Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
habe schon eigene Pläne, wenn wir nach Amerika kommen. Es ist nur fair, wenn ich Ihnen sage, dass ich mich lediglich während der Reise um Arthur kümmern kann.“
Obwohl Daniel eine Kinderfrau suchte, die sich für längere Zeit um seinen Sohn kümmerte, hielt er es für zweifelhaft, dass er auf dem Schiff jemanden für diese Stellung fände. Es wäre wahrscheinlich besser, eine Amerikanerin als Kindermädchen anzustellen – dann bekommt sie auch kein Heimweh und will auch nicht wieder nach Hause. „Ich würde Ihr Empfehlungsschreiben gerne lesen und treffe meine Entscheidung, nachdem ich die anderen Bewerberinnen gesehen habe.“
Miss Fairweather ging, und Mr Tibbs führte die nächste Frau ins Zimmer. Sie sah für die Stellung perfekt aus – klein, quadratisch und absolut hässlich. Mrs Yannislov lächelte und bedankte sich für den angebotenen Sessel. „Das ist mein Sohn, Arthur.“
„Arthur!“ Sie breitete die Arme aus, und sein Sohn kam langsam auf sie zu.
„Mein Hase!“ Er hielt ihr den Stoffhasen vors Gesicht, damit sie ihn ansehen konnte.
Sie nickte ernst. „Arthur und Hase.“ Offensichtlich reichten Arthur diese beiden Worte, denn er kletterte auf Mrs Yannislovs Schoß.
„Es scheint, mein Sohn mag diesen ... Hasen sehr gern.“
Mrs Yannislov nickte.
Dankbar, dass sich die Dinge so problemlos regelten, begann Daniel mit einer kleinen Rede. „Ich suche ein Kindermädchen für meinen Sohn. Die Stellung ist nur für die Dauer der Reise.“ Er nannte einige Pflichten und ignorierte das Gefühl in seiner Magengegend, dass etwas nicht stimmte. „Die Reise dauert sechs Tage, ich bezahle sie für sieben, das bedeutet, dass sie einen Tag frei haben. Sie sind rund um die Uhr für Arthur zuständig. Wenn –“ Er brach ab. Bei jedem Satz nickte Mrs Yannislov heftig mit dem Kopf. Die Hoffnung, das richtige Kindermädchen für seinen Sohn gefunden zu haben, schwand dahin. „Mrs Yannislov, sprechen Sie kein Englisch?“
„Englisch!“ Sie lächelte wieder und tippte sich an die Brust. „Tschechin!“
Mr Tibbs brachte ein Tablett für Arthur. Daniel nahm es ihm aus der Hand. „Mr Tibbs, ich brauche eine gesunde, intelligente, schlichte ältere Frau, die Englisch spricht und Kinder liebt. Bitte geleiten Sie Mrs Yannislov hinaus und bringen Sie mir jemanden, der für die Stellung geeignet ist.“
„Ja, Sir.“
Daniel band seinem Sohn die Serviette als eine Art Lätzchen um den Hals und setzte ihn dann auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer. Allein bei dem Gedanken, dass Arthur nass, hungrig, verängstigt und allein in seinem Gitterbettchen gestanden hatte, wurde er wieder wütend. Er schob etwas klein geschnittenes Fleisch auf den Löffel. „Das wird nicht wieder passieren. Diesmal werde ich jemanden finden, der sich gut um dich kümmert. Ja, ganz bestimmt.“
Arthur streckte seine Ärmchen aus, griff mit der einen Hand nach dem Käse und schnappte sich mit der anderen den Löffel.
„Hey, der Löffel gehört Papa.“ Gleichzeitig das Tablett, den Löffel und ein zappelndes Kleinkind zu jonglieren, war für Daniel schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Schließlich gab er es auf, seinen Sohn ordentlich zu füttern, hielt ihm den Teller hin und überließ es Arthur, wie und was er aß. Obwohl Apfelbrei nicht wirklich ein Getränk war, floss er doch bis zum Rand der Schüssel und Arthur trank den süßen Brei mit lautem Schlürfen, als gerade Mr Tibbs durch die Tür kam.
„Miss Bernice Crookshank, Mr Clark. Diesmal, glaube ich, habe ich die Frau gefunden, die zu Ihrer Beschreibung passt, Sir. Ich hoffe, Sie werden zufrieden sein.“
„Das hoffe ich auch.“ Miss Crookshank sah genau so aus, wie Daniel es sich vorgestellt hatte. Ihre schwarzen, mit grauen Strähnen durchzogenen Haare waren zu einem festen Knoten im Nacken zusammengebunden, ihre Nase erinnerte ihn an einen Vogelschnabel und ihr Alter und Auftreten passten zu ihrer ganzen Erscheinung. Vielleicht hatte er diesmal Glück. „Bitte kommen Sie herein und setzen Sie sich, Miss Crookshank.“
„Danke.“
Oh gut. Sie spricht Englisch.
Sie ließ sich auf der vorderen Kante eines Stuhls nieder, stellte ihre Tasche neben sich auf den Boden und faltete die Hände in ihrem Schoß. „Ich würde Ihrem Sohn zwar viel lieber sein Gesicht waschen, als hier so nutzlos zu sitzen, aber wie Benjamin Franklin so treffend sagte: ‚Derjeni ge, der nicht gehorchen kann, kann auch keine Befehle erteilen.‘“
Und sie ist auch noch
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