Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
für ein Kind eingestellt. Außerdem ist es ohne Zweifel das Beste für Ihre Frau und Ihr Kindermädchen, sich selbst um das Kind zu kümmern, dann machen sie sich auch nicht zu viele Gedanken.“
„Ihr Kindermädchen ist also der Boss bei Ihnen?“
Daniel warf Haxton einen kühlen Blick zu. „Gott ist der Boss über mein Haus. Aber als ein Ehrenmann habe ich mit Miss Fairweather einen Vertrag aufgesetzt, der für beide Parteien fair und akzeptabel ist. Und ich breche mein Wort nicht.“ Daniel wollte auf keinen Fall, dass Haxton noch mehr seltsame Kommentare über Miss Fairweather machte. Stattdessen umarmte er seinen Sohn und sagte: „Geh zurück zu deinem Kindermädchen, mein Sohn. Sei brav, und ich wünsche dir einen schönen Nachmittag.“
Der Tag zog sich in die Länge. Daniel ging nur kurz in die Kabine, um sich für das Abendessen umzuziehen, und später, um ins Bett zu gehen. Da war es schon still in der Suite. Die „Bälle“, die das Kindermädchen mithilfe von trockenen Bohnen und seinen Socken gemacht hatte, trugen jetzt schöne Verzierungen aus weißer und roter Wolle. Obwohl in Arthurs Spielkiste viel schönere Spielsachen lagen, wusste Daniel, dass sein Sohn lieber mit den Dingen spielte, die sein Kindermädchen ihm selbst machte. Als er zur Kinderzimmertür sah, bemerkte er den schmalen Lichtstreifen unter der Tür. Er rief laut, aber nicht zu laut: „Mein Sohn?“
„Er schläft, Sir.“
„Sehr gut.“ Zumindest hatte er ihr diesmal keinen Schrecken eingejagt.
Daniel zog sich in sein Schlafzimmer zurück und machte Pläne für seine Ankunft in New York. In so einer großen Stadt würde es wohl kein Problem sein, ein gutes Kindermädchen für seinen Sohn zu finden. Er nahm eine Liste aus seiner Tasche und legte sie auf den Nachttisch. Während des Tages hatte er alle Erwartungen und Bedenken aufgeschrieben. Organisation würde die Zahl der Kandidatinnen begrenzen und es ihm ermöglichen, so bald wie möglich das richtige Kindermädchen zu finden. Sie musste auf jeden Fall eine gläubige Christin sein – das stand ganz oben auf seiner Liste. Außerdem musste sie schon älter sein und einen guten Charakter haben. Gleich morgen früh würde er noch eine weitere Anforderung hinzufügen, die ihm gerade noch eingefallen war: Das zukünftige Kindermädchen musste einen leichten Schlaf haben. Zufrieden mit seinem vernünftigen Plan schlug Daniel seine Bibel auf.
* * *
„Mr Tibbs, es ist unbedingt notwendig, dass Sie Arthurs Wäsche so schnell wie möglich wiederbringen.“ Millicent stand in der Kinderzimmertür. „Arthur hat nur noch zwei frische Windeln und keine frische Wäsche mehr.“
Mr Tibbs schluckte und wurde dabei ziemlich grün um die Nase. „Es tut mir leid, Miss. Ich habe es versucht. Vielleicht können Sie sich ein paar Windeln bei den Haxtons ausleihen.“
„Ich bezweifele, dass sie Windeln übrig haben. Außerdem müssten Sie die dann ja auch waschen und zurückbringen.“
Schnell nahm er die silbernen Deckel von ihren Tellern ab und sagte: „Das Frühstück ist serviert, Miss Fairweather.“ Dann rannte er aus der Kabine, bevor sie noch ein weiteres Wort sagen konnte.
Sie betete mit Arthur, bevor sie aßen. So wie schon in den letzten Tagen, stellte Millicent einen Teil des Frühstücks beiseite. Arthur war ja noch klein und aß nicht wirklich viel. Oft teilten sie sich einen Teller, damit das Essen nicht verschwendet wurde. Ihr eigenes Essen passte in ein großes Taschentuch, das sie auf ihren morgendlichen Spaziergängen in Franks ausgestreckte Hände auf dem Unterdeck fallen ließ. Danach gingen sie dann zu dem Liegestuhl, in dem Mr Clark immer zur selben Zeit auf seinen Sohn wartete.
Entschlossen, sich der Windelsituation anzunehmen, nahm Millicent die großen Servietten vom Frühstückstablett mit ins Kinderzimmer. Dort faltete sie die Servietten zusammen und benutzte sie als Windeln für Arthur. Da Arthur sonst keine Kleider mehr hatte, nahm sie eine Decke und knotete sie zu einem Umhang zusammen. „So! Du bist jetzt König Arthur. Komm, wir holen dein Pferd.“
Arthur ritt auf seinem Steckenpferd durch das Wohnzimmer. „Heia! Heia!“
„Heia?“ Mr Clark stand mit erstauntem Gesicht im Türrahmen seines Schlafzimmers. „Ich dachte zuerst, er wolle wieder ins Bett und ,Heia machen‘, aber er ist doch gerade erst aufgewacht.“ Er schaute sie fragend an.
„Arthur hat gestern ‚Hüa‘ gelernt“, erwiderte Millicent schnell. „Er ist ein sehr schlauer
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