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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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wecken. „Millicent!“
    Sie rannte die Treppe hinunter und hielt ganz undamenhaft direkt vor ihm an. „Ja?“
    „Kannst du mir sagen“, fragte er und deutete auf das Ungetüm in der Ecke des Ladens, „was das ist?“
    Millicent senkte den Blick und starrte auf einen nicht vorhandenen Fleck auf ihrer Schürze. Schließlich verkündete sie: „Das ist unser Geschenk für dich.“
    „Wessen Geschenk?“
    „Dein Geschenk.“
    Ärgerlich starrte er auf den Vogelkäfig, den er schon seit ihrem ersten Tag hier aus dem Laden werfen wollte. Millicent hatte das dumme Ding so sehr poliert, dass es glänzte. Die Metallgitterstäbe waren kunstvoll geschmiedet und formten an manchen Stellen sogar kleine Blumen. Gesäubert sah das Ding fast noch schlimmer aus als mit Staub bedeckt. Daniel schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, um nicht etwas zu sagen, was er später bereuen würde. „Wem genau soll ich jetzt also ... dankbar ... sein ... für ...“ Seine Stimme brach abrupt ab, als etwas Gelbes auf den Vogelstangen sichtbar wurde. „Sag jetzt nicht, dass in dem Käfig auch noch Vögel sind.“
    „Natürlich würde ich dir das nicht sagen.“
    Erleichtert atmete er auf. Er hätte wissen sollen, dass Millicent niemals so etwas tun –
    „Jeder darf sein Geschenk selbst auspacken und herausfinden, was es ist.“
    „Millicent, hol deine Liste.“
    Sie zog sie aus der Schürzentasche.
    „Hast du nicht vor Kurzem gesagt, dass du dich von jetzt an an die Liste und an unsere Abmachung halten willst?“ Sobald er die Frage aussprach, merkte er, wie sehr sie das verletzte. Er dachte einen Moment nach. Die wesentlichen Aufgaben, die er ihr für diesen Tag aufgeschrieben hatte, waren erledigt.
    „Du warst derjenige, der gesagt hat, dass es angemessen ist.“ Ihre Stimme klang ruhig.
    „Habe ich das?“ Die letzte Zeit war zu anstrengend für sie ...
    Millicent nickte nicht nur, sie schien sich wirklich sicher zu sein. Mit der Liste in der Hand zitierte sie seine Worte: „Ich habe einen Sohn, der in einem Gitterbett schlafen wird. Ich könnte mir sogar vorstellen, Vögel in einem Käfig zu halten. Das sind zwei von drei Metallkäfigen. Ich versüße es dir ein bisschen, damit es fairer für dich wird. An Sonntagen und zu besonderen Anlässen, – wenn du dich da in deinen Käfig zwängen willst, werde ich mich nicht beschweren.“
    Völlig verblüfft starrte er sie an. Genau diese Worte hatte er gesagt.
    „Als ich die Turteltauben bestellen wollte, dachte ich, es wäre ein wunderbares Geschenk für dich. Clicky brauchte mir bei der Bestellung gar nicht zu helfen. Er wusste nämlich, dass Mrs Vaughn ihre verkaufen musste, weil sie ja umzieht. Alles lief wie am Schnürchen. Wer würde sich nicht über so viel Schönheit und Musik in seinem Haus freuen? Aber dann wurde mir bewusst, wie ... unterschiedlich wir beide sind.“
    „Dir wurde das bewusst?“
    Langsam schob sie die Liste zurück in ihre Schürzentasche und sagte: „Ich sehe die Vögel, aber du siehst nur den Käfig. Wenn ich den Käfig mit deinen Augen anschaue, dann ist er wirklich ein schreckliches Geschenk.“
    „Wenn du die Vögel so gerne behalten willst, dann tu es einfach.“
    „Was ich tun wollte, war, unser Zuhause fröhlicher und glücklicher zu machen. Ich hätte wissen müssen, dass ich das nicht tun kann. Das kann nur Gott.“
    * * *
    Am nächsten Morgen erwachte Daniel durch ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an, als würde jemand würgen. In der Nacht war er mehrmals wegen Bauchschmerzen aufgewacht, deshalb wunderte es ihn nicht, wenn es auch Isabelle und Millicent schlecht ginge. Schnell zog er seinen Morgenmantel an und lief in die Küche. Dort schüttete er etwas Natron in ein Glas Wasser und bereitete sich innerlich auf den schrecklichen Geschmack vor. Schon bei dem Gedanken an einen Menschen, der sich übergeben musste, drehte sich ihm der Magen um.
    Die Tür zum Kinderzimmer ging einen Spalt auf. Leise schlich sich Millicent aus dem Zimmer. Unter ihrem Kleid konnte er deutlich den Saum ihres Nachthemds erkennen. Ihre Gesichtsfarbe wirkte grünlich, und in der Hand hatte sie den Nachttopf.
    Entschlossen nahm er ihr den Nachttopf ab. „Geh zurück ins Bett. Ich kümmere mich darum.“
    „Aber –“
    Der Gestank aus dem Nachttopf erinnerte ihn an das Glas in seiner Hand. Er gab es ihr und sagte: „Natron.“
    Nachdem er den Nachttopf geleert hatte, blieb Daniel ein paar Minuten auf der hinteren Veranda stehen und sog die frische

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