinfühlige Modeschöpfer hatte sowieso nichts Indiskretes wissen wollen. » Darf ich

Weitere Kostenlose Bücher