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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sich all die von ihm schmerzlich vermissten Teppiche und Wandbehänge sowie diverse Möbel wieder.
    Krampfhaft suchte der in seinen Grundüberzeugungen getroffene Majordomus nach Erklärungen. Dass die Kinder es allein gewesen waren? Unmöglich. Dass der Marquis der Kleinen hier oben ein Paradies einrichten wollte? Denkbar, jedoch nicht mit diesem Aufwand. Selbst Lord Strickland würde nicht fremde Zimmer plündern. Und außerdem: Für was um alles in der Welt brauchte die kleine Lady ein Bett?
    Mühsam rang Wilberforce um Fassung – schließlich musste er verhindern, hier oben dermaßen konsterniert gesehen zu werden. Falls plötzlich jemand unvermutet auftauchen sollte. Wie aber sollte er mit diesen seltsamen Vorkommnissen umgehen? Im Grunde befand sich ja alles noch im Club, was hergehörte – eben bloß an anderer Stelle. Und Seine Lordschaft direkt zu fragen, das scheute er aus einem ihm selbst unerfindlichen Grund. Vielleicht sollte er Bailiwick ins Vertrauen ziehen, damit er die Augen offen hielt – er hatte zu den Kindern immerhin einen besonderen Draht.
    Entschlossen nickend, drehte Wilberforce sich um und verließ die Kammer. Er glaubte, die Dinge wieder im Griff zu haben – und rechnete absolut nicht damit, etwas übersehen zu haben. Wie etwa das geöffnete Fenster im Hauptspeicherraum. So etwas kam in seiner Gedankenwelt nicht vor.
    Und doch passierte genau das.
    Laurel schloss zitternd die Augen, vertraute sich ganz seiner Führung an, und irgendwie schaffte sie es, über den abschüssigen Teil des Daches und den schmalen Sims zum Fenster zurückzugelangen. Drinnen angekommen, brach sie in ein nervöses Kichern aus, um anschließend mit einem erleichterten Seufzen in seine Arme zu sinken. » Das sieht mir ähnlich, dass ich jetzt, wo alles vorbei ist, vollends weiche Knie bekomme. «
    Auch ohne dieses Eingeständnis hätte Jack sie nicht freigegeben. Er hielt sie so fest, dass sie sein Herz pochen hören konnte. » Ich würde dich niemals fallen lassen « , flüsterte er und näherte seinen Mund dem ihren.
    Ihre Lippen öffneten sich, als sie in seine dunklen Augen blickte.
    Küss mich.
    Er küsste sie. Anfangs so zart, dass es sich anfühlte, als berühre ein Schmetterling sie. Doch als sie seine Rockaufschläge mit ihren behandschuhten Fingern packte und sich an ihn presste, vertiefte er seinen Kuss. Umfasste dabei ihr Kinn und bog ihren Kopf zurück, um ihren Mund besser erkunden zu können.
    Sie küssten sich lange und langsam, bis Laurel atemlos und schwindelig in seinen Armen hing. » Bleib bei mir – bleib heute Nacht « , flüsterte sie.
    Die Worte entschlüpften ihrem Mund, ohne dass sie es geplant hatte. Einfach so, ganz automatisch. Ihr war es egal. Sie sehnte sich nach ihm, wollte ihn noch einmal ganz für sich, bevor sie tat, was sie tun musste.
    Eine Nacht. Eine letzte Nacht, und dann werde ich meine Tochter nehmen und fortgehen.
    Sie hatte ihren Plan nicht aufgegeben, nur wollte sie es offen tun und hoffte darauf, dass Jack es nicht doch verhinderte. Trotzdem wollte sie diese Nacht – ein weiteres Zusammensein mit Jack, ein grandioses Erlebnis, das für ein Leben reichen musste. Eine zweite Erinnerung an ihn, die sie ebenso wenig vergessen würde wie die erste.
    Gemeinsam taumelten sie in ihre Kammer. Laurel bemerkte kaum, dass Jack kurz innehielt, um die Tür hinter ihnen abzuschließen.

Achtundzwanzigstes Kapitel
    Jack steckte den Schlüssel in seine Westentasche und ging langsam zu ihr. Zu seiner wunderschönen, überwältigenden Laurel.
    Dieses Mal wollte er nicht nehmen, sondern geben. Er setzte alle seine Hoffnungen für diese Nacht darauf, dass sie ihn verstand. Verstehen sei das Wichtigste, hatte Button ihm mit auf den Weg gegeben.
    Sie hatte nichts von alldem erlebt, was eine junge Dame der Gesellschaft genießen sollte – keine Verehrer, keine Bälle, kein nächtelanges Tanzen in schönen Kleidern. Stattdessen war sie betrogen und verraten worden, von ihren Eltern, ihrer Schwester und natürlich, wenngleich unwissend, von ihm. Er und die Welt hatten viel an ihr gutzumachen.
    Es war höchste Zeit.
    So viele Jahre waren durch seine Dummheit und Blindheit vergeudet worden. So viele Male hätte er die Wahrheit sehen können, und wandte sich doch ab. Am meisten aber wünschte er sich, Laurel möge erkennen, wie sehr er sie liebte. Und damit meinte er wirkliche, tiefe Liebe und nicht bloß Leidenschaft und Begehren.
    Er stand hinter ihr und hob langsam ihr Haar aus ihrem

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