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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Brown’s Gentlemen Club gackerten wie die Hühner.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Jack stieg langsam die Treppe zum Salon hinunter, um sich mit Aidan und Colin zur heutigen Suche nach Mrs. Pruitt zu treffen.
    Er war gerade auf dem Dachboden gewesen, um Melody abzuholen und sich bei Laurel zu bedanken, dass er letzte Nacht hatte bleiben dürfen. Sie lag, als er ankam, halb schlafend auf dem Bett, während Melody eine Teestunde zelebrierte – mit Gordy Anne als einzigem Gast.
    » Mama sagt, ich schlafe wie eine ganze Horde Kinder. «
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärungen, damit Jack wusste, was Laurel meinte. Nach einer Nacht mit Melody in einem Bett fühlte man sich völlig zerschlagen. Leise führte er seine Tochter hinaus und schloss vorsichtig die Tür hinter ihnen. » Lass Mama jetzt eine Weile in Ruhe, Melody. Wenn du sie besuchen willst, komm zu mir. Und … «
    Er wollte sie eigentlich bitten, keinem etwas zu verraten von Laurels Anwesenheit. Doch sehr wohl wissend, wie schlecht Melody ein Geheimnis für sich behalten konnte, unterließ er es. Auch weil er sie unmöglich bitten konnte zu lügen. Allerdings schien sie etwas zu ahnen.
    » Ich hab eine heimliche Mama « , sang sie, als sie die Speichertreppe hinuntergingen. » Sie ist die Königin im Turm. «
    Jack hielt inne und dachte nach. Wäre ja perfekt, wenn sie das Spiel von sich aus wählte. Irgendwann allerdings würde er reinen Tisch machen müssen, denn dass die Freunde sich über seine häufige Abwesenheit wunderten, war selbst ihm nicht verborgen geblieben. Obwohl sie in seiner Gegenwart kein Wort darüber verloren.
    Auf der Treppe zur zweiten Etage begegnete ihm Bailiwick, der einen Stapel mit Päckchen verschiedenster Größe auf seinen Armen balancierte.
    » Nanu, haben Sie eingekauft, John? «
    Der Lakai spähte um den wackligen Turm herum, den er die Treppe heraufschleppte. » O nein, Mylord. Fiona war einkaufen … Sie behauptet, es fehlt im ganzen Haus so gut wie alles, was Frauen brauchen: Cremes und Spiegel und was weiß ich sonst. «
    Jack nickte. » Handwerkszeug sozusagen. «
    Bailiwick strahlte. » Ja, so ist es wohl. So hab ich das noch nie gesehen. Dass ein Mädchen so was für seine Arbeit benötigt wie unsereins Werkzeug. «
    Jack räusperte sich, weil er sich gerne verabschieden wollte. Was Bailiwick zu seinem Bedauern nicht zu bemerken schien, weil er noch immer über die verschiedenen Utensilien nachdachte, die männliche und weibliche Bedienstete zur Hand haben sollten. » Was meinen Sie, was braucht eine Zofe denn so an Handwerkszeug? «
    Jack zuckte die Schultern. » Nun, eigentlich gehören die meisten Sachen den Damen. Aber vielleicht könnte sie Bürsten gebrauchen. Oder Nähzeug.
    » Ach ja, Fiona hat davon erzählt, wie sie immer die Kostüme ausbessern musste. «
    Jack dämmerte es. Bailiwick hatte seine Angebetete bei einer Wanderbühne aufgesammelt. » Und bestimmt Bänder und Federn und Ähnliches. «
    Der junge Lakai schien noch nicht zufrieden, grübelte weiter. » Sieht so aus, als würde es eine Menge geben, was ein Mädchen so für seine Stellung brauchen kann. Wissen Sie, Mylord, ich will, dass es Fiona hier gefällt und dass sie bleibt. «
    Jack seufzte und blickte nachdenklich zur Treppe. » Wenn ich darauf eine Antwort wüsste, mein Freund, wäre ich ein sehr glücklicher Mann « , sagte er und verabschiedete sich schnell, bevor Bailiwick neue Fragen in den Sinn kamen, wie er Fiona erfreuen konnte.
    Und was würde Laurel erfreuen, überlegte er. Bälle, Musik, schöne Kleider, Tanz – das mochte schließlich jedes Mädchen. Ihr war es jedoch versagt geblieben, weil sie bereits vor ihrer Einführung in die Gesellschaft schwanger wurde. Durch seine Schuld.
    Der Gedanke an Laurel ließ ihn nicht mehr los, und am liebsten wäre er zu ihr zurückgekehrt, anstatt mit Aidan und Colin nach Melodys Pflegemutter zu suchen.
    Doch es half nichts. Die Freunde warteten bereits und die Kutsche ebenso. Zudem hatte er sich vorgenommen, Licht in das Dunkel zu bringen, das Melodys Geburt umgab. Für Laurel. Sie hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu kennen und in vollem Umfang zu erfahren, wie schändlich ihre engsten Angehörigen damals an ihr handelten. Und wie skrupellos sie dem jungen Mädchen mit ihrem Betrug das Herz brachen.
    Nach einer Weile erreichten sie die Gegend, in der sich das verlassene Haus befand. Aidan schien mittlerweile die ganze Sucherei ziemlich überflüssig zu finden. » Ich wette, die Frau ist

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