Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
vollen Wochen aus England telegrafiert. Er hätte Mrs Vaughn schon vor einiger Zeit ausbezahlen können. Um ehrlich zu sein – er ist mit mir auch ziemlich skrupellos umgegangen, aber ich habe mich entschieden, ihm zu vergeben. Wenn Orville schon mit einem Familienmitglied nicht ehrlich umgeht, dann habe ich große Bedenken – besonders, da Sie mir gerade erzählt haben, dass er offensichtlich das Geld nicht ordentlich verwaltet hat – dass er die Situation einer trauernden Witwe auch ausnutzt. Es ist von großer Wichtigkeit, dass wir uns so schnell wie möglich einen Einblick in diese Angelegenheit verschaffen. Ich gehe davon aus, dass Sie die Person oder die Personen kennen, die dafür zuständig sind. Wenn dabei irgendwelche Kosten anfallen, werde ich sie bezahlen. Wir müssen uns so schnell wie möglich darum kümmern.“
„Da haben Sie recht. Ich weiß zufällig, dass der Bankdirektor gerade verreist ist. Ich muss also das Kuratorium einberufen.“
Daniel setzte seinen Weg zum Laden fort. Der Tag hatte schon schlecht begonnen und war von da an immer schlimmer geworden. Bauchschmerzen, eine kranke Frau und einen Betrüger als Cousin. Herr, du hast versprochen, dass du uns nur so viel zumutest, wie wir auch verkraften können. Ich denke, hier ist meine Grenze. Beim Öffnen der Tür läutete die Ladenglocke. Überrascht starrte Daniel auf die Treppe, als er Tim und Sydney Creightons Haushälterin die Treppe herunterkommen sah.
Millicent folgte ihr. „Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Velma. Es war wirklich nett von Ihnen, dass Sie so schnell hier waren.“
„Keine Ursache. Mach ich doch gern.“ Freundlich klopfte Velma Arthur auf den Rücken, als sie an Daniel vorbeiging. Dann verschwand sie nach draußen.
Daniel legte eine Hand unter Millicents Kinn, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Sie war ein bisschen blass. „Geht es dir gut?“
„Ja, mir geht es gut.“ Tränen traten ihr in die Augen.
Arthur warf sich in ihre Arme. „Mmm-ah! Mama, alla beller.“
Millicent küsste ihn auf die Wange und drückte ihn an sich. „Daniel, dachtest du, ich bin krank?“
„Ja.“
„Aber mir geht es sehr gut.“ Sie senkte den Blick und wurde rot. „Isabelle ist ... noch etwas wackelig auf den Beinen, aber es besteht kein Grund, sich Sorgen zu machen.“
Plötzlich bekamen Isabelles Müdigkeit und die morgendliche Übelkeit eine ganz neue Bedeutung. „Ist sie ...?“
Millicent lächelte und nickte.
Daniel hörte ein leises Rascheln. Der Saum von Isabelles schwarzem Rock erschien oben an der Treppe, und das Blut gefror ihm in den Adern. „Isabelle“, sagte er laut, „nicht weiter. Du wirst diese Treppen nicht hoch- oder hinuntergehen, wenn ich nicht dabei bin.“
Kapitel 23
Ich habe mich so für Isabelle gefreut und gar nicht an seine Gefühle gedacht. Was bin ich nur für eine Ehefrau? Er hat seine schwangere Frau verloren, weil sie die Treppe hinuntergefallen ist, und jetzt wird er acht lange Monate jeden Tag mit dieser Erinnerung konfrontiert werden.
Daniel führte Isabelle die Treppe hinunter und winkte Millicent zu sich. „Komm, lass uns gemeinsam beten!“
„Ja, das sollten wir wirklich tun.“
Sie fassten sich an den Händen. „Himmlischer Vater, wir kommen zu dir, um dir für diesen besonderen Segen zu danken. Lass Isabelle gesund bleiben und beschütze sie und das neue Leben, das in ihr entsteht. Amen.“
Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber Millicent kannte die Wahrheit. Nicht umsonst hatte er für Isabelles Sicherheit gebetet. Nun, dafür würde sie auch beten – aber genauso dafür, dass Gott Daniel endlich Frieden schenken würde.
„Bist du nicht verärgert?“ Isabelle flüsterte fast.
Lächelnd erwiderte Daniel: „Wir alle wissen, wie sehr du dir ein Kind gewünscht hast. Gott hat dein Flehen erhört. Wenn es ein Junge wird, wirst du ihn dann Frank nennen?“
Ein kleiner Schrei – eine Mischung aus einem Lachen und einem Schluchzen – entfuhr ihr und sie presste die Hand aufs Herz. „Das wäre wunderbar.“
Er wandte sich an Millicent. „Wie ich sehe, bist du schon fertig angezogen. Ich nehme an, dass diese Neuigkeit auch den heutigen Tag zu einem besonderen Tag macht?“
Millicent nickte. Doch er konnte sie nicht so leicht ablenken. Geschickt war Daniel Isabelles Frage ausgewichen. Aber er hatte sie auch nicht angelogen. Dennoch lag eine Vermutung schwer auf Millicents Herzen. Daniel wollte sicher keine schwangere Frau unter seinem Dach. Die
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