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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Aber offensichtlich gab es schwer wiegende Probleme zwischen ihnen. Luke fragte sich, ob das mit dem Skandal in ihrer Vergangenheit zusammenhing, der zu ihrer Verbannung aus London geführt hatte. Er glaubte zu wissen, weshalb Ross nichts davon erwähnt hatte. Sie konnten sie entweder nach dem Hörensagen beurteilen oder sie als seine Gefährtin akzeptieren, für die er sich entschieden hatte. Luke hegte keinen Zweifel, wem die Loyalität seines Bruders nun gehörte. Falls es nötig sein sollte, würde er ihnen allen ihr zuliebe den Rücken zukehren.
    Ruhig sagte er: „Als ich Rebecca kennenlernte, wusste ich auf den ersten Blick, dass ich verloren war. Ich konnte nicht mehr ohne sie sein, aus dem Nichts heraus war es auf einmal da und erschütterte mich. So ist es, wenn man sich verliebt, es gibt keine Vorbereitungszeit, und sobald du da hineingeraten bist, weißt du nicht, ob du heil wieder herauskommen wirst.“
    Ross schmunzelte.
    „Manchmal dachte ich, ich werde verrückt“, äußerte Luke nostalgisch.
    „Ich erinnere mich daran …“, meinte Ross trocken.
    Luke verzog das Gesicht. „Es ist ein seltsames Gefühl, plötzlich am Boden zerstört zu sein und zu wissen, dass sie die Einzige ist, die einen wieder aufbauen kann.“ Er warf Ross von der Seite einen Blick zu. „Ist es bei dir und Elizabeth auch so?“
    Ross nickte kaum wahrnehmbar. „Ja … sie ist die Einzige.“
    Luke räusperte sich und äußerte dann zögernd: „Ich bin für dich da … falls du reden willst.“
    „Ich weiß … danke“, erwiderte Ross mit einem schiefen Lächeln.
    Sie wandten ihre Aufmerksamkeit den nächsten Fechtern zu. Luke wollte eine Bemerkung über ihre Fertigkeiten machen, als er registrierte, wie Ross verstohlen sein Rapier vom Boden aufhob. Sein Gesicht war zu einer Maske roher Genugtuung erstarrt. Luke sah zu den soeben eingetroffenen Dandies hinüber, die an der Arena dem Kampfgeschehen zuschauten. Unter ihnen befand sich auch Linus Savage, Earl of Cadmore.
    Ohne ein Wort zu sagen, stand Ross auf und schlenderte auf die Gruppe zu.
    „Stratton, wie geht es Ihnen, mein lieber Freund?“, rief Cadmore dem Viscount zur Begrüßung entgegen. Der Earl war mit seinen vornehmen Kumpanen hier, um die bekannten Sportsmänner, zu denen Stratton gehörte, in Harry Angelos Fechtakademie kämpfen zu sehen.
    Ross grüßte spöttisch mit seinem Florett. „Mir geht es sehr gut … jetzt, da ich Sie hier weiß.“
    Cadmore lachte etwas schrill. War das eine Drohung? Er hatte stets den Eindruck gehabt, dass Trelawney ihn verabscheute. „Wir haben gehört, dass es hier einige gute Kämpfe geben soll. Dachte, wir schauen mal en masse herein, um ein wenig Spaß zu haben.“
    Ross zeigte sich von der großen Zahl seiner geckenhaften Freunde nicht beeindruckt. Er legte seinen kräftigen Arm um die schmalen Schultern des Earls und zog ihn zur Seite. „Ich habe damit gerechnet, dass Sie herkommen würden“, sagte er schleppend in Cadmores Ohr.
    Beunruhigt versuchte der Earl sich zu befreien. Er blickte sich um und sah Strattons Bruder mit verschränkten Armen auf der Bank sitzen. Luke Trelawney beobachtete sie aus zusammengekniffenen Augen.
    „Sie wollten mich sehen? Weswegen? Cecily?“, schnaubte er ungläubig.
    „Nein … nicht Cecily“, erwiderte Ross geringschätzig und ließ ihn los. „Ich möchte mit Ihnen über Lady Elizabeth Rowe sprechen.“
    Cadmore glotzte ihn an. Er war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Dann verzogen sich seine fleischigen Lippen zu einem anzüglichen Grinsen. Natürlich! Ross Trelawney war bei den Damen äußerst beliebt, und er liebte die Herausforderung. Dieses hochnäsige Flittchen war für den wählerischen Viscount eine vorzügliche Jagdbeute.
    Lady Elizabeth Rowe war an jenem Tag ebenfalls in dem Tuchladen gewesen. Es war kein Geheimnis, dass er, Cadmore, seit Jahren hinter ihr her war. Ebenso wie es kein Geheimnis war, dass sie ihn zur Zielscheibe des Spotts gemacht hatte. Vielleicht sollte er Stratton ermutigen? Seine Beziehungen waren stets nur von kurzer Dauer. Falls es dem Viscount gelang, die frostige Jungfer zu verführen, würde er zur Stelle sein, wenn das Tauwetter einsetzte. Er war sich nicht zu schade, die abgelegten Mätressen eines Peers zu übernehmen. Schließlich war er schon seit zehn Jahren auf der Jagd nach einer, der ein paar Straßenräuber den Laufpass gegeben hatten.
    „Was möchten Sie über diese … ähem … schöne Lady wissen?“ Er betonte

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