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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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intelligent.
    „Mehr, Papa. Mehr, mehr.“
    „Es ist eine etwas seltsame Zeit für eine Mahlzeit. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Junge wird schon bald wieder im normalen Zeitplan sein.“
    Zeitplan. Das war ein besonders gutes Zeichen. Diese Frau schätzte Ordnung und Regeln. „Es war ein aufregender Tag für ihn. Er ist noch etwas durcheinander.“ Daniel wand den Teller aus Arthurs festem Griff und benutzte den Zipfel der Serviette, um ihm sein verschmiertes Gesicht abzuwischen. „Ich wäre froh, wenn er bald wieder eine normale Routine hätte.“
    „Erlauben Sie mir?“ Miss Crookshank stand auf, kam zu Daniel und schrubbte Arthurs Gesicht, obwohl er sich wehrte und versuchte, zu entkommen. „‚Man soll das, was gut für einen Menschen ist, nicht für schmerzhaft halten.‘ Euripides hat das gesagt. Siehst du? Jetzt siehst du wieder ordentlich aus. Genauso, wie es sein soll ... Wie alt ist er?“
    „Eineinhalb.“
    „Und er trägt immer noch Windeln?“ Miss Crookshank schüttelte missbilligend den Kopf. „Das werden wir in der kommenden Woche ändern. Wo ist das Kinderzimmer?“
    „Direkt hinter Ihnen.“
    Miss Crookshank hob Arthur hoch, ging mit ihm zu seinem Bettchen und legte ihn hinein. „Du bist jetzt ein braver Junge und machst deinen Mittagsschlaf.“
    „Nein! Nein! Nein!“ Arthur schrie sein Lieblingswort.
    Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, ging Miss Crookshank aus dem Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann presste sie die Lippen wieder zu einer dünnen Linie zusammen. Sie setzte sich wieder auf die Kante des Stuhls, den Daniel ihr am Anfang angeboten hatte.
    „Haben Sie Empfehlungsschreiben, Miss Crookshank?“
    „Aber natürlich.“ Sie hob die Tasche auf, die neben ihrem Stuhl stand, und holte einen Stapel Briefe heraus.
    Daniel nahm die Briefe an sich und überflog die ersten beiden. „Wie ich sehe, werden Sie sehr für Ihre Ordentlichkeit gelobt.“
    „Das ist richtig.“ Sie nickte so huldvoll, als wäre sie die Königin, die einen Bauern empfing. Dann fügte sie hinzu: „Disziplin ist unerlässlich. Nach Plato ist der wichtigste Sieg, das eigene Selbst zu bezwingen.“
    Arthurs Schreien wurde ein lautes Schluchzen.
    „Mein Sohn –“
    „Muss lernen, das zu tun, was man ihm sagt. Eine feste Hand erzieht zum Gehorsam.“
    Daniel schüttelte den Kopf und ging zur Kinderzimmertür.
    Noch bevor er die Hand auf den Türgriff legen konnte, stand Miss Crookshank neben ihm. „Sie dürfen jetzt nicht nachgeben, nur weil er sich gerade so aufführt.“
    „Er hat Angst. Das ist etwas ganz anderes.“ Daniel drehte den Türgriff und rannte fast zu Arthurs Bett.
    Der Kleine hatte seine runden Ärmchen durch die Gitterstäbe gesteckt und versuchte, ihn zu erreichen. Dabei weinte er: „Papa! Papa!“
    „Ist ja gut.“ Arthurs kleiner Körper zitterte bei jedem Schluchzen. Daniel trug ihn zurück ins Wohnzimmer, dabei klopfte er ihm sanft auf den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. Dann blickte er in Miss Crookshanks missbilligendes Gesicht. „Arthurs Kindermädchen hat in der letzten Minute beschlossen, nicht mit uns nach Amerika zu reisen. Sie hat ihn einfach in sein Bett gesteckt und das Schiff verlassen, ohne mir Bescheid zu sagen. Ich möchte auf keinen Fall, dass er denkt, er ist schon wieder verlassen worden.“
    Doch statt ihre Taktik in diesem besonderen Fall noch einmal zu überdenken und zu erkennen, dass Arthur wirklich Angst hatte, schüttelte Miss Crookshank nur den Kopf. „Wenn Sie auch nur eine Ausnahme machen, dann wird Ihr Kind bald das Regiment führen.“ Ihr Gesicht zeigte deutlich, was sie über Daniels Verhalten dachte. „Was ist das eigentlich für ein dreckiges Etwas, das sie ihm da geben?“
    „Das ist sein Stoffhase.“ Arthur presste den Hasen an seine Brust und kaute auf einem der langen Ohren, während sein Schluchzen etwas abebbte. „Wie Sie sehen, scheint der Hase ihn zu beruhigen. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Miss Crookshank, aber ich denke nicht, dass ich Ihre Dienste benötigen werde.“
    Mit rotem Gesicht und zusammengepressten Lippen stopfte sie die Empfehlungsschreiben zurück in ihre Tasche. Dann stapfte sie zur Tür und drehte sich dort noch einmal um. „Sie verhätscheln das Kind. Schon Seneca hat gesagt, dass keine böse Neigung des Herzens so stark ist, dass man sie nicht mit Disziplin besiegen kann.‘“
    „Der einzige Weg, das Böse zu besiegen, ist durch

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