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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Treppe hinunter, sondern zum großen Fenster des Hauptspeichers.
    Sie schaute ihn verwundert an, denn der Ausblick unterschied sich kaum von dem auf dem Trockenboden. Beide Fenster gingen schließlich auf die St. James Street hinaus. Dann ließ Jack ihre Hand los, öffnete den Mittelflügel des Fensters und kletterte hinaus.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Laurel missverstand die Situation völlig. Voller Entsetzen trat sie ein paar Schritte vor, um ihn festzuhalten. » Tu es nicht, Jack! Das ist es nicht wert! «
    Überrascht schaute er zu ihr zurück, lächelte sie breit an, sodass seine weißen Zähne im Mondschein aufblitzten. » Keine Angst. Ich habe nicht das vor, was du zu denken scheinst. « Es war das erste Lächeln seit Jahren, das sie von ihm sah. Seit er in den Krieg gegangen war.
    Ihr Herz schmolz wie Eis in der Sonne, ob sie es wollte oder nicht. Er war noch immer so verführerisch schön, auch wenn ein dunkler Schatten auf ihm lag.
    » Lass mich dir raushelfen « , sagte er und streckte ihr seine Hand entgegen, während Laurel Panik in sich aufsteigen fühlte. » Das glaube ich jetzt nicht, dass du so etwas von mir verlangst! «
    Er griff nach ihrer Hand. » Vertrau mir, es ist alles in Ordnung. «
    Laurel stützte ihre verbliebene Hand in die Hüfte. » Mein lieber Marquis, es gibt ohne Zweifel einige Naturgesetze, die sich nicht leugnen lassen. Eines davon besagt, dass es unweigerlich regnet, wenn man zum ersten Mal eine neue Haube trägt. Und das zweite, dass alles aufgrund der Schwerkraft von oben nach unten fällt. «
    Jack blinzelte sie an. » Bist du nicht wenigstens ein kleines bisschen neugierig, Bramble? « Er lächelte ihr erneut zu. » Ich wette, du traust dich nicht. «
    Ihr Kosename beschleunigte den Schmelzvorgang ihres Herzens. Wenn sie dem nicht bald Einhalt gebot, war alles zu spät. Trotz dieser Erkenntnis schlug sie alle Bedenken in den Wind, raffte ihre Röcke und setzte den Fuß auf den Fensterrahmen, um von seiner Hand gestützt nach draußen zu steigen und mit ihm Schritt für Schritt einen schmalen Sims entlangzubalancieren, bis sie die Dachschräge hinter sich hatten und eine gerade Fläche erreichten.
    Jetzt endlich hob sie ihre Augen. » O mein Gott « , stieß sie aus.
    Es war wunderschön. Jack hatte Dutzende von Kerzen angezündet und überall auf dem Dach verteilt. Einige steckten in Laternen, andere in Kerzenständern, und wieder andere waren mit Wachs auf dem Untergrund befestigt. Ein festlich erleuchteter Ballsaal hoch über London, den ein Sternenhimmel strahlend überwölbte.
    Laurel schaute sich um. Im Mondlicht sah sie den hell erleuchteten St. James’s Palace, die Residenz des Prinzregenten, und so weit das Auge reichte, umfasste ihr Blick dieses unendliche Häusermeer mit den ungezählten erleuchteten Vierecken – Fenstern, hinter denen mehr als eine Million Menschen lebten und arbeiteten. » Mir war nie klar, dass die Stadt so groß ist « , sagte sie überwältigt. » Von hier oben wirkt sie wie ein Märchenland. «
    Jack, der ihre Hand unverändert festhielt, führte sie zur Mitte des Daches, ließ sie dort stehen und eilte zu einer Seite. Bückte sich, um an etwas herumzuhantieren, und plötzlich erfüllte eine glockenhelle Melodie die Nachtluft. Jack kam zu ihr zurück und verneigte sich. » Darf ich um diesen Tanz bitten, meine Dame? «
    Laurel stand inmitten dieses Meeres aus Kerzen und blickte diesen verwirrenden Mann ungläubig an. » Du möchtest mit mir tanzen? Auf einem Dach? Zu einer Spieluhr? «
    Ein wenig besorgt schaute er sie an. » Ich hatte gehofft … « , setzte er an, hielt inne und räusperte sich. » Du hattest meinetwegen nie die Möglichkeit, auf einen Ball zu gehen « , sagte er schließlich heiser.
    Ein Ball? Für sie? Ihre Blicke wanderten über das erleuchtete, schimmernde Traumdach, während die silberhellen Klänge der Spieluhr durch die mondbeschienene Nacht schwebten. Etwas Romantischeres war kaum denkbar.
    Sie unterdrückte ein kleines Schluchzen und versank vor Jack erneut in einen tiefen Knicks. » Nun, ich danke Ihnen sehr, Mylord. Nichts täte ich lieber, als mit Ihnen zu tanzen. « Sie legte die Hand in seine, und er zog sie in die Arme.
    Endlich.
    Schon als junges Ding träumte sie davon, mit Jack zu tanzen. Sie stellte sich vor, wie sie über die Tanzfläche wirbeln, einander tief in die Augen schauen würden und wie die Welt ringsum versank. Bei der Erinnerung an ihre prophetische Fantasie musste sie lachen und warf

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