Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
dass es eins von den verrückten Wunderdingen deines Cousins ist.“ Sie zog ein seltsames Gerät hinter einer Kiste hervor.
Daniel kam zu ihr und untersuchte es. „Der McGaffey Wirbelwind. Wofür genau ist er gut?“
„Ich glaube, es ist eine von diesen neuartigen Maschinen, um die Wohnung zu fegen.“ Millicent zog das Ding auf den Wohnzimmerteppich. Dort stellte sie es aufrecht hin, sodass der große hölzerne Stab, der aussah wie ein Schubkarrengriff, an ihrer Brust lag. „Soweit ich es bisher verstanden habe, ruft dieser Gurt, der nach unten um die Fahrradpedale führt, eine Sogwirkung hervor, die den Staub vom Teppich einsaugen soll. Ich habe es versucht, aber man kommt sich dabei etwas komisch vor und es ist nicht ganz leicht.“
„Wie soll man das Gerät denn über den Teppich bewegen, wenn beide Hände damit beschäftigt sind, die Pedale und den Gurt zu bedienen?“ Daniel schaute sich das Gerät noch etwas genauer an. „Außerdem bezweifle ich, dass dieses hölzerne Ding und der Leinenbeutel wirklich luftdicht sind. Das müssten sie aber, sonst entsteht kein Sog.“ Er nahm ihr das Gerät aus der Hand, probierte es kurz aus und stellte es dann an die Seite. „Ich möchte nicht, dass du noch mehr seltsame Geräte von meinem Cousin ausprobierst.“
„Das Fahrrad war doch wunderschön.“
„Ich erinnere mich noch, dass es dich fast an der Wand zerquetscht hat. Ich werde dieses Ding hier mit in den Laden nehmen, damit du gar nicht erst in Versuchung kommst. Morgen Abend findet ein Abschiedsessen für Mrs Vaughn und ihre Kinder statt. Ich dachte, vielleicht könntest du ihnen einen Korb für die lange Zugfahrt zusammenstellen. Ich bin sicher, dass du am besten weißt, was die Kinder gerne essen und mit was sie am liebsten spielen.“
„Das mache ich gern.“
„Millicent?“, sagte er und wünschte sich, er könnte den Graben zwischen ihnen überwinden. „Ich dachte, vielleicht könntest du Puppen für Fiona und Audrey machen, die wir ihnen schicken. Vielleicht sogar zwei gleiche Kleidchen, die sie sonntags tragen können wie die Kinder hier.“
„Gute Idee.“ Sie lächelte. Es war nur ein vorsichtiges Lächeln, und kurz, aber es war dennoch ein Hoffnungsschimmer.
* * *
Während Isabelle und Arthur am Vormittag ein wenig schliefen, suchte Millicent ein paar Dinge im Laden zusammen und stapelte sie auf der Ladentheke. Mrs Vaughn würde mit ihren Kindern zwei Tage unterwegs sein – keine leichte Aufgabe mit fünf Kindern, von denen das Kleinste noch ein Baby war. Ein Zeichenblock und ein paar Buntstifte, die Sockenbälle, die sie für Arthur auf dem Schiff gemacht hatte und zwei Bilderbücher waren bestimmt eine große Hilfe, um sie auf der Reise zu beschäftigen. Sie faltete zwei Taschentücher, wie sie es so oft für Audrey und Fiona getan hatte.
„Was ist das?“ Fragend schaute Daniel auf eins der Taschentücher.
Millicent hob die Ecken des anderen Taschentuchs hoch und schaukelte es hin und her. „Babys in einer Wiege.“
Seine Augen wanderten von ihren Händen zu ihrem Gesicht. „Du liebst Kinder.“
Es war keine Frage – mehr eine Feststellung. Sie nickte und versuchte, den Kloß im Hals herunterzuschlucken. „Wegen meiner Schwester ...“
Vorsichtig legte er das Taschentuch wieder hin. „Ich mache mir Sorgen, dagegen kann ich nichts tun, Millicent. Bitte sag jetzt nicht, dass ich mir keine Sorgen machen soll.“
Sie biss sich auf die Lippe und nickte.
„Ich mag Kinder auch sehr gern. Außerdem ist es gut für Arthur, dass noch ein anderes Kind mit im Haus lebt.“
Jetzt schaute sie ihn wieder an. „Es wird bestimmt schön, nicht wahr?“
Er erwiderte ihren Blick. „Ja, meine Liebe, das wird es. Ich habe beschlossen, da der Laden so gut läuft und unsere Familie beständig wächst, dass es Sinn macht, unsere Wohnung nach nebenan etwas auszudehnen. Ich habe das obere Stockwerk des Nachbarhauses von Mrs Whitsley gekauft und will die Wand zwischen den zwei oberen Etagen durchbrechen lassen.“
„Im Kinderzimmer ist genug Platz für Isabelle, Arthur, das Baby und mich. Es ist gemütlich, so zusammen zu schlafen. Wir mögen das gern.“
„Schschsch, Millie. Ich will damit nicht sagen, dass Isabelle und ihr Baby eine Last oder nicht willkommen sind. Ganz im Gegenteil, ich wünsche mir, dass die beiden sich bei uns wohlfühlen, damit sie auch in den kommenden Jahren bei uns bleiben.“
Millicent musterte ernsthaft sein Gesicht – sie wollte ihm glauben, ja, sie musste
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