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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Strumpfbänder über den Knien und strich über das glänzende Gewebe. Noch nie hatte sie etwas so Elegantes besessen – dabei fing sie gerade erst mit Auspacken an!
    Das blaue Kleid war raffiniert geschnitten: mit einem rasant tiefen Rückendekolleté – so tief, dass sie die Knöpfe selbst öffnen konnte – und winzigen Ärmelchen, die nur der Dekoration dienten und so wenig wie möglich verdeckten. Das Kleid passte wie angegossen, ohne irgendwo zu zwicken oder zu rutschen. Wie war so etwas möglich ohne Anprobe? Nur mit ein paar alten Kleidern als Vorlage?
    Nach dem ersten Rausch meldeten sich Gewissensbisse. Sie sollte das Geschenk nicht annehmen. Es implizierte … Ach, egal! Sie hatte bereits sein Kind zur Welt gebracht – was konnte noch unmoralischer sein? Also vollendete sie die Ankleidezeremonie und streifte zum Schluss die Handschuhe bis über die Ellenbogen hoch.
    Ein Spiegel. Sie brauchte einen Spiegel. Um sich anzuschauen und zu kontrollieren, ob alles richtig saß und richtig geknöpft war. Und um sich ihr Haar zu richten. Sie schaute in die Schachtel mit dem Seidenpapier und entdeckte ein kleines Täschchen – ähnlich dem, in dem die Strumpfbänder gewesen waren.
    Ein Handspiegel. Dieser Lementeur wusste wirklich, was eine Frau alles brauchte. Aber es war kein beliebiger Spiegel, sondern einer aus Gold. Purem Gold. Sie merkte es, weil er sich bei der ersten Berührung gleich warm anfühlte. Und es gab nur ein einziges Metall, das so reagierte. Echtes Gold.
    Ehrfürchtig bewunderte sie die ausgebreiteten Herrlichkeiten. Ihre anfängliche Furcht, es könnte sich um Bestechungsversuche handeln, hatte sie entschlossen beiseitegeschoben. Nein, lieber betrachtete sie die Geschenke als Ausdruck für Jacks Wunsch, ihr eine Freude zu bereiten. Eine Frau konnte sich an solche Generosität gewöhnen.
    Das Täschchen enthielt neben dem Spiegel auch eine kleine Bürste mit goldenem Griff. Da sie nur ein paar Nadeln für ihren strengen Knoten dabeihatte, bürstete sie ihr langes, welliges Haar so lange, bis es wie eine seidige, dunkle Wolke sinnlich auf ihre nackten Schultern und ihren entblößten Rücken fiel.
    Damit war ihr Aufzug vollendet. Abgesehen davon, dass sie keine Unterwäsche trug – die war wohl beim Einpacken vergessen worden. Aber das würde ja niemandem auffallen. Überhaupt würde sie in diesem Kleid leider niemand sehen können, dachte sie. Außer Jack natürlich. Und was würden sie beide tun? In Ballrobe am Tisch sitzen und Tee trinken?
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. » Herein « , rief sie und konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich in Positur zu stellen. Kinn hoch, Brust raus, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Selbst die Jahre der Entbehrung hatten ihre weiblichen Instinkte nicht abzutöten vermocht.
    Dann sein Gesichtsausdruck, als er hereinkam und sie dort stehen sah. Der letzte Rest seiner bemühten Förmlichkeit ging in Flammen auf, und seine Augen brannten voller Bewunderung und Begehren. » Du siehst … einfach atemberaubend aus. «
    Laurel lächelte. Es bedeutete ihr viel, dass er sie für attraktiv hielt. Immer war es ihr egal gewesen, was andere Männer von ihr dachten. Nicht so bei Jack. Und das würde sich wahrscheinlich kaum jemals ändern. Sie knickste tief. » Danke. Sie sehen selbst ebenfalls nicht übel aus, Mylord. «
    Ihr Kompliment hatte leicht klingen sollen, doch seine Pupillen weiteten sich. » Danke « , sagte er ernst. » Ich habe eine halbe Stunde mit dem Halstuch gekämpft. «
    Laurel biss sich auf die Lippe und verkniff sich ein Grinsen, denn sein Tuch saß ein kleines bisschen schief. Trotz aller Bemühungen. Jack wirkte irgendwie nervös. Sie verschränkte die Arme und neigte den Kopf. » Und was machen wir jetzt? Uns wieder umziehen? «
    Er schaute sie lange an. Seine dunklen glühten Augen wie Kohlen, und unter seinem verlangenden Blick wurde Laurel sich plötzlich ihres gewagten Ausschnitts und des eklatanten Mangels an Unterwäsche bewusst. Gerade als sie zu fürchten begann, er würde eine weitere sündhaft teure Kreation auf dem Fußboden ruinieren wollen – Himmel, welch herrliche Idee –, streckte er ihr die Hand entgegen. » Komm her « , sagte er.
    Er hatte das schon einmal zu ihr gesagt. Und so wie damals befolgte sie seine Aufforderung auch jetzt. Sie legte ihre behandschuhten Finger in seine, senkte ihr Gesicht und ließ sich von ihm aus der Kammer führen. Allerdings geleitete er sie nicht wie erwartet die

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