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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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zu ihrer Kabine führte, bot sich ihr ein seltsamer Anblick. Sie musste lachen.

Kapitel 7
    Daniels Kopf schoss hoch, als er das Lachen hörte. Er versuchte erst gar nicht, sein Lächeln zu unterdrücken. „Ich denke, Arthur wird langsam müde.“
    „Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Es sieht eher so aus, als wollte er in sein Boot abtauchen.“
    Mr Clark hatte sich seinen Sohn rückwärts unter den Arm geklemmt. Arthur hielt immer noch die Schnur, die zum Boot führte, fest in der Hand und zog es hinter sich her. Seine kleinen Beine zappelten in der Luft, ihr entgegen, und seine Füße wedelten wild hin und her. Alle paar Sekunden sagte er: „Boot! Boot, Papa!“
    Zufrieden mit der Lösung, die er gefunden hatte, um den Wutanfall abzuwenden, der noch Minuten vorher unvermeidlich schien, lief Daniel weiter den Flur entlang. Miss Fairweather kam auf Vater und Sohn zu, und sie trafen sich vor der Kabinentür. Sie streckte die Arme nach Arthur aus, doch dann zögerte sie.
    Daniel wusste nicht so recht, wie er ihr seinen Sohn in die Arme drücken sollte. „Ich stelle ihn am besten erst einmal hin.“
    Sobald Arthurs Füße den Boden berührten, schrie er auch schon: „Nein! Hoch! Hoch!“
    Miss Fairweather kniete sich neben Arthur. „Wo ist denn dein Hase?“
    Erschrocken schaute Arthur sich um. „Hase!“
    Miss Fairweather hob ihn hoch. „Komm, wir suchen deinen Hasen zusammen.“ Daniel öffnete die Tür und beobachtete, wie sie durch das Wohnzimmer ging und Arthur ins Kinderzimmer trug. „Siehst du ihn?“
    „Hase!“
    Daniel hob das Boot, das Arthur hinter sich hergezogen hatte, vom Boden auf und staunte, wie geschickt das Kindermädchen Arthur abgelenkt und eine Tränenflut vermieden hatte. Immer wenn Arthur müde war, wurde er unleidlich. Er hatte sich schon die Augen gerieben, als Daniel mit ihm noch im Flur war. Für ein paar Minuten konnte er ihn dort noch mit dem Boot ablenken, doch das hatte nicht lange angehalten.
    „Du hältst deinen Hasen fest.“ Miss Fairweathers sanfte Stimme drang aus dem Kinderzimmer. „Wir ziehen dir nur schnell noch eine frische Windel an, dann kannst du den kleinen Hasen mit der Decke zudecken, damit er auch ein bisschen Heia machen kann.“
    Heia? Miss Jenkin hatte mit Arthur nie in Babysprache gesprochen. Warum sollte –
    „Heia.“ Müde wiederholte sein Sohn das Wort und seufzte wohlig.
    Von seinem Standpunkt aus konnte Daniel beobachten, wie Miss Fairweather seinen Sohn wickelte und ihn dann in den Arm nahm. Langsam wiegte sie sich hin und her und murmelte: „Schlaf süß.“
    „Mmmm-ah.“
    Daniel zuckte zusammen, als ihm klar wurde, was dieser Laut bedeutete. Er sah zu, wie Miss Fairweather Arthur einen federleichten Kuss auf die Wange drückte und hörte das leise schmatzende Geräusch, mit dem Arthur den Kuss erwiderte. Er konnte sich nicht erinnern, dass Arthur Miss Jenkin jemals geküsst hatte. Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er auch nie beobachtet, dass Miss Jenkin Arthur geküsst hätte – weder zum Einschlafen noch zum Aufwachen. Plötzlich durchzuckte ihn ein neuer Gedanke – vielleicht war es gar keine Katastrophe, sondern ein Segen, dass er sein altes Kindermädchen verloren hatte.
    Vorsichtig legte sie ihn in sein Bettchen. „So ist es gut. Nimm deinen Hasen nun ganz fest in den Arm, dann kann ich euch beide zudecken und ihr könnt Heia machen.“
    „Hase heia na-na.“
    „Schlaf süß.“
    Stolz hörte Daniel diese Worte. Sein Sohn konnte zwar noch nicht so viel sagen, doch er bemühte sich schon, Worte aneinanderzureihen.
    Miss Fairweather griff durch das Gitter des Bettchens und zupfte noch ein paarmal an der Decke. Dann erhob sie sich.
    Schnell drehte sich Daniel zum Tisch und stieß gegen etwas, das sofort auf den Boden fiel. Er bückte sich und hob den Zeichenblock auf, den Miss Fairweather auf dem Weg zum Kinderzimmer dort abgelegt hatte. Genaue Zeichnungen von modernen Frauenkleidern und genaue Anmerkungen zu Schnitt und Farbe füllten die beiden aufgeschlagenen Seiten. Mit dem Block in der Hand richtete er sich wieder auf und studierte die Zeichnungen. Die Kinderzimmertür wurde leise geschlossen. „Ich weiß nicht sehr viel darüber, was Frauen für schick und modern halten, aber Ihre Zeichnungen sehen sehr ansprechend aus.“
    „Das Lob kann ich leider nicht annehmen, denn ich habe sie nur aus einer Zeitschrift abgemalt.“ Miss Fairweather stand noch immer an der Kinderzimmertür.
    Ein Gedanke kam ihm in den Sinn.

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