Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
Vom Netzwerk:
danach anhörte, als suchte er einen Grund, sich zu verdrücken. Doch genau das brauchte er jetzt.
    „Dann sattle ich die Pferde ab und wir treffen uns später drinnen.“ Wally sah verwirrt aus. Dakota wusste, dass er etwas sagen sollte, aber ihm fiel nichts ein. Seine eigenen Emotionen waren plötzlich zu nah an der Oberfläche. Er hob die Hand, in der Hoffnung, dass die Berührung für Wally genug Beruhigung wäre, strich er ihm mit den Fingern über den Arm, bevor er wegging. An der Tür drehte er sich noch einmal um und tat sein Bestes, um zu lächeln. Wally lächelte zurück.
    Als er zur Veranda kam, hatte sein Vater die Augen immer noch geschlossen. Doch sobald Dakota die Stufen hinaufging, machte er die Augen auf und Dakota sah ein halbes Lächeln auf seinem Gesicht. „Und, hat es euch Spaß gemacht?“
    „Wir haben nichts Besonderes getan.“
    „Aber hattet ihr Spaß?“
    Dakota nickte. „Ja.“
    „Dann weißt du es jetzt also, Kota.“
    „Was weiß ich?“ Doch eine Antwort bekam er nicht. Die Augen seines Vaters schlossen sich wieder. Als Dakota die Frage wiederholte, reagierte sein Vater nicht. Dakota wusste, dass er sich wahrscheinlich nur schlafend stellte, aber er konnte ihn nicht drängen. Es würde ihm sowieso nichts nützen. „Anscheinend hält er sich jetzt schon für eine Art Orakel“, brummte Dakota und ging ins Haus, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Vermutlich würde Wally auch eins brauchen können, wenn er fertig war, also schnappte Dakota sich gleich zwei und ging wieder hinaus.
    Draußen sah er den Mann, der seine Gedanken anscheinend ständig in Anspruch nahm, mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf sich zukommen. „Der Tierarzt hat gerade angerufen. Er sagte, den beiden Fohlen geht es gut.“ Dakota bot ihm das Bier an und Wally setzte sich neben ihn. Das Bier machte die warme Sommerbrise gleich erträglicher.
    Als die Sonne unterging, schob Dakota seinen Vater ins Haus und kümmerte sich um das Abendessen. Während er kochte, konnte er hören wie Wally und sein Vater sich im anderen Zimmer leise miteinander unterhielten. Als er genauer hinhörte, musste er lächeln. Sein Vater fragte Wally übers Schwulsein aus. „Hab ich irgendwas falsch gemacht? Hätte ich ihm helfen können?“ Dakota schätzte, dass es wohl normal war, dass sein Vater sich das fragte. Es fiel ihm wohl leichter, diese Fragen jemandem zu stellen, der die Antworten nicht beschönigen würde. Doch Wallys Antworten überraschten ihn. Sie waren bedacht und mit Sorgfalt formuliert. „Durch Sie ist Dakota zu dem ganz besonderen Menschen geworden, der er heute ist. Haben Sie ihn schwul gemacht? Nein. Haben Sie ihm geholfen, ihn zu dem Mann und Sohn zu machen, auf den Sie stolz sein können? Ja. Und nur das ist wichtig.“ Dakota blinzelte ein paar Mal, als er sich wieder dem Kochen zuwandte. Er versuchte, nicht daran zu denken wie er sich nächste Woche fühlen würde, wenn Wally nicht mehr da wäre.
    Nach einem ruhigen Abendessen entschuldigte sich Dakota und ging hinaus zum Stall. Er hörte die Männer, die in der Nähe des Arbeiterhauses beieinander standen, wie sie redeten und lachten und sich gegenseitig wegen der Mädchen neckten, mit denen sie tanzen wollten. Während er sich vergewisserte, ob alles für die Nacht sicher verschlossen war, hörte er die Trucks davonfahren. Auf der Ranch wurde es still.
    „Bist du so weit?“
    Dakota zuckte leicht zusammen. „Ja.“
    „Hab’ ich was falsch gemacht? Bist du sauer, weil ich mit deinem Vater gesprochen habe?“
    „Gott, nein.“ Dakota drehte sich um und sah in große, sorgenvolle Augen. „Ich musste nur daran denken, dass du bald wieder fortgehst.“
    „Ich wollte es dir eigentlich erst später erzählen, aber Doktor Hastings hat mir heute einen Job angeboten. Er hat allmählich mehr zu tun, als er allein bewältigen kann und hat mir eine Stelle bei ihm angeboten. Vielleicht sogar eine Partnerschaft, wenn alles gut läuft.“
    „Du meinst also, dass dieser Urlaub vielleicht nicht alles für uns sein könnte?“
    „Das hängt von uns ab. Mir war nicht klar, wie gut es mir hier gefallen würde.“ Wally kniff die Augen zusammen. „Und bevor du fragst, wenn ich die Stelle annehme, dann aus diesem Grund und nicht deinetwegen. Diesem Druck möchte ich dich nicht aussetzen. Das wäre nicht fair.“ Wally trat näher. „Obwohl du ein ziemlich netter Bonus bist.“
    „Bin ich das, hm?“ Wally wand sich, als Dakota ihn an den Rippen

Weitere Kostenlose Bücher