Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman
Idee, sehr traditionell britisch und sehr passend für Hardy’s.
Ach ja, und Carly hat auch einen neuen Job! Sie wurde gleich nach mir zu Rupert ins Büro gebeten, wo er ihr dann erklärte, die Stelle als stellvertretende Verkaufsleiterin sei wohl nichts für sie, aber sie solle zukünftig die hauseigene Einkaufsberaterinnen-Ausbildung übernehmen. Er sagte, sie habe eine seltene Gabe dafür, die individuellen Modewünsche der Kunden zu erkennen und entsprechend zu bedienen, und er wolle, dass sie dieses besondere Talent mit dem gesamten Verkaufspersonal bei Hardy’s teilt, damit jeder dem Kunden einen auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Service bieten kann. Es ist der perfekte Job für sie, und sie scheint überglücklich.
Selbst Felix’ Einsatz ist nicht unbemerkt geblieben, und nun ist er wieder da, wo er hingehört: als Teilzeit-Chef-vom-Dienst im Verkauf. Die Kunden finden ihn großartig und die Angestellten genauso. Und eine ganz besonders.
Und wo wir gerade dabei sind, Lilys Teesalon brummt wie ein Bienenstock. Inzwischen hat sie einige Angestellte für den Service und kann sich nun ganz in Ruhe ihren Gästen widmen – was sie am allerbesten kann. Da sind sich alle einig. Seit sie im Frühstücksfernsehen war und über Hardy’s Verjüngungskur berichtethat, ist sie eine kleine lokale Berühmtheit geworden, und die Leute kommen in Scharen in ihren Salon. Momentan schreibt sie sogar ein Buch über Hardy’s hundertjährige Geschichte.
Ich bin ganz außer Atem, als wir oben auf dem Hügel ankommen, und lasse Raffy runter, während ich den beiden lächelnden Menschen zuwinke, die gerade Hand in Hand auf der anderen Seite der Kuppe erscheinen.
»SAM!«, rufe ich und winke, wobei mir das Herz bis zum Hals klopft. Ich bin schrecklich aufgeregt wegen dieses Treffens. Es ist eine lange Geschichte. Aber andererseits ist fast alles im Leben eine lange Geschichte, nicht wahr?
»SAAAAAM!«, wiederholen Raffy und Lola quietschvergnügt wie ein kleines Echo und rennen hinter mir her. Sie haben Sam im Laufe der letzten Wochen schon sehr ins Herz geschlossen und sind genauso gespannt auf seine geheimnisvolle Begleiterin wie ich.
»HALLLOOO!«, ruft Sam zurück, während ein entzückendes fünfjähriges Mädchen im knallroten Mantel und mit cremefarbener Mütze, unter der ein Schopf lockiger rotblonder Haare hervorquillt, über die Kuppe fegt und schliddernd vor Lola und Raffy zum Stehen kommt. Es ist etwas zerknittert und zuckersüß und hat dieselbe liebenswerte, gewinnende Art wie sein Vater. Und es sieht seiner Mum auch sehr ähnlich, Sams Exfreundin Ella. Ein paar Jahre nach Sophies Geburt haben sie sich getrennt, versuchen aber, um ihretwillen einen freundschaftlichen Umgang miteinander zu pflegen. Darum habe ich sie auch damals zusammen bei Hamleys gesehen. Sie haben zusammen Weihnachtsgeschenke für Sophie gekauft, weil sie keinen Wettstreit um das schönste Geschenk anzetteln und die Kleine allzu sehr verwöhnen wollten, wie so oft bei Kindern, deren Eltern getrennt leben. Und am Abend unseres letzten Pubtreffens hatte Sam versprochen, auf Sophie aufzupassen, damit Ella zu ihrer Firmenweihnachtsfeier gehen konnte. Die beiden benehmen sich wirklich sehr erwachsen, obwohl sie gerade mal Anfang zwanzig waren, als sie Sophie bekamen.
Ich gucke zu ihr runter, und sie schaut mich fragend an.
»Hallo, ich heiße Sophie, und ich bin fünfeinviertel, und …« Sie unterbricht sich und grinst dann Raffy und Lola an, die ziemlich beeindruckt sind von diesem selbstbewussten kleinen Mädchen, das seinen Vater strahlend anlacht.
Sam kommt langsam auf uns zu und strahlt stolz übers ganze Gesicht. Er küsst mich auf den Mund und nimmt behutsam meine Hand und legt dann Sophie die andere Hand auf die Schulter.
»Wie ich sehe, habt ihr meine kleine Sophie schon kennengelernt«, meint er, und ich nicke und drücke seine Hand.
»Sie ist genau wie du«, sage ich lächelnd und schaue die beiden an. Ich kann kaum glauben, dass das hier gerade wirklich passiert. Seit Sam mir gebeichtet hat, dass das andere Mädchen in seinem Leben nicht etwa seine Freundin, sondern seine Tochter ist, konnte ich es kaum erwarten, sie endlich kennenzulernen. Bis zur Einschulung wollte Sam so viel Zeit wie möglich mit seiner kleinen Tochter verbringen, weshalb er bisher lieber Lieferungen ausgefahren als seine Fotografenkarriere vorangetrieben hat. Vor dieser Entscheidung kann ich nur den Hut ziehen. Er hat so vieles aufgegeben, um ein
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