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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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ich habe die Affäre vor einiger Zeit beendet.“
    „Das musst du mir nicht sagen. Es ist mir egal …“
    „Ich weiß“, antwortete er trocken. „Aber du hast mich gefragt, und ich möchte nicht, dass etwas so Belangloses dir zusätzlichen Kummer macht.“
    Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Für einen kurzen Moment schien sie in einem Schwindel erregenden Schwebezustand zu sein, umhüllt von glückseliger Wärme. Sie las die Worte in seinen goldenen Augen, hielt den Atem an und wartete und wartete. Sie betrachtete seine Lippen, sah, wie sie immer näher kamen, bis sie sich auf die ihren senkten. Er küsste sie mit so viel Zärtlichkeit, und seine Hände umfassten ihr Gesicht mit solcher Hingabe, dass sie seinen Kuss scheu und mit all der süßen Dankbarkeit, die sie aufbringen konnte, erwiderte. In Gedanken tröstete sie sich mit den Worten, die sie zu hören erwartet hatte, die seit zehn Jahren kein Mann mehr zu ihr gesagt hatte: „Ich liebe dich, Elizabeth … ich liebe dich …“

12. KAPITEL
    Er hat diesen Blick in seinen Augen, dachte Luke besorgt.
    Er zog sein Visier herunter, setzte sich auf eine Bank, legte sein Florett vor sich auf den Boden und lehnte sich zurück, um zuzuschauen. Sein Bruder rückte vehement vor und trieb seinen Gegner zurück. Ein letzter Ausfall, und die Spitze seiner Waffe bedrohte eine dicke, sehnige Kehle. Henry Bateman, selbst kein ungeschickter Fechter, hob die Arme. Lachend gab er auf und zuckte die Achseln. Beide salutierten und reichten sich die Hände, dann ging Ross zu Luke hinüber.
    „Guter Kampf“, sagte Luke im Gesprächston. „Du hast seine Deckung ein paar Mal unterlaufen. Übst du für eine spezielle Gelegenheit?“
    Ross riss sein Visier herunter und schüttelte die dunklen Locken aus dem Gesicht. Er zog seine Handschuhe aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah Luke an, lächelte geistesabwesend und setzte sich wortlos auf die Bank.
    Lukes Unbehagen wuchs. „Was ist los?“
    „Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.“ Ross wandte den Kopf ab.
    Nachdenklich betrachtete Luke das klassische Profil seines Bruders. Zu Lebzeiten ihres Vaters hatten die Trelawneys einen blühenden Schwarzhandel betrieben. Sie waren über mehrere Generationen hinweg der führende Freihändler-Clan in Cornwall gewesen. Nach dem Tod Jago Trelawneys befand Luke als Familienoberhaupt es an der Zeit, ihre Verrufenheit und Gesetzlosigkeit mit dem Vater zu begraben. Seine Mutter war darüber erleichtert gewesen. Sein Bruder Tristan hatte ihm zugestimmt, da er bereits verlobt war und ein ruhiges Leben auf Melrose führen wollte. Nur Ross hatte weitergemacht und den Kanal mit seinem eigenen Boot befahren. Schon damals war die Trelawney-Familie reich genug gewesen, um sich jeden Luxus leisten zu können. Aber Ross brauchte etwas, das man mit Geld nicht kaufen konnte: die Auseinandersetzung mit Rivalen, den besonderen Reiz der Jagd.
    Es hatte damit angefangen, dass er mit seinem Vater und den älteren Brüdern zu Nachtfahrten aufgebrochen war. Im Alter von dreizehn Jahren hatte er bereits eine beeindruckende muskulöse Gestalt und Größe besessen und konnte mit den Fäusten oder dem Schwert ebenso gut kämpfen wie die meisten Männer. Mit fünfzehn war er zudem ein überlegener Schütze. Und als er siebzehn war, war seine Mutter verzweifelt und Luke besorgt. Keines der Geschäfte der Trelawneys konnte Ross’ ruhelosen Geist so beruhigen wie der Schmuggel. Allerdings war er der bei Weitem intelligenteste der Trelawney-Söhne. Luke und Tristan hatten gehorsam ihre Lektionen gelernt, aber Ross war, ohne viel dafür tun zu müssen, bis zu seinem Studienabschluss gelangt.
    Die enormen Gewinne, die er bei geschickten Investitionen seines unrechtmäßig erworbenen Reichtums erzielt hatte, vergeudete er beim Glücksspiel oder mit Frauen, die ihm jedoch kaum etwas bedeuteten. Ihn interessierte nur die Jagd, nicht die Kapitulation. Diese gefährliche Stimmung, in der Ross sich nun befand, hatte viel mit der Veränderung in seinem Leben zu tun. Es hing alles mit der Frau zusammen, die er unbedingt wollte, aber nicht haben konnte … auch wenn sie sich ergeben hatte.
    Lady Elizabeth Rowe war schön, und zweifellos existierte zwischen ihnen eine starke geistige und körperliche Anziehungskraft. Als Ross ihre Verlobung verkündet hatte, waren zwischen ihnen die Funken geflogen. Nie zuvor hatte Luke erlebt, dass sein Bruder sich der Gegenwart einer Frau so sehr bewusst war.

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