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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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nicht?“
    Elizabeth begegnete seinem Blick. Die Frage war berechtigt, doch sie wurde mit jedem Moment bekümmerter über ihre Unhöflichkeit. Sie sah ihm an, dass er wirklich gerne wissen wollte, wie ihr sein Geschenk gefiel. „Doch, natürlich. Es ist ein wundervoller Ring, aber …“
    „Aber er ist von mir. Wenn Havering ihn dir gegeben hätte, würdest du ihn bestimmt nicht abgenommen haben.“
    Elizabeth schluckte und sagte nichts dazu.
    „Verzehrst du dich immer noch nach ihm?“, fragte er scharf und schob den Ring wieder auf ihren Finger.
    „Nein“, antwortete sie ruhig und betrachtete die funkelnden Steine.
    „Nein? Darf ich auch erfahren, was du inzwischen für ihn empfindest? Alles, was du mir zeigst, ist deine kratzbürstige Oberfläche, Elizabeth. Alles, was ich sehe, ist ein kleines, verletztes Mädchen, das sich hinter einem Schutzschild aus Stolz verbirgt. Rede mit mir. Sag mir, was du empfindest!“
    Seine Stimme klang verzweifelt heiser, als machte er sich etwas aus ihr, als wolle er sie trösten, den Schmerz lindern … Ihr Magen zog sich zusammen, doch aus einem Reflex heraus, der von ihren jahrelangen Verletzungen herrührte, schützte sie sich auch diesmal. „Es wäre mir lieber, wenn du mit mir reden würdest. Woher soll ich wissen, was du für Cecily Booth empfindest?“, ahmte sie ihn nach. „Weshalb erzählst du mir nicht von ihr?“
    „Was möchtest du wissen?“
    Sie warf die blonden Locken zurück und blickte in seine zusammengekniffenen Augen. „Was sollte ich wissen?“
    Er verzog nachdenklich das Gesicht. „Vielleicht, dass sie in keinster Weise so schön ist wie du, wenn auch recht hübsch. Sie ist einige Jahre jünger als du, aber ich würde sagen, einige Jahrzehnte reifer … erfahrener …“
    Elizabeth verspürte denselben seltsamen Schmerz wie im Laden des Tuchhändler, als sie ihn mit Rebecca gesehen hatte. „Wie ideal das klingt“, hauchte sie. „Da du so darauf beharrst, kein Mitgiftjäger zu sein, glaube ich wirklich, du solltest eine ehrenhafte Frau aus ihr machen und nicht aus mir.“ Wieder zog sie den Ring von ihrem Finger und legte ihn auf den Ledersitz neben ihm. Da bemerkte sie den Triumph in seinen Augen, und das schürte ihren Zorn erneut. Er wusste genau, welche Wirkung die Erwähnung seiner Geliebten auf sie hatte.
    Hoch erhobenen Kopfes starrte sie nach draußen auf die schwarzen Wolken, die sich am Himmel über der spätsommerlichen Landschaft zusammenballten.
    „Was bringt dich auf den Gedanken, dass sie ideal wäre oder ich sie heiraten würde?“
    Elizabeth warf ihm einen vernichtenden Blick zu und stellte wieder einmal fest, dass sie ihre Augen nicht mehr abwenden konnte. Sie war nicht fähig, Gleichgültigkeit vorzutäuschen, während er die Vorzüge seiner Mätresse auflistete. Sie war nicht so raffiniert. „Bring mich bitte nach Hause. Ich … ich fühle mich nicht wohl … ich habe Kopfschmerzen …“, murmelte sie und schloss die Augen.
    „Tut es weh?“
    Unsicher, worauf er sich bezog, zögerte sie mit der Antwort. Dann erkannte sie, dass er sich absichtlich unklar ausgedrückt hatte. Tat das, was er über Cecily Booth gesagt hatte, weh? Tat es weh, dass Havering sie im Stich gelassen hatte? Tat ihr der Kopf weh? Ja! Wollte sie schreien. Ja! Doch sie nickte nur, während die ersten dicken Regentropfen auf die staubige Straße fielen. Sollte er ihre Antwort doch so verstehen, wie er wollte.
    Er schob seine Hand in ihren Nacken und zog sie sanft an sich. Ein wenig steif gab sie nach und lehnte ihre Stirn an seine Schulter. Als er seinen Arm um sie legte und sie enger an sich presste, leistete sie keinen Widerstand. Beruhigend strich er über ihren Rücken und drückte seinen Mund auf ihr seidiges helles Haar. „Es gibt noch etwas, das du über Miss Booth wissen solltest … ich hatte eigentlich nicht die Absicht, es dir zu erzählen, Elizabeth, weil …“ Sie hörte an seiner Stimme, dass er lächelte. „… weil es einem Teil von mir gefällt, wenn du eifersüchtig bist, meine aufreizende kleine Liebste … wenn ich merke, dass du nicht so gleichgültig bist, wie du mich glauben machen willst.“ Als sie sich an ihn schmiegte, streichelte er wieder ihren Rücken. „Aber wie es scheint, hat meine Zuneigung zu dir, mein Bedürfnis, dich zu beschützen, damit du nicht verletzt wirst, angefangen, mein Leben zu bestimmen. Also, welcher Narr dir auch immer erzählt hat, sie wäre meine Mätresse, ist nicht ganz auf dem Laufenden, denn

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