Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
die Gnade Gottes. Guten Tag, Miss Crookshank.“
Die Tür schloss sich hinter ihr. Arthur legte einen Arm um seinen Hals, kuschelte sich an ihn und seufzte: „Papa.“ Wärme bereitete sich auf Daniels Brust aus. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, bevor Daniel merkte, dass die Wärme auch nass war.
Kapitel 4
Millicent saß auf dem untersten Bett zwischen Isabelle und Frank und starrte auf den wässrigen Inhalt ihrer Blechschüssel. Kein Duft wehte ihr daraus entgegen – aber sie war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. „Ich weiß nicht so genau, was das hier sein soll.“
„Frank, ich bin froh, dass du angeboten hast, das Tischgebet zu sprechen.“ Isabelle seufzte. „Es wäre eine Lüge gewesen zu beten, dass ich für das hier dankbar bin.“
Millicent flüsterte ihrer Schwester ins Ohr: „Ich bin dankbar – nach dem, was wir für die Überfahrt bezahlt haben, wäre alles andere als das ein Wunder gewesen.“
„Aber wir haben so viel mehr für die Überfahrt bezahlt als auf einem anderen Schiff, weil wir hier verpflegt werden.“
Mit gerümpfter Nase erwiderte Millicent schaudernd: „Wenn du glaubst, dass es jetzt schon hier unten stinkt, dann stell dir mal vor, wie es wäre, wenn jeder sein eigenes Essen mitgebracht hätte.“
Frank neigte den Kopf: „Herr, gib uns Kraft, diese Reise gut zu überstehen, und Weisheit bei unseren Entscheidungen, wenn wir in dem fremden Land mit einem neuen Leben anfangen. Wir bitten dich um deinen Schutz und deine Versorgung und danken dir für die Wärme dieses Essens. Amen.“
„Die Schüssel ist wirklich warm. Das tut meinen Händen gut.“ Millicent legte ihre Handflächen um die Schüssel.
Isabelle hob eine Augenbraue. „Du trödelst doch nur mit dem Essen, damit ich es zuerst probiere.“
Millicent schüttelte den Kopf. „Es gab nicht genug Löffel. Du kannst zuerst essen, dann benutze ich deinen Löffel.“
„Hier.“ Franks Arm schoss sofort in ihre Richtung. „Nimm meinen. Du hättest mir das gleich sagen sollen.“
„Unsinn.“
„Wir teilen uns einfach meinen Löffel.“ Isabelle aß einen Löffel voll und reichte ihn dann ihrer Schwester. „Iss nur, Frank. Millicent und ich sind ans Teilen gewöhnt, nicht wahr?“
„Das stimmt.“ Millicent nahm einen kleinen Bissen und setzte ein Lächeln auf, als sie den Löffel zum Mund führte. „Hmmm – ich sehe ein Stück Karotte.“
„Gemüsesuppe.“ Frank klopfte mit seinem Löffel gegen die Blechschüssel. „Nicht schlecht. Nicht halb so gut wie deine, Liebling, aber das ist auch fast unmöglich.“
Überall um sie herum saßen Kinder auf den untersten und obersten Betten und aßen, während ihre Eltern standen. Da man die anderen Betten nicht wegklappen konnte, nahmen die Passagiere die Strohmatratze aus dem mittleren Bett und benutzten das Bettgestell als Tisch.
„Fairweather!“
Millicent gab Isabelle ihre Schüssel. „Jemand ruft nach mir. Ich sehe mal nach –“
„Nein. Ich gehe!“ Frank stellte seine leere Schüssel auf den Boden. Dann kletterte er vorsichtig über Millicents Knie zum Gang. Einen Augenblick später kam er zurück. „Millie, der Steward möchte dein Empfehlungsschreiben.“ Sie und Isabelle mussten sich hinstellen, damit Frank das untere Bett hochklappen konnte, um an ihre Koffer zu kommen. Er nahm den Brief und kam bald darauf zurück. „Isabelle, ich möchte, dass du betest. Millicent, kann ich kurz mit dir reden?“
Es gab keinen privaten Bereich, in dem sie ungestört hätten reden können, deshalb flüsterte Frank leise in Millicents Ohr: „Die Familie, bei der du in der ersten Klasse warst – du hast gar nichts über sie erzählt. Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“
„Mr Clark ist Witwer und reist mit seinem Sohn.“
Franks Gesichtszüge waren ernst, als er sich aufrichtete. Dann beugte er sich wieder zu ihr vor. „In einer Kabine?“
„Eine Suite.“ Millicent spürte, wie die Röte ihr in die Wangen stieg. „Es gibt ein Wohnzimmer, von dem auf beiden Seiten Schlafzimmer abgehen.“
Er nickte, etwas zufriedener. „Wenn dein Schlafzimmer ein Türschloss hat, dann nimmst du die Stellung an. Ich möchte, dass du hier herauskommst. Und wenn du weg bist, kann ich das mittlere Bett hochklappen. Dann fühlt sich Isabelle auf dem unteren Bett nicht eingeschlossen wie in einem Sarg.“
„Ich kann dich verstehen, aber ich würde gerne erst für meine Entscheidung beten.“
„Isabelle betet schon für dich. Wenn Gott
Weitere Kostenlose Bücher